Asteroiden Gefahrenabwehr von La Palma -
Asteroiden, Kometen oder größere Meteoriten können der Erde gefährlich werden. Das GRANTECAN Teleskop auf dem Roque de Los Muchachos auf La Palma beteiligt sich seit dem 8. März 2019 an einer internationalen Beobachtungsmission.
Die Erfassung und deren Bahnverfolgung sind der erste und zunächst wichtigste Schritt. Was aber tun, wenn doch einmal ein großer Brocken mit zerstörerischem Potenzial auf die Erde zurast (Fotos: ESA).
Ihn von seiner Flugbahn ablenken oder zerstören?
Dies ist jedoch leichter gesagt als getan. Erst muss die Kollisionsbahn rechtzeitig und mit großer Sicherheit bestimmt werden, denn nur dann ist die Einleitung von Gegenmaßnahmen möglich. Seit Jahren bereits ausgiebig lange von Forschern und Wissenschaftlern diskutiert, mit teils bizarren Vorschlägen.
Das anfliegende Objekt mit einer Atom- oder einer Wasserstoffbombe in kleine Bruchstücke zerlegen. Mit einem Laserstrahl attackieren oder mit einem Impactor (Einschlagkörper) mit hoher Geschwindigkeit rammen und das Objekt in eine andere Bahn ablenken. Bei kleinen Körpern vielleicht erfolgreich, bei großen Kometen oder Asteroiden aber so aussichtsreich wie der Kampf von Don Quijote gegen die Windmühlen.
Spitzentechnologie von La Palma kommt zum Einsatz
Das weltgrößte Teleskop Grantecan wird mit seinem 10,40 Meter Spiegeldurchmesser den Asteroiden Didymos näher unter die Lupe nehmen. Ihn beobachten, vermessen und seine Umlaufbahn genau berechnen. Ein relativ kleiner Asteroid von 780 Meter im Durchmesser. Bekleidet wird Didymos von einem Mond, auch „Didymoon“ genannt, mit nur 160 Meter Durchmesser, der sich in rund einem Kilometer Entfernung um seinen Partner dreht.
Weit weg von der Erde, in 145 Millionen Kilometer Entfernung zieht der Asteroid im Moment seine Bahn. In einer solchen Entfernung, die sogar durch die größten Teleskope unseres Planeten beobachtet, nur als einzelner heller Punkt – etwa 200 000 Mal schwächer als die schwächsten mit bloßem Auge noch sichtbaren Sterne, erscheint.
Mit fortschrittlichen CCD-Lichtdetektoren, um kleine Helligkeitsänderungen über die Zeit zu messen, die dann in Lichtkurven umwandelt werden, sind Muster von Lichtverschiebungen zu erkennen, mit denen Details des Didymos-Systems abgeleitet werden kann. Die kollektive Helligkeit des Paares variiert, wenn sich die beiden Objekte drehen, und auch wenn Didymoon vor und dann hinter Didymos vorbeigeht.
Der Asteroid soll gerammt werden
Genau auf diesem Asteroiden Didymos plant die NASA mit Unterstützung durch die europäische ESA ein Experiment. Die kühlschrankgroße Sonde DART erreicht Didymos im 7. Oktober 2022 und steuert mit einer Geschwindigkeit von etwa 6 km/s (entspricht 21.600 km/h) voll auf Didymoon zu. Der Crash soll den Mond aus seiner Bahn werfen und in eine andere Richtung lenken.
Die HERA-Mission (griechischen Göttin der Ehe) der ESA wird die detaillierte Nachbeobachtungsstudie in diesem groß angelegten Experiment übernehmen. Ein extra Raumfahrzeug wird 2026 in dieser internationalen Doppelraum Sonden-Mission eine hochauflösende visuelle, laser- und Radio-wissenschaftliche Kartierungen des Mondes durchführen. Es soll eine detaillierte Karte der Didymoon Oberfläche mit inneren Strukturen erstellt werden.
Die erdgebundene Beobachtung wird vom Grantecan und dem auch auf La Palma beheimateten William Herschel Telescope (4,20 m) und mit den leistungsstärksten Teleskopen in Südamerika durchgeführt.
Ziel ist es, den verschobenen Orbit zu messen und die Validierung oder Verfeinerung numerischer Modelle des Aufprallprozesses im Asteroidenmaßstab zu ermöglichen. Später könnte diese Ablenkungstechnik für die Planetenabwehr betriebsbereit gemacht werden, falls dies zum Schutz unserer Heimatwelt Erde erforderlich wird.
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