Swiss Space Systems hatte auf den Kanaren große Pläne -
Das Schweizer Raumfahrtunternehmen Swiss Space Systems (S3) wollte hoch hinaus. Von Gran Canaria auf den Kanaren, sollten Parabelflüge mit einem umgebauten Airbus 300 für Touristen starten.
Höhenflüge, bei denen Schwerelosigkeit simuliert wird. In den Folgejahren sollten sogar orbitale Weltraumflüge angeboten werden.
Rund sechsmal billiger sollte der Transport eines Satelliten damit werden. Außerdem nach den Plänen von S3 die Umwelt deutlich weniger belasten, weil nicht jedes Mal eine neue Rakete gebaut werden muss und viel weniger Brennstoff verbraucht wird.
Eine Art Shuttle-System, der sich auf einer Höhe von 10 Kilometern vom Airbus löst, bis auf eine Geschwindigkeit von 2 Kilometern pro Sekunde beschleunigt werden muss, damit er die Höhe von 80 Kilometern erreicht. Dann wird die dritte Stufe gezündet und der Satellit mit einem Träger in die Umlaufbahn in einer Höhe von rund 700 Kilometer geschossen. Shuttle und Airbus kehren dann zu Erde zurück. Eine fantastische aber doch machbare Idee.
Die Kanarischen Inseln als erster privater europäischer Weltraumbahnhof für Weltraumtouristen
Für 3.200 Euro sollte jeder Tourist der die körperlichen Voraussetzungen erfüllt, sich über den Kanaren in 10.000 Meter Höhe wie ein Astronaut fühlen und auf Teneriffa, La Palma oder La Gomera blicken können.
Mit großem Aufwand wurde offiziell in Anwesenheit der damaligen Politiker die rechtliche Grundlage für den europäischen Weltraumbahnhof auf Gran Canaria (Flugplatz Gando) unterzeichnet. Das war im Januar 2014. Alles sah sehr erfolgversprechend aus. Ein „Musterbeispiel der innovativen Schweiz“ so der damalige Schweizer Marketingpräsident Nicolas Bideau.
Standen doch hinter dem Raumfahrtunternehmen Swiss Space Systems (S3) aus Payerne, Wissenschaftler und ehemalige Astronauten der NASA, ESA und der russischen Weltraumagentur. Auch große Schweizer (Breitling) und französische Firmen unterstützten das Projekt. Gegründet wurde die Firma im Jahre 2012 von dem Schweizer Pascal Jaussi, einem Piloten und Ingenieur, und dem Astronauten Claude Nicollier.
Ich hatte damals mit dem Artikel „Von den Kanaren ins Weltall“ davon ausführlich berichtet.
Was macht S3 heute ?
Ruhig ist es in den Folgejahren um S3 dann geworden. Sollten doch bis 2017 die ersten wagemutigen Touristen auf Parabelflügen über den Kanarischen Inseln ihre Bahn ziehen. Anlass jetzt einmal nachzuforschen, was aus den hochfliegenden Plänen geworden ist …
Laut Schweizer Medien hat sich Swiss Space Systems stark verschuldet. Im Jahr 2016 beantragte Swiss Space Systems, das Insolvenzverfahren. Am 14. Dezember 2016 wurde die Firma vor dem Zivilgericht in Broye für insolvent erklärt. Damit wäre die hochgejubelte Erfolgsgeschichte schroff gecrasht.
Über einen mysteriösen Zwischenfall berichtet am 5.10.2018 die Zeitung „Blick“. Der Firmengründer Pascal Jaussi soll von unbekannten Angreifern entführt, geschlagen, mit einer brennbaren Flüssigkeit überschüttet und schwer verbrannt worden sein. Die Konkurrenz oder fremde Geheimdienste könnten hinter dem Anschlag stecken.
Es wurde auch berichtet, dass Jaussi den Angriff selbst inszeniert haben könnte, um seine bankrotte Firma zu retten. Viel Dramatik und ungelöste Rätsel um das Ende von S3. Mehr konnte ich nicht herausfinden !
Der tiefe Fall von Swiss Space Systems
Ein Video …
Am lieben Geld und unfähigen Finanzmanagern ist das ehrgeizige Projekt schon vor dem ersten Flug gescheitert. Gran Canaria und die Kanaren müssen ihre Reputation als erster europäischer Weltraumbahnhof zunächst auf Eis legen.
Es war nun schon der zweite Versuch von den Kanaren aus in den Weltraum zu starten. In den 1990-er Jahren wollte der US-Konzern Bechtel bereits auf der Insel El Hierro ein Startgelände für Satelliten einrichten (siehe Vulkan und Science-Fiction). Nach Protest und massivem Widerstand der Inselbewohner musste das Vorhaben im Jahre 1997 wieder abgeblasen werden.
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