Bananenblüte: Nicht dort wo viele vermuten -
„Das ist doch die große Bananenblüte mit ihren rötlichen Blütenblättern. Der unübersehbare Bommel am Ende der Fruchtstände“ - ein oft gehörter Ausspruch von Gästen auf La Palma.
Aber der Schein trügt. Nicht alles was nach Blüte aussieht, ist auch die tatsächliche Blüte. Die braunen oder rot-violetten Hochblätter umhüllen nur die richtigen Blüten.
Es ist eine Scheinblüte wie bei vielen anderen Pflanzen auch. Die roten Blätter des Weihnachtsstern oder die leuchtende Bougainville täuscht ebenso den Betrachter. Die Blüten sind meist unscheinbar klein und versteckt.
Die Bananenblüte ist im Innern der Hochblätter. Werden diese äußeren Deckblätter hochgeklappt, sind kleine Fruchtbananen mit länglichen weiß/ gelben Blüten zu entdecken.
Die zwittrigen oder eingeschlechtigen Bananenblüten werden häufig durch Fledermäuse bestäubt. An der Basis des Blütenstandes sind die Blüten weiblich oder zwittrig, zum Ende des Blütenstandes hin befinden sich männliche Bananenblüten mit fünf Staubblättern.
Jede einzelne Bananenblüte muss nach der Bestäubung vom Platanero von Hand abgeschnitten oder abgedreht werden. Bei 150 bis 200 Finger pro Büschel (Fruchtstaude) einiges an Arbeit und Zeitaufwand.
Das ist dann der braun/ schwarze Punkt am Ende der Banane. Auf der anderen Seite war die Frucht mit der Mutterpflanze verbunden.
Aus dem 40 bis 50 Kilogramm schweren Büschel werden später nach der Ernte die „Hand“ mit 8 bis 20 Finger geschnitten. Das ist die supermarktgerechte Verkaufsgröße.
In Plátanos-Cooperativas (Genossenschaften) werden die Bananen gewaschen, geschnitten und in 14 bis 16 kg schwere Kisten verpackt. Mit dem LKW geht es dann im Tiefkühlanhänger zum Hafen und auf dem Seeweg im Containerschiff weiter nach Cadiz oder Valencia. Mehr zu den „Plátanos made aus La Palma“
La Palma lebt vom Bananenexport
Englische Kaufleute führten um 1880 die chinesische Banane auf La Palma ein. Auf rund 3.000 Hektar werden die Plátanos – wie sie hier heißen – angebaut. Über 100.000 Tonnen Bananen werden pro Jahr geerntet. Mit 22 % Fruchtzuckergehalt sind sie wesentlich aromatischer als die südamerikanischen Konkurrenten. Durch die kürzeren Transportwege auch vitaminreicher und frischer als die Früchte aus Übersee. Allerdings sind die Produktionskosten auf La Palma fast doppelt so hoch. Rund 93 % der Bananen werden auf dem spanischen Festland abgesetzt. Trotz Promotion-Aktionen konnte sich der deutsche Verbraucher wegen des höheren Preis noch nicht so richtig für die Plátanos de Canarias begeistern.
Auch wird nach Alternativen für die Vermarktung dieses Produktes gesucht. Inzwischen gibt es Bananenchips in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, „Licor de Plátano“, Marmelada oder auch Körperpflegeserien.
Kommentar hinterlassen zu "Wo ist denn nun die Bananenblüte ?"