Angst und Schrecken in den letzten 4 Wochen -
Seit vor 4 Wochen, am Sonntag, dem 19. September, der Vulkan Cabeza um 15.12 Uhr seine Eruption begann, hält er ganz La Palma auf Trab. Auch heute treibt er seine schwarze Rauch- und Aschewolke weit in den Morgenhimmel. Das Foto wurde kurz nach Sonnenaufgang von meiner Terrasse auf der Ostseite aufgenommen.
Die ungünstige Windrichtung nach Nordosten lässt auf der Ostseite Asche rieseln und legt den Flughafen Mazo auch heute lahm. Offiziell ist der Flughafen wohl geöffnet, aber keine Fluggesellschaft riskiert zu fliegen. Nach der Windrichtung dürfte heute auch der Nordflugplatz von Teneriffa Probleme bekommen.

Foto ESA Thomas Pesquet
Eine Satellitenaufnahme der NASA/ESA (danke an Herrn Laudenberg) zeigt aus anderer Perspektive den Vulkan Cabeza. Der Bildausschnitt umfasst die Cumbre Vieja, links Fuencaliente und rechts Todoque.
Erdbebenserie hält an
Unzählige Beben die ganze Nacht, bis ML4,3 um 4.10 Uhr aus 35 km Tiefe unter Mazo.
Vor lauter Tremor – das sind die vielen kleinen Erschütterungen und Beben- sind auf dem Seismografen die Hauptbeben nur noch schwer zu erkennen.
Fensterscheiben, Gläser im Schrank und alles Bewegliche im Haus fängt an zu klappern und führt ein Eigenleben. Selbst die Mausefalle sprang ohne Beute zu.
Beben aus dieser Tiefe (35 km) und Stärke deuten an, dass Cabeza noch lange nicht am Ende ist und weiter Magma durch die Kanäle nach oben befördert wird.
Im Grunde sind das alles noch die kleineren Auswirkungen. Viel schlimmer ergeht es den Bewohnern auf der Westseite, die durch die Lavaströme Haus und Land verloren haben.
Heute scheint der Lavaausstoß am Vulkan etwas nachzulassen und die Lavazungen nur langsam voran zutreiben.
Tankschiff wurde vor Puerto Naos verankert
Gestern wurde das Tankschiff, das Bewässerungswasser zu den vom Vulkan zwischen El Remo und Las Hoyas betroffenen Bananenplantagen transportieren soll, erfolgreich die Verankerung vor dem Strand von Puerto de Naos getestet.
Das Schiff „Tomasso S“ hat eine Kapazität von 7.500 m³ für das noch zu entsalzende Meereswasser. Über die Probleme mit dem Brunnenbau hatte ich gestern bereits berichtet.
10.00 Uhr - Keine Marsmenschen – IGME-Techniker (Foto) haben letzte Nacht von Samstag auf Sonntag die Lava-Temperatursonde am Vulkan Cabeza kalibriert.
11.30 Uhr – Mitteilung der IGN: Seit der letzten Aussage wurden 72 Erdbeben im südlichen Teil der Insel La Palma, in der Nähe des anhaltenden Vulkanausbruchs, geortet.
Die in diesem Zeitraum aufgezeichnete maximale Magnitude beträgt 4,3 (mbLg) entsprechend einem Erdbeben, das um 03:10 UTC in 35 km Tiefe unter dem zentralen Bereich der Insel auftrat und von der Bevölkerung mit einer maximalen Intensität von IV ( EMS) .
Die mittlere Amplitude des vulkanischen Tremors setzt sich in Bezug auf die während dieser Eruption gemessenen Beobachtungen in einem mittleren Wertebereich fort, mit einigen Verstärkungsimpulsen in den letzten Stunden, insbesondere im Niederfrequenzbereich (0,5−0,7 Hz). Die um 08:00 UTC gemessene Höhe der Streuwolke wird auf 4.200 m geschätzt
11.50 Uhr – Die Einwohner von Tazacorte forderten während der Informationsversammlung des Vulkanischen Notfallplans (Pevolca) gestern Abend die aktuellsten Informationen über die verschiedenen Lavaströme, die in Richtung der Gemeinde vordringen.
Während dieses Treffens äußerten verschiedene Interventionen der Bewohner ihre Beschwerde über die spärlichen Informationen, die der Notfallplan öffentlich veröffentlichte, und erklärten, dass sie auf Bilder zurückgreifen müssen, die von Drohnen oder vom Fernsehen selbst aufgenommen wurden, um jederzeit aktualisierte Informationen zu erhalten.
Ein altes Dilemma der PEVOLCA, das ich bereits seit El Hierro vor 10 Jahren kenne. Wenn Gefahr, dann innerhalb von 3 Stunden Schnellevakuierungen ohne große Vorwarnung. So funktioniert kein Krisenmanagement.
13.00 Uhr – Die neue Mündung, die sich am Freitag südöstlich des Hauptkegels öffnete und die einem alten Lava- und Ascheemissionszentrum entsprach, hat am Morgen wieder aufgehört, Material auszuwerfen. Aktiv sind die beiden alten Öffnungen mit Asche und Lava.
13.05 Uhr - Erneutes ML4,0 Beben um 12.06 Uhr aus 35 km Tiefe bei Mazo.
14.10 Uhr ‑Der nördliche Lavastrom der zum Meer führt, ist 200 Meter von der Klippe entfernt und schreitet mit 15 Metern pro Stunde voran, wie Involcan soeben berichtet. An der Lavafront wurde eine Temperatur von 1.270 Grad registriert.
14.30 Uhr – Seit 11.45 Uhr steigt die Rauchfahne senkrecht in den Himmel.
Así está la erupción a las 11,45 hora canaria / There is the eruption at 11,45 Canarian time pic.twitter.com/wUOjhXzRas
— INVOLCAN (@involcan) October 17, 2021
18.15 Uhr – Derzeit wehen die Süd- und Westwinde die Aschewolke und das Schwefeldioxid (SO2) aus dem Eruptionsherd nach Norden und Nordosten.
18.30 Uhr – Die Virgen de Las Nieves, El Pino und Las Angustias werden am 19. Oktober vor den Türen ihrer Kirchen erscheinen, um die Beendigung des Vulkanausbruchs zu fordern. Das ist ein christlicher Akt, den eigentlich nur La Palma-Kenner verstehen.
19.40 Uhr – Rund 4.600 Kinder aus dem Aridane-Tal aus den Gemeinden El Paso, Tazacorte und Los Llanos de Aridane werden morgen nach fast einem Monat ohne Schule in die Klassenzimmer zurückkehren. Seit dem Vulkanausbruch am 19. September haben die Kinder dieser Gemeinden keinen Unterricht mehr. Es wurden neue Gemeinschaftsschulen eingerichtet.
- Fortsetzung folgt