Die Air Force testen ihre Kampffähigkeit am kanarischen Himmel -
Luftkampf und Düsenlärm wird für die kommenden Wochen die sonst übliche Ruhe über den kanarischen Sonneninseln bestimmen.
Nicht nur die F/A‑18A „Hornet“ Kampfflugzeuge der auf Gran Canaria stationierten spanischen Ejército del Aire (Luftwaffe), sondern Geschwader (span. Ala – Flügel) aus Festlandspanien, Frankreich, Belgien, USA, Deutschland und weiteren NATO-Ländern sind beteiligt (Fotos: Ministerio de Defensa/thefightercommunity.com).
Im Rahmen der DACEX (Ejercicio de Defensa Aérea de Canarias) – Luftverteidigung der Kanaren, wird vom 24.Februar bis 11.März 2016 der Luftkampf vor der afrikanischen Westküste geübt.
Nach einer Meldung des spanischen Verteidigungsministerium geht es um die Fortbildung von Kampfpiloten im taktischen Luftkampf, die Simulation vom Eindringen feindlicher Verbände und das Zusammen- spiel in komplexen Kampfszenarien.
Luftwaffenstützpunkte bei dieser 3‑wöchigen Übung sind die Base Aérea de Gando auf Gran Canaria und der militärische Teil des Flugplatz Lanzarote.
Eingesetzt wird das modernste Fluggerät das die NATO zu bieten hat. Wie auf dem Foto eine OTAN E3‑A AWACS zur Fernerkundung.
- F/A‑18A „Hornet“ des Geschwader 12, 15 und 46
- Eurofighter „Typhoon“ vom Geschwader 11 und 14
- Dassault Falcon 20 und CASA C‑212 „Aviocar“ der Gruppe 47
- Lockheed C‑130 Hercules – Geschwader 31
- Aérospatiale AS 332 „Super-Puma“ Helikopter vom 802 Squadron
- AV-8B „Harrier“ – Senkrechtstarter – von der 9. Staffel der Marine
- Mirage 2000 – Armée de l’Air (Frankreich)
- Eurofighter – Luftwaffe (Deutschland)
- F‑16 Fighting Falcon (Belgien)
- E3‑A AWACS – Luftaufklärer (NATO)
Der militärische Teil des Flugplatz Gran Canaria bei Las Palmas – die Base Aérea de Gando – wird dabei die Hauptlast tragen. Ständig sind hier F/A‑18A „Hornet“ zur Luftverteidigung des spanischen Luftraumes rund um die Kanarischen Inseln stationiert.
Auch die Guardia Civil (Polizei) hat hier ihre CASA CN-235M Patrouillenflugzeuge stehen. Während der Betriebszeit des amerikanischen Space Shuttle war dieser Flughafen ein möglicher Notlandeplatz für eine außerplanmäßigen Landung.
Wenn alles klappt, sollen bald die so genannten S3 ZeroG Flüge von hier aus gestartet werden. Ein Parabelflug um die Schwerelosigkeit über Gran Canaria zu erleben. Ich hatte berichtet „Schwerelos über den Kanarischen Vulkanen schweben“ vom 19.April 2014.
Luftkampf Übung über den Kanaren notwendig?
Primär dürfte es um den fast grenzenlosen Luftraum über dem Atlantik gehen. Tief- und Überschallflüge sind ohne große Beeinträchtigung der Bevölkerung möglich.
Aber auch dem nur 100 km entfernten Marokko soll Stärke demonstriert werden. Schon mehrfach hat das benachbarte Königreich Marokko die Souveränität spanischer Gebiete in Frage gestellt.
In den 1970-er Jahren annektierte Marokko die ehemals spanische Westsahara und blockiert seither eine von der UNO beabsichtigte Volksabstimmung zur Zukunft dieser Region.
Auch die spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla werden nicht akzeptiert. Im Jahre 2002 besetzte Rabat gar die vor der Mittelmeerküste liegende Insel Perejil (Petersilien-Insel). Ein Fußballfeld großes unbewohntes Eiland. Erst als die geballte spanische Armada anrückte, wurde der Fels wieder geräumt und die marokkanische Flagge eingeholt.
Auch die Kanarischen Inseln, die Marokko immer wieder als „Reste der Kolonialzeit“ bezeichnet, liegen im Visier der afrikanischen Nachbarn …und die gilt es zu verteidigen.
Aktuell aber dürften die Expansionsbestrebungen der IS Islamisten mehr Sorgen bereiten. Seit ungefähr einem Jahr benutzt die US Army Gando auf Gran Canaria als Basis für Operationen in Nordafrika. Ob Libyen oder Mali – der Dschihad-Boom in der Sahelzone ist nicht mehr weit entfernt und kommt Europa gefährlich nahe.
Viel dringt nicht an die Öffentlichkeit. Es sollen Aufklärungs‑, Nachschub- aber auch Drohneneinsätze sein, die über Gran Canaria abgewickelt werden. Eine strategischen NATO-Basis nah am afrikanischen Kontinent.
In der Sahelzone ist seit Jahrzehnten China sehr aktiv. Bereits in den 1985-er Jahren konnte ich Bautafeln von Krankenhäuser mit chinesischen Investoren in Mali und Mauretanien beobachten. Im Gegenzug werden die dort vorhandenen Rohstoffe wie Eisen und Uran ausgebeutet und über die an der Atlantikküste liegenden Häfen verschifft.
Bleibt zu hoffen, dass die Islas Canarias auch in Zukunft nur von Touristenströmen heimgesucht werden und der Militäraufmarsch eine Übung bleibt.
Si vis pacem para bellum
= lateinisches Sprichwort. Wörtlich übersetzt lautet es: „Wenn du (den) Frieden willst, bereite (den) Krieg vor.“ oder „Wenn du Frieden willst, rüste zum Krieg.“ oder „Wer den Frieden sucht, bereite den Krieg (vor).“ – nach Wikipedia.