Blackout auf La Palma

Blackout

Nach Blackout 100 Minuten ohne Strom -

Der Ener­gie­ver­sor­ger Ende­sa kennt noch nicht die Ursa­che für den tota­len Black­out auf La Pal­ma. Am Mon­tag­nach­mit­tag um 15.10 Uhr gin­gen die Lich­ter aus. Erst nach 100 Minu­ten konn­te gegen 16.53 Uhr die Strom­ver­sor­gung wie­der her­ge­stellt werden.

Die auto­ma­ti­sche Tren­nung der 23 Mega­watt Gene­ra­to­ren im Strom­werk Los Guin­chos bei San­ta Cruz de La Pal­ma waren die Ursa­che – wie Ende­sa mit­teil­te. War­um aller­dings die Ener­gie plötz­lich auto­ma­tisch gekappt wur­de, muss nun unter­sucht werden.

Zeit­gleich wur­de zum ers­ten Mal über­haupt auf La Pal­ma 31 % Rege­ne­ra­ti­ve Ener­gie ins Netz ein­ge­speist. Grü­ner Strom aus Wind- und Solar­ener­gie. Ob es plötz­li­che Span­nungs­schwan­kun­gen waren, bleibt zunächst nur eine Ver­mu­tung. Ähn­li­ches wur­de bereits auf El Hier­ro beob­ach­tet. Das Rege­ne­ra­ti­ve Ener­gie­pro­jekt Goro­na „100 % Rege­ne­ra­ti­ve Ener­gie für die Insel“ schafft unter ande­rem aus die­sem Grund heu­te gera­de ein­mal 60 % der gewünsch­ten Leis­tung. Die Ener­gie­schwan­kun­gen müs­sen mit dem alten Die­sel­kraft­werk aus­ge­gli­chen werden.

Blackout

Ein tota­ler Black­out auf La Pal­ma zeigt auch die Abhän­gig­keit von die­ser Ener­gie­form. Noch ist hier aller­dings nicht alles auf Strom umge­stellt. Gekocht wird in den klas­si­schen Haus­hal­ten mit Gas. Auch das Warm­was­ser wird meist über Durch­lauf­er­hit­zer mit den Buta­no Gas­fla­schen erzeugt. Indus­trie gibt es hier kei­ne und die klei­nen Hand­werks­be­trie­be und Werk­stät­ten haben ein­fach ihre Sies­ta verlängert.

Ohne Strom erlahmt das Leben

Kein Strom mehr ? Die Kaf­fee­ma­schi­ne hat das blub­bern ein­ge­stellt – kein Licht im Kühl­schrank und die Bohr­ma­schi­ne will auch nicht mehr. Ein Blick in den Siche­rungs­kas­ten offen­bart erleich­tert, hier im Haus ist kei­ne Siche­rung her­aus gefal­len. Das öffent­li­che Strom­netz lie­fert nicht mehr!

Erst jetzt kom­men Gedan­ken wie abhän­gig der Ein­zel­ne und die Gesell­schaft vom Strom über­haupt ist.

Pro­ble­me zei­gen sich in den „moder­nen“ Super­märk­ten. Wenn die Scan­ner-Kas­sen kei­ne Ener­gie bekom­men, geht hier nichts mehr. Mit dem Taschen­rech­ner oder Blei­stift und Block kom­men viel­leicht noch die klei­nen Tien­das über die Run­de – Lidl &Co stellt den Ver­kauf ein. Das Kopf­rech­nen ist und war nie­mals die gro­ße Stär­ke der Palmeros.

BlackoutAuch die Zapf­säu­len an den Tank­stel­len sind nur noch zu bewun­dern. Ohne Strom ist dem Zapf­hahn kein Trop­fen Treib­stoff abzu­rin­gen. Ein­zig die wich­ti­gen Ein­rich­tun­gen wie das Insel­hos­pi­tal, Poli­zei, Feu­er­wehr oder der Flug­platz Mazo ver­fü­gen über Notstromaggregate.

Erst gegen 17.00 Uhr konn­te das alte Ende­sa Strom­werk wie­der Strom ins Netz ein­spei­sen. Qual­men­de Schlo­te und stin­ken­de Rauch­wol­ken zie­hen nun wie­der über die Isla Verde.

Wie sich ein Bio­re­ser­vat mit die­sem Umwelt­fre­vel ver­bin­den lässt, ist eine ande­re Sache. Die­sem The­ma wer­de ich mich in der nächs­ten Zeit etwas aus­führ­li­cher widmen.

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2 Kommentare zu "Blackout auf La Palma"

  1. Was sind 100 Minu­ten? Wir war auf La Pal­ma und hat­ten im Hotel Sol fast 3 Tage kei­nen Strom. Hat­ten ein Appar­te­ment somit kei­nen Kühl­schrank, konn­ten nicht kochen, im dun­keln duschen, kein Han­dy laden.…. ich könn­te unend­lich viel schrei­ben. Doch der Abschuss kam vom DER Rei­se­ver­an­stal­ter 50€ Ent­schä­di­gung 🙁 und das nach einem Vier­tel Jahr. Da hat man kei­ne Wor­te mehr.

  2. Klei­ne Kor­rek­tur: Goro­na del Vien­to erreicht gera­de ein­mal 40,9% des elek­tri­schen Ener­gie­be­darfs von El Hier­ro und nur 9,4% des Pri­mär­ener­gie­be­darfs (inkl. Luft- See- und Landtransport). 

    Inter­es­sant: Das extrem teu­re Was­ser­spei­cher­kraft­werk (>1000 €/kWh) war eigent­lich auf 210 MWh „Batterie“-Kapazität aus­ge­legt. Bis heu­te wur­den davon nur ein einer Gele­gen­heit 107 MWh befüllt – offen­bar Design­feh­ler (Kra­ter des Ober­be­ckens insta­bil?, oder dient die Was­ser­kom­po­nen­te evtl. nur als Show um mehr Ein­spei­se­ver­gü­tung zu recht­fer­ti­gen?). Goro­na del Vien­to ist offen­kun­dig nur dazu gedacht, vom spa­ni­schen Steu­er­zah­ler 0,60 €/kWh abzu­zo­cken (ein rei­ner Wind­park wür­de nur 0,15 €/kWh Ein­spei­se­ver­gü­tung bekom­men und die Taschen der El-Hier­ro-Nomen­kla­tu­ra weni­ger rasch fülllen).

    Zu La Pal­ma: Das Strom­netz ist in den letz­ten Jah­ren wesent­lich sta­bi­ler gewor­den, viel­leicht ist das den Lesern schon auf­ge­fal­len. Das kommt daher, dass 2013 Rie­sen-Kon­den­sa­to­ren instal­liert wor­den sind („Proyec­to STORE“, „Ultra Con­dens­ado­res“), die 4 MW Spit­zen­leis­tung für max. 6 Sekun­den abge­ben kön­nen, um z.B. den Aus­fall einer Netz­kom­po­nen­te zu über­brü­cken und Zeit zu schaf­fen, die ande­ren Die­sel hoch­zu­fah­ren. La Pal­ma hat z.Z. 10,5% rege­ne­ra­ti­ve Ener­gien im Mix. 

    In der Tat wur­de 10 Minu­ten vor dem gest­ri­gen Strom­aus­fall erst­ma­lig 31% der abge­ru­fe­nen Leis­tung erneu­er­bar ein­ge­speist. Mei­ne Ver­mu­tung: Es gibt ein Pro­blem beim Wind­park in Garafía. Eine plötz­li­che Netz­tren­nung da lässt das rest­li­che Netz aus­stei­gen. Es ist schon das 2. Mal dass bei maxi­ma­ler Wind­ein­spei­sung das Strom­netz kol­la­biert. Hier muss ins Netz inves­tiert wer­den: Erneu­er­ba­re Ener­gien sind zwar bil­li­ger als Die­sel (Die­sel ca. 0,25 €/kWh, Wir­kungs­grad ca. 40%) aber erfor­dern erheb­li­che Netz­in­ves­ti­tio­nen – dies wird meist über­se­hen. La Pal­ma könn­te mit mode­ra­ten Inves­ti­tio­nen bis 35% erneu­er­bar wer­den, mit erheb­li­chen Inves­ti­tio­nen bis 65%. (Vor­bild ist hier „Kings Island“ in Aus­tra­li­en, die auch 65% mit Spit­zen­tech­nik [Bat­te­rie, Schwung­rad, Solar, Wind, akti­ve Netz­steue­rung von abschalt­ba­ren Ver­brau­chern, z.B. Ther­men] erreicht haben und nicht El Hierro)

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