Lava-Asche und Geruch nach faulen Eiern -
Seit Sonntag hat sich der Wind gedreht und fördert große Mengen Lava-Asche und Schwefeldioxid auf die Ostseite von La Palma. Es sind gerade einmal 10 Kilometer Luftlinie vom Vulkan Cabeza bis zur Hauptstadt der Insel. Überall hängt dieser Geruch von faulen Eiern in der Luft. Es ist eine Verbindung aus Schwefel und Wasserstoff mit der chemischen Formel H2S. Schon geringe Mengen Schwefelwasserstoff verursachen diesen typischen Geruch.
Mit Lava-Asche eingedeckte Gewächshäuser (Titelfoto), schwarze Straßen oder gepuderte Pflanzen. Der Aufenthalt im Freien ist nur mit Maske und Schutzbrille noch einigermaßen zu ertragen. Der Schwefeldioxidgehalt in Santa Cruz de La Palma liegt bei rund 140 ug/m³ und auch der Ascheanteil (PM10) steigt je nach Windverhältnissen.
Der Flughafen Mazo ist geschlossen und wird auch in den nächsten Tagen nicht öffnen können. An der Windrichtung soll sich nicht viel ändern. Ab Donnerstag sind starke Unwetter angekündigt, mit viel Regen und Sturm aus Westen. Das wird dann die gefürchteten Fallwinde auslösen, die seitlich über die Cumbre auf den Flughafen treffen.
Neue Beben bis ML4,8
In der Nacht Erdbeben bis ML4,3 und am Morgen um 8.09 Uhr ein Beben mit der Stärke von ML4,8 aus 36 km unter Mazo. Entsprechend rege sind auch die Lavaflüsse aus dem Schlund des Vulkans. Noch laufen die Lavaströme in den alten Kanälen direkt zum Meer, wie auf dieser Involcan Aufnahme.
Vulkantourismus
Der Vulkanausbruch von La Palma zieht Touristen an, die dieses Naturphänomen, das für einen großen Teil des Aridane-Tals verheerend ist, aus erster Hand sehen wollen.
Hierzu kann man geteilter Meinung sein. Solange die Rettungsmannschaften nicht behindert und das Naturschauspiel aus großer Entfernung betrachtet wird, durchaus vertretbar.
Das Kreuzfahrtschiff TUI Mein Schiff 4 das vor einigen Tagen im Hafen von Santa Cruz de La Palma ankerte, hat am Abend auf seinem weiteren Weg nach La Gomera einen Haken über die Westseite von La Palma geschlagen. Besonders in der Dunkelheit kommen die glühenden Lavaströme besonders eindrucksvoll zur Geltung.
Außerhalb der Sperr- und Sicherheitszone sollte den Passagieren dieses einmalige Erlebnis eines aktiven Vulkans gezeigt werden.
10.40 Uhr – Aufnahmen vom Berg La Laguna heute um 10.20 Uhr kanarischer Zeit
Más imágenes desde la montaña de La Laguna at 10.20 hora canaria / More footage from La Laguna mountain at 10.20 am Canarian time pic.twitter.com/hwz0nHTU2Q
— INVOLCAN (@involcan) November 22, 2021
11.10 Uhr - Mitteilung der IGN – Seit der letzten Stellungnahme wurden 76 Erdbeben in dem von der vulkanischen Reaktivierung von Cumbre Vieja betroffenen Gebiet geortet, die meisten davon in Tiefen von mehr als 30 km. Sechs der Erdbeben wurden von der Bevölkerung gespürt. Das stärkste Erdbeben wurde heute um 08:09 UTC mit einer Magnitude von 4,8 mbLg registriert und hat in der Epizentralzone eine maximale Intensität von IV (EMS98) erreicht. Das Tremorsignal setzt sich bei niedrigen Werten fort, ähnlich wie an den Vortagen.
Das Inselnetz GNSS – Stationen zeigen eine vollständige Umkehr der Erhebung zwischen dem 17. November ein und 19, teilweise Umkehrung in der Verformung im Westen und allmähliche Umkehr der Verformung nach Süden an der Station LP03, die am nächsten an die Eruptions Zentren . In den übrigen Stationen hat sich die leichte Deflation, die möglicherweise mit der tiefen Seismizität zusammenhängt, stabilisiert. Im Hinblick auf das Bild, um 08:45 Uhr UTC kalibriert, eine Säulenhöhe von 3000 m Höhe wird geschätzt und eine Streuwolke in der Ost – Richtung.
12.25 Uhr - Der neue Lavastrom, der sich nur 500 Meter vom Friedhof von Tazacorte entfernt im nördlichsten Bereich der Gemeinde befindet, hat gegen 12 Uhr mittags das Meer erreicht und ist der vierte Verbindungspunkt mit dem Ozean, nachdem er die vorherigen Ströme im Lavastreifen vereint hatte. Dieser neue Strom wird eine weitere Fajana näher an der Mündung des Hafens von Puerto de Tazacorte schaffen. Vielleicht findet ein Leser dazu eine Drohnenaufnahme.
13.50 Uhr – Die Pevolca hat angeordnet: Mit dem Eintreffen des Lavastroms von der Zone Nummer 7 in das Meer, wird die Küste von Tazacorte und in Erwartung einer möglichen Emanation von gesundheitsschädlichen Gasen eine Ausgangsspere von San Borondón, Tazacorte und von El Cardón bis Camino Los Palomares im Norden angeordnet.
Der Bevölkerung wird empfohlen, Türen und Fenster der Häuser zu schließen und den Lufteintritt von außen zu vermeiden, Lüftungs- und Heizungsanlagen abzuschalten, Informationssysteme wie Funk oder Telefon zu aktivieren und außer in dringenden Fällen keine Fahrten zu unternehmen. Es besteht Lebensgefahr.
16.00 Uhr – Das Management von Polcaeva hat der Bevölkerung mit Wohnsitz in Santa Cruz de La Palma, Breña Alta und Breña Baja geraten, FFP2-Masken zu verwenden und energetische und / oder längere Aktivitäten im Freien aufgrund der ungünstigen Luftqualität aufgrund der Emission von Schwefeldioxid zu reduzieren ( SO2) und PM10 Schwebstoffe.
Der technische Direktor von Pevolca, Miguel Ángel Morcuende, wies auf einer Pressekonferenz darauf hin, dass zum ersten Mal während des Notfalls diese Maßnahmen in diesen drei Gemeinden empfohlen werden, da der Wind aus Westen das SO2 lenkt und PM10-Partikel, die mit der vulkanischen Wolke im Osten der Insel verbunden sind.
Dinge die ich heute Morgen schon festgestellt habe. Die „sichere Urlaubsinsel“ wie vom Cabildo und den Touristikverbänden plakatiert, ist auf keiner Seite als sicher einzustufen. Die touristischen Werbeeinblendungen sind ein falscher und lebensgefährlicher Aspekt, um in der Zeit jetzt Touristen anzulocken. Sie schaden mehr dem Image von La Palma, als sie nützen.
20.30 Uhr – Bilder vom Eintritt der Lava ins Meer um 17:15 Uhr kanarischer Zeit, aufgenommen von einem INVOLCAN-Team
Imágenes de la entrada de la lava al mar a más 17.15 hora canaria grabadas por un equipo de INVOLCAN / Images of the entrance of the lava to the sea at 5:15 pm Canarian time recorded by an INVOLCAN team pic.twitter.com/APf8ftGEAY
— INVOLCAN (@involcan) November 22, 2021
- Fortsetzung folgt
vulkan-auf-la-palma-100.html
Moin! Heute lief eine Sendung auf DLF Kultur über LaPalma in der „Weltzeit“! Nachzuhören in der Mediathek.
Zum Video von 10:40 und weil hier letztens erst die Frage ist, wo der starke Lavafluss ist.
Auf der Mapa comparativo sieht man das sehr genau: Mapa comparativo | Riesgo volcánico (lapalma.es)
Guten Nachmittag Manfred
Ich bin immer noch oder immer von Deinem Blog begeistert.
Eine Frage: Kann es sein, dass die Erdbebenzonen und damit die Magmakammern langsam Richtung Nord-Osten wandern?
Nein ausgeschlossen. Der Hotspot wandert Richtung Südwesten, da sich die Kontinentalplatten jährlich um 4 bis 5 Zentimeter nach Nordosten bewegen. Der Hotspot bleibt dabei stabil liegen.
Eruptionspunkte können variieren, wie jetzt geschehen.
Hallo Manfred, aus Deinem entschlossenen „Nein“ wuerde ich ein vorsichtiges „Evtl.“ machen.
Man kann nicht in die Tiefe schauen und selbst die Lage der Magmakammer in den Erdbebenzentren ist eine Theorie
Zur Bewegung von Hotspots gibt es auch neuere (2018) Therorien:
https://www.scinexx.de/news/geowissen/hawaii-hotspot-er-bewegt-sich-doch/
Da sind wir wieder bei der Frage des Bezugspunktes. Da die ganze Erde in Bewegung ist, innen, Mantel und Kontinentalplatten und Plumes und Lava in Kammern, geht es letztlich nur um die relative Bewegung zueinander. Peters Frage bezog sich auf Wochen (aktuelle Beben und Kammern), Manfreds Antwort auf Jahrtausende (Hotspot).
Ja, manchmal redet man einfach aneinander vorbei. Das ist im direkten gespraech einfacher zu klaeren als in eimen Blog, der taeglich neu startet.
Da muss man manchmal einfach Dinge auf sich beruhen lassen.
Beeindruckendes Drohnen Video von der Ankunft des siebten Lavastromes am Meer: https://m.youtube.com/watch?v=1b9AWmniiqM
Sehr detailreiche Aufnahme von heute Mittag 12:30 Uhr:
https://volcan.lapalma.es/pages/multimedia
Zum Blogeintrag um 12:25 Uhr: Ein IGME-Video von heute Früh zeigt sehr deutlich die sehr aktive Lavazunge 7, allerdings noch vor dem Erreichen des Meeres. Zu sehen ist auch, dass es inzwischen eine stellenweise Verbindung der Zungen 7 und 4 gibt – wovon, so sieht es aus, auch die Bungalows Buen Vivir im Bereich des Camino Cabrejas betroffen sind.
Ein weiteres Drohnen-Video vom Mittag zeigt die Gegend nur im Überblick, zu sehen ist jedoch, dass die Lava hier inzwischen tatsächlich das Meer erreicht hat.
Hier noch eine ergänzende Erläuterung zu den verbliebenen Gebäuden im Gebiet Cabrejas südlich des Montana Laguna. Die Lavazunge Nr. 7 war rund um den 16.Oktober in Richtung Meer vorgestossen und hatte durch eine natürliche Senke sowie ein starkes Gefälle Richtung Meer direkt am Südhang des Montana Laguna die dort befindliche Ansiedlung weitgehend verschont.
Nun ist die Zunge reaktiviert worden, verbreiterte sich etwas und führt nun oberirdisch in zwei Flüssen Lava durch diese Engestelle. In der ursprünglichen Topografie des Geländes war die Siedlung auf einer kleinen Höhe geschützt.
Dies gilt nun nur noch sehr eingeschränkt – die bestehenden Lavaflüsse bewegen sich bereits fast auf dem (hohen) Niveau der Siedlung, und zwischenzeitige Wellen hätten somit ein höheres Potential als Mitte Oktober, die Flussbetten zu verlassen und die verbliebene Bebauung zu zerstören.
Ebenfalls zu beobachten ist ein kleiner Fluss-Abzweig, der sich etwas östlich dieser Engstelle befindet und gerade eine vorbestehende Lava-Schlaufe Richtung Norden reaktiviert (zu sehen in diesem Video bei Minute 11:45). Hier besteht die Möglichkeit, dass sich diese Schlaufe weiter zur Spitze der Lavazunge Nr.8 (La Laguna) nach Norden ausdehnt, sofern die hier ursprünglich vorhandene natürliche Senke bereits vollständig mit Lava aufgefüllt wäre. Davon wären auch an dieser Stelle weitere Plantagen und landwirtschaftliche Gebäude betroffen. In der Folge müsste man dann auch die Nordost-Seite des Montana Laguna mit der dort dichten Bebauung wieder genauer beobachten. Im Moment scheint dies noch unwahrscheinlich, da es sich wie gesagt nur um einen kleinen Abzweig mit geringem Lavavolumen handelt. Da wir zuletzt jedoch mehrfach nennenswerte Wellen sehen konnten, kann ich meine Sorge hier nicht ganz ausblenden.
Der um 12:25 Uhr beschriebene neue Lavastrom ist hier ab ca. 4:30 zu sehen (rechts der Montana La Laguna):
https://www.youtube.com/watch?v=fqIgF6eGpvM&list=PLDCgdDvtev3QM6lt2gnQJL0wJLvavevn3&index=1
Zwar keine Drohnenaufnahme, aber gut zu beobachten, wie die Fajana entsteht:
https://www.youtube.com/watch?v=GVOSHnqHJrE
(einfach bis 12 Uhr zurückschieben)