Der Blick vom Mirador de La Peña: Ein Meisterwerk von César Manrique -
Wer auf El Hierro unterwegs ist, sollte unbedingt den Mirador de La Peña besuchen – ein Ort, geschaffen von keinem Geringeren als César Manrique höchstpersönlich. Dieser Aussichtspunkt bietet einen atemberaubenden Panoramablick über das gesamte Golfotal (siehe Titelfoto). Und ja, der Blick ist wirklich so spektakulär, dass einem fast die Sprache verschlägt!
Das große Ganze: Ein gigantischer Halbmond aus Natur
Von oben betrachtet, gleicht das Golfo-Tal einem riesigen Halbmond, der von steilen Klippen mit bis zu 1000 Metern Höhe eingerahmt wird. Es fühlt sich an, als würde man auf dem Dach der Welt stehen – und genau so fühlt es sich auch an!
Die kleinen Ortschaften in La Frontera wirken wie Spielzeugdörfer aus einer Miniaturwelt: Las Puntas mit dem ehemals kleinsten Hotel der Welt (ja, das gab’s wirklich!), Tigaday das Zentrum, Sabinosa das wie ein Adlerhorst in den Himmel ragt und die weißen Strände von Arenas Blancas mit seinem charmanten Charme.
König der Welt: Das Gefühl ist unbeschreiblich
Hier oben zu stehen, lässt einen zum König der Welt werden. Man schaut weit hinaus ins Meer und fühlt sich unendlich frei. Seit meinem letzten Besuch vor genau einem Jahr hat sich kaum etwas verändert – das Tal bleibt für mich der schönste und faszinierendste Fleck auf El Hierro. Das ausgeglichene Klima sorgt dafür, dass ich mich hier immer wieder aufs Neue zu Hause fühle. Deshalb habe ich die Ansicht auch als Cover für mein Buch benutzt.
Zurück im Tal: Das kleine große Hotel
Nach diesem Höhenflug geht’s wieder runter ins Tal. Und da steht es noch immer: Das „Punta Grande“, einst das kleinste Hotel der Welt. Ungeachtet aller Jahre trotz es tapfer den Wellen und dem Wind – ein echtes Wahrzeichen von El Hierro. Es wirkt fast wie ein alter Seebär, der stolz in der Brandung steht und Geschichten von vergangenen Abenteuern erzählt.

Hotel Punta Grande
Eine Nacht im Punta Grande war für Hochzeitspaare und Flitternächte genauso begehrt wie Venedig. Doch die Zeit nagt inzwischen am guten Image. Die ehemalige herzensgute Inhaberin ist inzwischen 86 Jahre alt und hat das Hotel in andere Hände abgegeben.
Die Legende von El Fausto – Das verschollene Fischerboot
Das erste Mal ist mir die Fausto in Bronze als Denkmal aufgefallen. Entweder ist es mir bisher entgangen oder es wurde neu aufgestellt. In unmittelbarer Nähe des Punta Grande in einem kleinen Kreisverkehr steht das Schiff, das seine eigene traurige Vergangenheit hat und viel über die Verbundenheit zwischen La Palma und El Hierro zu erzählen weiß.
Kurz die Geschichte dazu:
Im Jahr 1968 segelte das Fischerboot El Fausto aus Puerto de Tazacorte auf La Palma in Richtung El Hierro. An Bord waren vier erfahrene Seeleute: Ramón, Eliberto, Miguel und Julio, die seit Teenagerzeiten fischen. Ihr Ziel war nur eine kurze Fahrt mit Gütern für El Hierro an Bord. Das hatten sie schon häufig gemacht – doch sie kehrten diesmal nicht zurück.
Nachdem die Fracht (Sprengstoff) auf El Hierro entladen war, nahmen sie für die sieben- bis achtstündige Rückfahrt etwa 10 kg Früchte und Trinkwasser mit. Die Fausto verließ am 21. Juli 1968 um 02.30 Uhr morgens El Hierro in Richtung La Palma.
Doch die Familien warteten vergeblich auf die Rückkehr, während die Behörden eine groß angelegte Suchaktion starteten. Trotz intensiver Luft- und Seesuche blieb das Schiff unauffindbar.
Doch am 25. Juli änderte sich alles: Das britische Schiff Duquesa entdeckte El Fausto weit entfernt von ihrer Route, treibend im Meer – die Besatzung lebendig! Die vier Männer waren dehydriert, hungrig und erschöpft, aber am Leben. Sie baten um Treibstoff und Vorräte, um eigenständig nach La Palma zu segeln – da ihr Boot angeblich in Ordnung war und keine Panne vorlag.
Die Rückkehr der Crew wurde mit großer Freude erwartet, doch El Fausto verschwand diesmal für immer. Die Suche wurde zur größten Suche in Spaniens Geschichte, mit Flugzeugen und Schiffen. Bis heute bleibt das Rätsel um das verschollene Fischerboot ungelöst – ein Mythos voller Geheimnisse und unerklärlicher Ereignisse.
Noch mehr Geschichten warten! Bleibt dran, denn die Entdeckungen gehen weiter! Wer weiß, was mir noch auf El Hierro alles begegnet?
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