Historische Funde am Beispiel La Palma
Archäologie und die Suche nach Zeugnissen der Vergangenheit wird vor allem von den beiden Universitäten La Laguna auf Teneriffa und Las Palmas auf Gran Canaria betrieben.
Lange Zeit wurde dieser wissenschaftliche Fachbereich vernachlässigt. Es gab kein Interesse, mehr über die Ureinwohner – die Guanchen (La Palma/La Gomera) oder Bimbaches auf El Hierro – zu erfahren. Die wenigen Archäologie-Fundstellen waren dem Verfall durch Witterung oder Sachbeschädigung/ Souvenierjäger ausgesetzt, sofern überhaupt bereits entdeckt.
Es war es nicht Wert, Daten und Fakten über das ungläubige und primitive Volk der Guanchen zu sammeln. Der Gedanke und die Art und Weise der Konquistadoren hatte über 500 Jahren auch in der jüngeren Archäologie auf den Kanaren Bestand. Es waren ausländische Forscher wie der norwegische Archäologe Thor Heyerdahl und der deutsche Prof. Harald Braem die in den 1990erJahren auf die Bedeutung und Geschichte der kanarischen Archäologie aufmerksam machten.
Archäologie und Spurensuche
Auf der Recherche für mein neues Buch über La Palma, das im Sommer 2015 erscheinen soll, stolpere ich über erstaunliche auch bisher noch nicht bekannte Orte und Fakten. Seit geraumer Zeit führt meine Spurensuche auch zu den Höhlen und Felszeichnungen der Ureinwohner. Obwohl inzwischen einige Fundstellen abgesichert und in Archäologie-Museen umgewandelt wurden, gibt es von Garafia im Norden bis an die Südspitze von La Palma noch vieles zu entdecken. Nur muss man sich die Mühe machen, auch in unwegsamen Gelände, Höhlen und tiefen Barrancos auf Entdeckertour zu gehen. Aber auch hier ist mein „Forscherdrang“ noch nicht gestillt. Zu spannend und aufregend ist die Spurensuche.
Das Pyramiden-Rätsel
Auch alte Kultplätze, religiöse Stätten oder Pyramiden geben Rätsel auf.
Ob es nur „Steinlesehaufen“ wie einige kanarische Archäologen behaupten oder doch Bauwerke der Guanchen sind …bleibt noch zu enträtseln. Wir hier das Pyramidenfeld auf der Hochebene von El Paso.
Sicher sind nicht alle dieser merkwürdigen Bauten vorspanische Relikte. Doch alte Urkunden und Überlieferungen sprechen bereits von „Pyramides“, auf denen die Guanchen-Könige zu den Göttern sprachen. Ob Kultstätte, Begräbnisort oder zur Sonnenbeobachtung ist bis heute nicht entschlüsselt. Kein „Steinhaufen“ auf La Palma wurde bisher näher untersucht.
Es gab nur bei den Pyramiden von Güimar auf Teneriffa bescheidene Grabungen, die aber keine Hinweise auf ein Wirken der Guanchen zu Tage beförderte. Hier gibt es noch einiges zu tun, um die vorchristlichen Kultur zu verstehen.
Unstrittig – auch von der Archäologie – ist inzwischen der Finger des Idafe in der Caldera de Taburiente. Der Roque de Idafe, wie der heilige Fels hier heißt, hatte eine mythisch-kosmische Rolle im Guanchenleben gespielt. Dies musste auch der Cabildo Archäologe Jorge Pais nach Funden aus der Vorzeit einräumen. Noch in seiner Doktorarbeit wurde von ihm eine Bedeutung des Roque de Idafe für die Guanchen bestritten. Auch Wissenschaftler können irren. Nur muss man sich die Mühe machen, auch anderen Meinungen und eindeutigen Zeichen zu akzeptieren und ihnen zu folgen. Das Studium „Archäologie“ reicht dazu alleine nicht aus.
Ich bin überzeugt, dass in den nächsten Jahren noch überraschende Details entdeckt und neu interpretiert werden müssen. In loser Folge werde ich über meine „Streifzüge“ berichten.
In der kommenden Woche übrigens, vom 18. bis 24. Mai 2015 kann im Rahmen der Internationalen Museumstage, das Museo Arqueológico Benahorita (MAB) in Los Llanos de Aridane, kostenlos besucht werden. Hier sind einige der wenigen Fundstücke aus der Zeit der Guanchen zu bewundern.
Hallo Herr Betzwieser,
Im Gegensatz zu dem gemeißelten Schegelschiff scheint hier das zweite Bild „Archäologie und Spurensuche“ eine verputzte Felswand zu sein die dann mit einem Werkzeug freigekratzt wurde. Denn der Putz scheint später teilweise abgefallen zu sein.
Seit dem Ausbruch des Eldiscreto lese ich Ihre sehr interessanten Beiträge und freue mich immer über Neues.
Schönen Gruß
Walter Hanikirsch