Ostseite von La Palma mit einem Ascheschleier bedeckt -
Ein Ascheschleier liegt heute Morgen über weiten Teilen der Ostseite von La Palma und legt auch den Flughafen Mazo lahm.
Die Flughafenmanager von Aena haben an diesem Samstagmorgen in ihren sozialen Netzwerken berichtet, dass alle Flüge von oder nach La Palma wegen der Ascheansammlung eingestellt wurden. Jetzt geht es erst einmal wieder um eine gründliche Reinigung und das Aufsammeln der Lavaasche auf dem großen Areal.
Durch die Drehung der Windströmung nach Osten wurden alle Strassen, Dächer und Autos mit einem millimeterdicken schwarzen Ascheschleier vom Vulkan Cabeza eingedeckt. Ob auch die Nachbarinseln Teneriffa und La Gomera betroffen sind, ist noch nicht bekannt. Die PM2,5 bis PM10 großen Partikel dringen in jede Ritze ein und fühlen sich wie feiner Sand an.
Das kennen wir inzwischen seit dem Ausbruch des Vulkans zu genüge. Zum Glück sind es auf der Ostseite keine Unmassen, die sich viele Partikel bereits wegen ihrer Größe und des Gewichts um den Vulkan und in den Wäldern auf der Cumbre abgelagert haben.
Wieder viele Erdbeben
Durchschlafen ist zurzeit nur bedingt möglich. Stärkere Beben werden auch in der Nacht registriert und man wird wach. Ein ML4,6 Beben um 3.07 Uhr in 37 km Tiefe beendete z.B. meine Traumphase. Ein Beben der gleichen Stärke auch heute Morgen um 10.19 Uhr aus der gleichen Tiefe.
10.55 Uhr – Was hat uns heute die IGN zu sagen – Seit der letzten Aussage wurden 69 Erdbeben im südlichen Teil der Insel La Palma, in der Nähe des anhaltenden Vulkanausbruchs, geortet. Vier dieser Erdbeben wurden von der Bevölkerung gespürt. Die Anzahl der Erdbeben ist im Vergleich zum Vortag gestiegen und sie verteilen sich auf die beiden mittleren Tiefen (10–15km) und tief (30–40km). Um 03:07 UTC wurde in 37 km Tiefe ein Erdbeben mit einer Magnitude von 4,6 mbLg registriert und von der Bevölkerung mit einer maximalen Intensität von IV (EMS) gespürt. Das Tremorsignal verharrt auf niedrigem Niveau mit leichten Schwankungen in den letzten Stunden.
Das Netz der permanenten GNSS- Stationen der Insel zeigt zwischen dem 17. und 19. November eine Höhe von etwa 6 cm zusammen mit einer Krümmung nach Südwesten an der Station LP03, die den Eruptionszentren am nächsten liegt. In den übrigen Stationen hat sich die leichte Deflation, die möglicherweise mit der tiefen Seismizität zusammenhängt, stabilisiert. Im Hinblick auf das Bild, um 08:45 Uhr UTC kalibriert, eine Säulenhöhe von 3200 m Höhe wird geschätzt , und eine Streuwolke in der Ost – Richtung.
11.10 Uhr – Der Lavastrom ist in diesem #Copernicus #Sentinel2 Bild zu sehen, das genau zwei Monate nach Beginn der Eruption aufgenommen wurde.
11.50 Uhr - Diesen Brief erhielt Involcan von Ana, einem Mädchen aus Jerez (Andalusien), das Mut nach La Palma schicken möchte.
12.50 Uhr – Gestern war der spanische Staatspräsident Sanchez bereits zum 7. Mal währende der Vulkankrise auf La Palma – Vor den Medien verwies der Präsident auf seine Rede auf der Konferenz und unterstrich die einstimmige Unterstützung aller Präsidenten der Regionen in äußerster Randlage, von der EU maximale Mittel für den Wiederaufbau der Insel La Palma durch Solidaritätsfonds zu fordern, ein Extrem, das auch in ihrer Rede von der Kommissarin für Kohäsion und Reformen, Elisa Ferreira, unterstützt wurde.
Der EU-Kommissarin erklärte in einer Ansprache: „Ich möchte Präsident Torrez und den Menschen von La Palma versichern, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun werden, um ihnen zu helfen. Wir werden alle möglichen Unterstützungsmechanismen mobilisieren, um die Folgen der Katastrophe zu bewältigen. Darüber hinaus können wir bei der Vorbereitung des Antrags auf Mobilisierung des Solidaritätsfonds helfen“.
15.00 Uhr - Vulkanausbruch auf La Palma steigt auf Stufe 3 – Dies bedeutet nicht, dass es eine größere Explosivität gibt oder dass der strombolianische Mechanismus des Naturphänomens variiert. Auf einer Pressekonferenz erinnerte die IGN-Vulkanologin Carmen López daran, dass die Magnitude auf einer Skala von null bis acht bestimmt werden kann, die aus der Menge des emittierten pyroklastischen Materials berechnet wird. „Angesichts der Überschreitung von 10 Millionen Kubikmetern emittiertem pyroklastischem Material“, sagte sie, „geht es von Wert zwei auf Wert drei“
Gravierende Umweltschäden um den Vulkan
15.10 Uhr - Saurer Regen und Gase versengen 70% der Kiefern 4 Kilometer vom Vulkan entfernt. Zusätzlich zu den mehr als 1.050 Hektar Fläche, die von Lavaströmen bedeckt sind, ist der kanarische Kiefernwald in einem Umkreis von vier Kilometern um den Vulkan schwer von den Bedingungen des Ausbruchs betroffen, haben Wissenschaftler angegeben.
Wissenschaftler des Biodiversitätsteams des CSIC haben in Erklärungen gegenüber EFE erklärt, wie der saure Regen um den Vulkankegel und die schädlichen Gase des Vulkans bis zu 70% der kanarischen Kiefer in der Nähe der Eruptionsstelle „verbrannt“ haben.
16.50 Uhr – Heute geht Vulkan Cabeza den Samstag gemütlich an. Nur geringer Dampf- und Ascheausstoß, der Richtung Südwesten zieht. Seit 10.18 Uhr nur kleine Beben bis ML2,8 meist aus der oberen Magmakammer in 12 bis 14 km Tiefe. Lassen wir uns aber nicht täuschen. Schnell kann sich das Spiel umkehren und ein sehr munterer Vulkan entstehen. Die beiden ML4,6 Beben in der Nacht und am Vormittag sollten als Warnhinweis deutlich genug gewesen sein.
17.20 Uhr – Auf einer Pressekonferenz erklärte Carmen López vom National Geographic Institute, dass „die strombolianische Emission weitergeht“ und dass am Freitag, um 20:00 Uhr, „ein Anstieg des magmatischen Ergusses begann, der einen Überlauf einer sehr flüssigen Lava, die heute drei große Fronten erzeugt hat.“ Einer geht von Montañana Rajada nach Montaña Todoque, der zweite speist weiterhin die bestehenden «Lavadelta» und der mächtigste ist der, der zum «Nordwesten» führt und zwischen Montaña Laguna und Montaña Todoque fließt.
Aufgabe für unsere Drohnen- und Videospezialisten unter den Lesern. Bringt mal bitte ein paar Videos oder Bilder auf die Seite.
- Fortsetzung folgt
Auf Twitter sah ich heute einen Link zu einem Dokument „Magma storage and underplating beneath Cumbre Vieja volcano, La Palma (Canary Islands)“
Es handelt sich zwar um ein älteres Dokument (2004), ist aber vielleicht für den Einen oder Anderen gleichwohl noch interessant.
Liebe Grüsse und weiterhin viel Kraft
Annette
Manfrad bat um Video-Material: Hier ein Thermo-Video von heute Früh, welches primär die thermische Reaktivierung der Lavaströme 4 und 7 zeigt, die sich zwischen Montana Todoque und Montana Laguna Richtung Küste erstrecken. Lavastrom 4 ist inzwischen schon bis zur Spitze reaktiviert und auch leicht verbreitert worden. Es ist damit zu rechnen, dass er sich im heutigen Tagesverlauf bereits weiter in Richtung Küste bewegt hat. An der Basis / dem Beginn von Lavastrom 7 hat sich eine kleine Neben-Zunge gebildet, die weitere Plantagenflächen zerstört hat.
Desweiteren hier ein IGME-Video von heute, welches sich auf den Lavastrom 10 konzentriert und von dort den Hauptstrom Richtung Vulkankegel entlang abbildet.
Hier scheint es prinzipiell keine relevanten Änderungen zu geben.
Danke Sebastian …
Zerkratzt die Asche nicht die Frontscheiben, wenn die Scheibenwischer benutzt werden? Und wie sieht es mit den Klimaanlagen und Lüftungen in den Autos aus?
Danke.
Richtig – es zerstört die Gummi-Wischblätter. Schaltest du die Lüftung an, fliegt dir erst mal eine Ascheladung um die Ohren. Am Scheibenglas habe ich noch keine Kratzer feststellen können. Erst einmal 2 Kilometer fahren und die Aschepartikel automatisch vom Auto entfernen lassen, dann erst Wischer anschalten.
Da hätte ich doch gedacht, dass Kristalle in der Asche Kratzer im Glas hinterlassen. Vor allem auch dann, wenn das Zeug auf der Frontscheibe feucht wird.
Aber Vorsicht auf den ersten Metern, ich würde dann doch ein kleines Sichtfenster vorziehen. 🙂
Ja natürlich die Scheibe vorher mit einem Handbesen abkehren.