Heilquelle erweckt Kurbad Träume -
Das Projekt „Piedra de Fuego“, auf deutsch „Stein des Feuers“, soll ein Heilbad im Süden von La Palma enstehen lassen. An der ehemaligen „Heiligen Quelle“ von Fuencaliente ist seit Jahren schon ein SPA – Thermalbad geplant (Fotos Cabildo LP).
Eine einzigartige Heilwirkung wird dem warmen und mineralreichen Quellwasser nachgesagt. Am Fuß der Klippe, wo einst die Teiche von San Lorenzo und San Blas lagen, labten sich Kranke und weit Hergereiste um Heilung oder Linderung ihrer Gebrechen zu erfahren.
Nach dem letzten Ausbruch des Vulkan San Antonio im Jahre 1677 wurde das Quellgebiet unter einer 70 Meter dicken Lavaschicht begraben. Nur die Erinnerung an die Heilige Quelle und der Ortsname Fuencaliente (heiße Quelle) blieben.
Die Heilige Quelle lange gesucht und endlich gefunden
Seit dem Verschwinden der Heiligen Quelle wird nach diesem Wasser gesucht. 16 Grabungen und Brunnenbohrungen brachten in den vergangenen Jahrhunderten die begehrte Quelle nicht zu Tage.
Erst nach 328 Jahren hat ein Team von Ingenieuren, angeführt von Carlos Soler Liceras im Jahre 2005 die verschwundene Quelle wieder entdeckt. Sie bohrten einen 200 Meter langen Tunnel auf Meereshöhe in die Sole des Vulkangestein, bis sie warmes Quellwasser fanden. Nach mehr als achtjähriger harter Arbeit und intensiver Forschung und mehr als 700.000 € Kosten, war das Ziel erreicht.
Ob damit die Originalquelle wieder gefunden war, ist nicht sicher. Es ist heißes Wasser von bis zu 60° C mit einem hohen Natriumcarbonat-Wert. Das Oliver Rodés Laboratory in Barcelona verglich den hohen Salzgehalt mit den Quellen von Bad Nauheim, Deutschland und Vichy in Frankreich. Es sind in Europa die einzigen Quellen mit einem ähnlich hohen Wert.
Die Aufnahmen entstanden im Jahre 2014 bei meinem ersten Besuch im Stollen. Das brackige und salzige Wasser ist zum Trinken nicht geeignet – davon konnte ich mich überzeugen. Auch reicht die Wassermenge nach meinem Eindruck nicht aus, um damit einen ganzen Pool zu füllen (siehe auch „Fuente Santa – Heilquelle mit Wunderwasser?“)
Eine Bereicherung für La Palma?
Nun sollte der Fund auch vermarktet werden. Heilbad und Kurort mit einer SPA- und Wohlfühl-Oase klingt natürlich verlockend. Ideen und Vorschläge gab es zu genüge. Ein Kurhotel mit einem großen SPA-Bereich eingebettet in eine Pool-Landschaft. Auch den Verkauf als Flaschenwasser oder den Export im 1000 Liter Wassercontainer wurde diskutiert.
Im Laufe der Jahre wurden die Vorstellungen etwas zurück geschraubt und realistischer. Ein Ideenwettbewerb mit einem dotierten ersten Preis von 40.000 Euro gewann 2015 der Architekt Federico Soriano Peláez aus Festlandspanien.
Das neue Heilbad verfügt über vier Stockwerke, meist unterirdisch, um eine störende Außenwirkung zu vermeiden. Es verfügt außen über eine Badefläche von fast 500 Quadratmetern, einen Parkplatz, Innenpools , einen Behandlungsbereich von etwa 300 Quadratmetern, einen Servicebereich, Umkleideräume und Toiletten sowie ein Restaurant und eine Cafeteria.
Die Gesamtkosten sollen bei rund 5 Mio. Euro liegen. Wobei die Planung des Basisprojekt, die Ausführung und die Bauleitung des SPA mit 320.000 Euro festgelegt wurde. Erfahrungsgemäß der untere Kostenrahmen der bis zur Fertigstellung mit Sicherheit höher ausfallen dürfte.
Als nächstes geht es darum wer zukünftiger Besitzer des Heilbades sein wird. Das Cabildo Insular oder die Gemeinde Fuencaliente? Beide sind sich noch nicht ganz einig.
Auch privater Grund innerhalb der SPA-Zone lässt sich nicht so einfach erwerben. Zehn Grundstücke mit insgesamt 10,32 Hektar werden enteignet. Alle Verhandlungen mit über 100 Miteigentümern führten zu keinem Kaufvertrag. Langwierige Gespräche und jetzt die juristische Enteignung kostet viel Zeit.
Stellt sich die Frage, ob ein Heilbad mit diesem Aufwand überhaupt wirtschaftlich vertretbar ist? Erbaut in einem vulkanisch sehr aktiven Gebiet. Der letzte Ausbruch des Teneguia war im Jahre 1971. Zudem ist die Südspitze von La Palma ein Natur-Reservat.
Welche Gäste sollen das neue Heilbad überhaupt nutzen?
Die Palmeros sicher nur, wenn es keinen Eintritt kostet. Das einzige Princess-Hotel im näheren Bereich hat selbst eine großen SPA-Landschaft. Schwer vorzustellen, dass ein All-Inklusiv Hotel seinen Gästen externe Konkurrenz-Angebote nahe legt.
Gescheiterte Vorzeige-Badeprojekte erzählen eine Geschichte. Das hochgelobte Meeresschwimmbad von Puerto Tazacorte. Nach 30 Jahren Bau- und Dämmerungsphase letztendlich wieder abgerissen. Das futuristische Erlebnisbad im Golfotal von El Hierro, die meiste Zeit mangels Nachfrage geschlossen.
Auch die Aussage das „Piedra de Fuego sei das erste und bislang einzige Thermalbad auf den Kanaren“, trifft nicht zu. Auf El Hierro gibt es das Balneario Pozo De La Salud mit angeschlossenem Hotel. Jetzt nach Renovierung wieder geöffnet und ein Zuschussbetrieb.
Vielleicht wäre es erst einmal an der Zeit sich über die Nutzung, den Bedarf und die später anfallenden Kosten Gedanken zu machen. Nicht erst die zufließenden Fördergelder aus Brüssel verbauen um dann festzustellen, dass wieder einmal am Bedarf vorbei geplant wurde.
Sicher schafft es in der Bauphase Arbeitsplätze und Fuencaliente soll auch sein Mineralbad erhalten. Bestimmt würde auch die Größe eines Charco Azul von San Andres ausreichen. Es muss nicht immer mit fremdem Geld geklotzt und Prestigeprojekte aus der Lava gestemmt werden.
Viel wichtiger wäre es jetzt erst einmal bereits fertiggestellte Projekte wie die Vulkanhöhlen von Todoque (Caños de fuego) oder das archäologische Freilandmuseum El Tendal (Parque Arqueológico de El Tendal) im Nordosten für das Publikum zu öffnen. An beiden Objekten nagt seit Jahren der Zahn der Zeit an der Konstruktion. Noch fehlende Genehmigungen oder der richtige Verwalter haben die Öffnung bislang verzögert. Administrativer Schlendrian, der jedes private Unternehmen längst in den sicheren Bankrott getrieben hätte.
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