La Palma: Vorstoß in die bizarre Unterwelt III. Teil -
Ein Höhlenabenteuer in einer alten Lavatube mit prähistorischen Felsgravuren hoffte ich zu erleben. Ob dieser Wunsch in Erfüllung ging will ich nun im letzten Teil erzählen. (Links zu Beitrag I und II)
Die Höhle ist in der Entstehungszeit der Insel La Palma vor ungefähr 1,8 Mio. Jahren entstanden. Herabschießende Lava ist an der Oberfläche erkaltet und erstarrt. Die darunter liegende Lava blieb flüssig und strömte weiter Richtung Küste.
Als der Lava-Nachschub aus dem Vulkankrater versiegte, lief diese Röhre aus und zurück blieb eine Tube oder Lavahöhle. Hier noch etwas ausführlicher am Beispiel des Vulkan San Juan erklärt.
Die Teufelshöhle führt in der regenreichen Zeit im Winter Wasser. Dabei hat sich die Struktur verändert. Das Wasser hat in Jahrtausenden die Wände geschliffen und neue Kanäle und Stollen geschaffen. Daher unterscheidet sich diese Höhle von anderen „normalen“ Lavatuben.
Dem Ureinwohner mag dies aber egal gewesen sein. Als Höhlenmensch wurden alle Arten von Höhlen als Wohnung in Besitz genommen, sofern sie den Ansprüchen genügten. Eine wasserführender Unterschlupf hätte allerdings im Winter immer einen Umzug bedeutet.
Die Guanchen lebten von ca. 2000 v.Chr. bis zur Eroberung durch die Spanier im Jahre 1492 auf La Palma. Der Bereich von Mazo war ein früheres Guanchen-Besiedlungsgebiet. Funde in der nur wenige Kilometer entfernt liegenden Höhle „Cueva Belmaco“ – heute Museum, untermauert diese These. Auch Keramikfunde im Umfeld der Teufelshöhle lassen auf einen vorzeitlichen Aufenthaltsort schließen.
Ob es nur eine Wasserquelle, eine Kultstätte oder ein benachbarter Friedhof war, lässt sich nicht mehr beantworten.
Ich denke, dass es auch wegen der Höhe der Höhle wohl kein dauernder Aufenthalts- bzw. Wohnort war. Auf 1200 Meter Höhe kann es recht „Frisch“ werden und auch die Guanchen haben die Wärme und damit tiefere Lagen bevorzugt. Ob dieser Höhle damals schon der Ruf einer „Teufelshöhle“ anhaftete ist nicht überliefert. Das wäre dann ein weiterer Grund gewesen diesen Bereich zu meiden.
Höhlenabenteuer mit Inschrift und Eismaschine
Da die Höhle Wasser führt, dürfte es unwahrscheinlich sein Höhlenmalereien oder besser Felsgravuren der Ureinwohner noch heute vorzufinden – das waren meine Überlegungen. Aber ich habe Gravuren gefunden !
Allerdings von „Neuzeit-Guanchen“. Namensgravuren aus den 1990-er Jahren mit Datum sind erhalten. Eine Unsitte „I was here“ einzuritzen um den erreichten Standort für die Nachwelt zu markieren. Hier im Grunde egal. Aber es werden auch echte prähistorische Felsgravuren oft von „Idioten“ verschandelt. Wohl noch die Reste eines Gene aus der tierischen Vergangenheit …Nein … wenn du jetzt glaubst – meine Höhlenabenteuer werden nur fotografisch dokumentiert.
Ein größerer Höhlengang führt weiter in den Berg. Allerdings für mich zu schmal und auch zu gefährlich hier weiter vorzudringen. 160 cm hoch, aber nur 40 cm breit und bis zum Ende meines Lampenstrahl zu verfolgen bevor er einen scharfen Rechtsknick macht. Auch im Seitenbereich der Höhlenhalle führen Schlitze in den Berg aus denen kalte Luft in den Dom gedrückt wird.
Wie aus einem Gebläse kommt mit Überdruck an mehreren Stellen ein eiskalter Luftstrom (geschätzt +15°C oder weniger) hervor. Wo diese doch relative kalte Luft (die Außentemperatur lag bei über +30°C) her kommt, ist ein Rätsel. Auch herrschte an diesem Tag Windstille.
Ich kenne viele Höhlen auf den Kanaren. Die meisten haben gleichbleibende Temperaturen um die 20°C oder auch höher. Bekanntlich fällt kalte Luft nach unten. Der Ursprung muss also höher und tiefer im Gebirgsmassiv liegen. Möglich wäre natürlich auch eine mechanische Kraft die zum Beispiel durch Wasserverdrängung den Überdruck erzeugt. Das war also vor Ort nicht zu klären.
Der Teufelshammer und seine Erklärung
Aufgeklärt hat sich allerdings das akustisch dumpfe Geräusch des „Hammerschlag“. Simpel und einfach, aber man muss es gesehen haben um es zu glauben.
Ein einfaches Stück Teichfolie verursacht dieses angsteinflössende Geräusch. Unregelmäßig aus 20 Meter Höhe herabtropfendes Wasser klatscht dumpf auf dieser Folie auf. Der Boden darunter scheint relativ hohl zu sein, was natürlich den Effekt noch dramatischer macht. Durch die Architektur der Höhlenkammer wird alles um ein vielfaches verstärkt. Mit Echo dringt dann dieser Ton nach draußen.
Wer und warum ein Zeitgenosse genau hier diesen Lappen platziert hat? …unbekannt. Er bleibt auch weiter auf seinem Platz liegen um späteren wagemutigen „Höhlenforschern“ nicht die Entdeckerfreude zu nehmen.
Es war wieder ein kurzweiliges und spannendes Höhlenabenteuer das doch einige Fragen beantwortet hat …und neue Touren stehen bereits an. Wer mehr zu meinen vergangenen Exkursionen und den Geheimnissen von La Palma lesen möchte, empfehle ich mein Buch “ La Palma – Rätselhafte Insel“ (ISBN: 978–3738615623)
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