Auch auf La Palma lauern Gefahren -
Zu einem Felsrutsch oder Steinschlag kommt es auf La Palma immer wieder. Tiefe Barrancos, steile Felswände und senkrechte Abgründe prägen das Straßenbild der Insel.
Das Risco de La Concepción am südlichen Stadteingang von Santa Cruz de La Palma ist nicht nur eine imposante Steilwand, sondern für Steinschläge bis zum großen Felsrutsch geradezu prädestiniert.
Aus der über 400 Meter steil aufragende Felswand lösen sich immer wieder Brocken und Steine. Dumm nur, dass gerade unterhalb, eine der wichtigsten Straßen von La Palma verläuft.
Am 29. Oktober 2018 wurden bei einem Stein-Abgang acht parkende Fahrzeuge schwer beschädigt. Eine Felsplatte krachte am Vormittag auf die darunter liegende Straße. Nur durch Glück und Zufall wurden auf der normal stark frequentierten Straße keine Personen verletzt.
Als Sofortmaßnahme des Cabildo de La Palma wurde auf einem 300 Meter Teilstück ein generelles Halte- und Parkverbot erlassen. Eine Spezialfirma für Felssicherungsarbeiten wurde beauftragt die Wand zu begutachten und abzusichern. Dafür wurde eine Million Euro bereit gestellt.
In der vergangenen Woche wurden zunächst 7 Meter hohe Stahlnetze beidseitig an der Straße aufgestellt. Auch der darunter liegende Fischereihafen und Teile des Container-Terminal sind durch Steinschlag gefährdet.
Die Reaktion der Natur war vorprogrammiert
Das Risco de La Concepción wurde damals beim Bau der Straße in den 1960er Jahren abgetragen. Zuvor lief der Verkehr durch das alte kleine Tunnel, das noch teilweise heute erhalten ist. Der Gegenverkehr Richtung Süden lief schon immer durch ein extra neu erbautes Tunnel.
Der La Concepción-Felsen ist der Rest eines alten Vulkan, der Caldareta genannt wird. Dort wo sich heute der Hafen befindet umschloss die östliche Vulkanwand den Senkkrater. Vor ungefähr 120.000 Jahren stürzte dieser Teil in den Atlantik. Spuren dieses gewaltigen Felsrutsch fanden Vulkanologen auf dem Meeresgrund vor der Hauptstadt. Es ist die Erosion die immer wieder Teile des porösen Vulkangestein zum Abbrechen bringt. Besonders nach ausgiebigen Regenfällen nimmt die Felsrutsch und Steinschlaggefahr drastisch zu.
Im Affenkäfig vor Felsrutsch geschützt?
Wie durch einen Affenkäfig wird bald dieser Streckenabschnitt nach Santa Cruz de La Palma verlaufen. Ob auch ein Stahlnetz den Blick gen Himmel durchlöchert, ist noch nicht zu erkennen. Logisch wäre es auf jeden Fall, auch ein entsprechendes Dachnetz anzubringen.
Es handelt sich im Moment nur um Sicherheitsmaßnahmen um diese wichtige Straße nicht komplett sperren zu müssen. Die Alternative durch den vorhandene Tunnel mit Gegenverkehr konnte bereits an diesem Wochenende getestet werden. Für drei Tage wurde die Strecke zum Netzaufbau gesperrt. Für La Palma ungewohnte kilometerlange Staus Richtung Flugplatz waren die Folge.
Erst wenn diese Primärmaßnahme abgeschlossen ist, geht es um das eigentliche Problem. In 120 bis 140 Meter Höhe sollen am Risco de La Concepción lose Felsstücke abgesprengt und Stahlnetze verankert werden. Die Sicherungsarbeiten dürften einen erheblichen Zeitraum in Anspruch nehmen.
Vielleicht wäre es doch besser, gleich ein neues Tunnel durch den Felsen zu graben. Wenn alles im gemütlich unendlichen palmerischen Tempo verläuft, darf in 10 Jahren um 2029 mit der Eröffnung gerechnet werden. Bis dahin wird es wohl weiter durch den Affenkäfig gehen.
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