70 Todesopfer werden dem Vulkan Cabeza zugeschrieben -
Doch Todesopfer durch die Vulkanauswirkungen? Diese Frage stellen sich Spezialisten im Hospital Universitario de Gran Canaria Dr. Negrín. Es weist alles darauf hin, dass nach den Zahlen des Nationalen Instituts für Statistik (INE) 70 Personen auf La Palma während der Vulkankatastrophe an den mittelbaren oder unmittelbaren Folgen des Ausbruchs vom 19. September bis 13. Dezember 2021 verstorben sind.
Wenn normalerweise die durchschnittlichen Todesfälle, die es in diesen 13 Wochen des Ausbruchs auf der Insel La Palma gab, mit dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre zugrunde gelegt werden, liegt die Zahl in einer Größenordnung von 190. Während der Eruption 2021 schnellte die Zahl der Todesopfer im gleichen Zeitraum aber auf 260 Todesopfer an. 70 zusätzlich Verstorbene. Schon die Daten weisen auf ein besonderes Ereignis hin und sprechen für sich.
Nach dem Ende des Ausbruchs ist diese übermäßige Sterblichkeit zur Normalität zurückgekehrt, die vor dem Ausbruch bestand.
Auch wenn sich die Todesursache im Einzelfall nicht genau bestimmen lässt, muss ein Zusammenhang mit dem Vulkanausbruch bestehen. Stress, Angst oder Panik, die übereilte Evakuierung, die dauernden Erdbeben mit Erschütterungen und die hohe Lärmbelästigung durch die austretenden Gase, hat bei vielen Menschen im 10 Kilometer Umkreis über Monate zu Schlafentzug geführt. Auch die hohe Giftgasbelastung und die starken Aschenregen haben ihre Spuren hinterlassen. Eine enorme Belastung für ältere Menschen und für Herz- oder lungenkranke Personen.
Mir persönlich ist ein Fall einer älteren deutschen Dame bekannt, die vor 2 Jahren wegen zu vieler Treppen von der Ostseite nach Todoque auf die Westseite gezogen ist. Nach der Evakuierung kam sie zunächst für einige Wochen zu einer befreundeten Familie nach Osten. Zog dann in ein Appartement in einer Ferienpension und verkraftete die ganze Situation nicht. Einige Tage später fand man sie tot in ihrem Bett auf.
Der Arzt Rafael Cascón seinerseits erklärte, dass die Zahl der Todesfälle auf La Palma in der Zeit des Vulkanausbruchs fast doppelt so stark gestiegen sei wie auf den Kanaren. Während also die Sterblichkeit in der gesamten kanarischen Region zwischen September und Dezember 2021 um 18,2 % im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 5 Jahre gestiegen ist, betrug dieser Anstieg im Fall von La Palma 35,9 %.
Die Ursache soll jetzt näher untersucht werden
„DIE MORTALITÄTSDATEN SIND SEHR MÄCHTIG, ABER JETZT MÜSSEN WIR UNTERSUCHEN, OB SIE AUF DEN AUSBRUCH ZURÜCKZUFÜHREN SIND“
Auch wenn die Statistik während der Monate des Ausbruchs „sehr aussagekräftig“ ist, müssen wir nach dem Zusammenhang suchen von Ursache und Wirkung. Das wird nicht einfach sein, da die Patienten meist an einer Folgekrankheit verstorben sind. Die Kontamination durch Gase und Partikel ist die eine Sache, aber auch die extremen psychischen Belastungen können zum Tod geführt haben.
Was unbestreitbar scheint, ist, dass die von Vulkanen ausgestoßenen Gase für den Menschen „schädlich“ sein können. Wie Schwefeldioxid, Kohlendioxid … und andere gasförmige Bestandteile in Kontakt mit Rost, Sonneneinstrahlung oder Feuchtigkeit, und auch mit Meerwasser, wie bei dieser Eruption, als die Lava das Meer erreichte, wo Salzsäure entstand. Was die Asche betrifft, die bei dieser Eruption in großen Mengen freigesetzt wurde, so ist der Wissenschaftler der Ansicht, dass es auch notwendig ist, ihre Zusammensetzung zu untersuchen, ob sie viel oder wenig Quarz oder Kieselsäure oder eisenhaltige Ionen enthält.
Aus diesem Grund sei es notwendig, diesbezüglich eine medizinische Studie durchzuführen, denn „dieser Vulkan ist eine Erfahrung, die Wissenschaftler nutzen müssen, weil es nicht viele Studien dieser Art gibt“.
Auf jeden Fall deutet es darauf hin, dass die spanische Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie nun ein Projekt zur Durchführung einer Untersuchung der Geschehnisse auf La Palma durchführt.
Der Alptraum steckt noch in vielen Köpfen
Monate nach dem Ende des Vulkanausbruchs im Dezember 2021 steckt das Trauma und die angstvollen Momente noch in vielen Menschen. So schnell lässt sich dieses „Erlebnis“ nicht verarbeiten oder verdrängen. In vielen Gesprächen wird immer wieder dieses Thema sichtbar. Besonders bei direkten Anwohnern, die alles verloren und heute noch in einem Hotel-Exil oder bei Verwandten leben müssen.
Die ungewisse Zukunft und die Gewissheit niemals mehr an den ursprünglichen Platz, an dem man geboren und sein bisheriges Leben verbracht hat zurückkehren zu können, bringt viele zum Verzweifeln. Oft ist die Existenzgrundlage, von der die Familie bisher gelebt hat, unter meterdicken Lavaströmen verschwunden. Es wird Jahre dauern und nicht immer gelingen, an einem anderen Ort, einer Nachbar-Insel oder in einem anderen Land wieder schnell Fuß zu fassen.
13.00 Uhr – Das CIT Insular Tedote bringt eine touristische Website mit praktischen Informationen über den Vulkan. Der neue digitale Raum bietet klare und nützliche Informationen, um potenziellen Touristen detaillierte Kenntnisse über diese neue touristische Ressource zu erleichtern. Auch in deutscher Sprache.
Dienstag, der 24. Mai 2022
11.30 Uhr – Die Menge an Kohlendioxid (CO2) pro Flächeneinheit (km2), die „das Gebiet von La Bombilla (0,033 km²) in die Atmosphäre abgibt, ist etwa 30-mal höher als die Menge an CO2 pro Flächeneinheit, die durch das gesamte Vulkangelände an der Cumbre Vieja (220 km²) ausgestoßen wird “, laut Untersuchungen des Vulkanologischen Instituts der Kanarischen Inseln (Involcan).
15.30 Uhr - Wanderungen zum neuen Vulkan Cabeza sind bedingt und in Gruppen möglich. Mehr auf der Infoseite.
Mittwoch, der 25. Mai 2022
10.15 Uhr – Aktuelles Foto vom Vulkan Cabeza
#LaPalma siempre ha sido especial, por todo que ofrecía al visitante, en los últimos meses hay un motivo más para visitarla, y se llama #volcanLaPalma La isla les espera y hay que acordarse de su gente cada día, no solo en fechas señaladas #todossomoslapalma pic.twitter.com/RsGaUJosXE
— StavrosMeL (@stavrosmel) May 25, 2022
Donnerstag, der 26. Mai 2022
14.00 Uhr – Seit April ist das Interpretationszentrum der Vulkanhöhlen von Caños del Fuego bei Las Manchas wieder geöffnet.
🥰Tenemos una muy buena noticia
✅Desde el 8 de abril el Centro de Interpretación de Cavidades Volcánicas Caños del Fuego está abierto
▶️Si lo visitas podrás descubrir la historia volcánica de nuestra Isla con imágenes e información actualizada de la erupción del año pasado. pic.twitter.com/eAFPxMkdLw
— Cabildo de La Palma (@CabLaPalma) May 20, 2022
14.30 Uhr – Die Handwerksmesse im Gemeindebezirk von San José, die von der Stadtverwaltung von Breña Baja und der Handwerkervereinigung El Telar organisiert wird, wird am 29. und 30. Mai zur Heimat für die Feierlichkeiten zum Tag der Kanarischen Inseln.
Programm: Sonntag, 29. Mai
- 11:00 Uhr: Eröffnung der Messe.
- 11:30 Uhr: Musikalische Darbietung des Chors Breña Baja.
- 12:00 Uhr: Makramee-Workshop für Kinder (Anmeldung unter Telefon: 616 81 00 61)
- 12:30 Uhr: Auftritt der Musikgruppe Gándara.
- 13:30 Uhr: Auftritt der Versadores
- 17:00 Uhr: Auftritt der Städtischen Folkloreschule von Breña Baja.
- 17:30 Uhr: Makramee-Workshop für Erwachsene (Anmeldung per Telefon: 616 81 00 61).
- 18:00 Uhr: Akkordeonschule Breña Baja.
- 18:30 Uhr: Probe des Calabazo mit dem Calabacero-Kollektiv von Argual und Salto de Pastor von der Jurria Tenerife.
- 19:00 Uhr: Parranda-Aufführung von Los de Repente.
Montag, 30. Mai
- 11:00 Uhr: Eröffnung der Messe.
- 11:30 Uhr: Auftritt der Folkloregruppe Alfaguara aus Breña Baja.
- 13:00 Uhr: Auftritt der Parranda Chedey de Tacoronte mit den Sängerinnen Yumara Luis, Israel Martín und Isabel García.
- 14:30 Uhr: Gallofa (kanarisches Essen).
16.40 Uhr – Die hohe Gaskonzentration in Puerto Naos und La Bombilla erschwert die Rückkehr zu diesen Kernen. Das Cabildo räumt ein, nicht zu wissen, „wie lange sie in dieser Situation bleiben“ und ob die Öffnung der Zonen kurz- oder mittelfristig möglich sein wird.
16.50 Uhr – Breña Alta feiert den Tag der Kanarischen Inseln, um die Bräuche und Traditionen der Inseln zu fördern. Zum Programm.
- Fortsetzung folgt
Das tut mir alles so leid.
Lieber Manfred,
Du schreibst unter anderem: die übereilte Evakuierung…
Dazu möchte ich anmerken, daß die Evakuierung gerade in der Anfangsphase zu spät kam – über die Professionalität derselben sprechen am Besten die Betrofffenen selbst.
Faktum ist leider, daß das Cabildo die ihm bereits seit Monaten als unmittelbar bevorstehend bekannte Eruption der Bevölkerung verschwiegen hat – dieses Verhalten ist für viele Schäden verantwortlich, die bei korrekter Vorbereitung sehr viel niedriger hätten ausfallen können; nur ein Beispiel: allen Talbewohnern rechtzeitig reinen Wein eunschenken und auf die Folgen einer Nicht-Versicherung der Gebäude bei einem Vulkanausbruch hinweisen. Viele Palmeros sind ins offene Messer gelaufen, mangels Information.
Über gewisse Vorkommnisse während der Evakuierung hatten wir bereits gesprochen.
Ich denke, viele Foristen würden sich freuen, wenn Du die Strafanzeigen gegen den Inselpräsidenten & Co. recherchieren und hier thematisieren würdest.
Viele Grüße, Neil
Hallo Manfred, im ersten Absatz hat sich ein Zahlendreher eingeschlichen. 19. September bis 13. Dezember war die Vulkanzeit 😉
Danke für deine gute Berichterstattung!
Danke, tatsächlich …
Hallo Neil,
Du hast so recht. Zumindest Tage zuvor war der Ausbruch vorprogrammiert. Viele hätten noch ihren gesamten Hausrat und die Tiere rechtzeitig wegschaffen können. Es wäre dann nicht so eine Hetze geworden.
Allerdings war unklar, an welcher Stelle die Eruption erfolgen wird. Soweit im Norden, damit hatte keiner gerechnet.
Auf El Hierro 2011 war das gleiche Fiasko. Erst als die Lavabrocken in die Höhe schossen, wurde La Restinga evakuiert. Auch hier standen schon Tage zuvor die „Glocken auf Sturm“.
Zum Glück gab es weder auf El Hierro noch auf La Palma direkte Opfer. Die Pevolca (Krisenstab) wird erst aktiv, wenn die Suppe schon am Kochen ist. Nur keine Unruhe unter der Bevölkerung, das ist die Richtlinie zumindest auf den Kanaren.
Allerdings hat die Pevolca dazu gelernt und offen berichtet. Auf El Hierro war eine Nachrichtensperre im Gespräch.
Alles höhere Gewalt und die Politik wie fast immer unschuldig.
Grüße nach El Paso
Manfred
„Allerdings war unklar, an welcher Stelle die Eruption erfolgen wird. Soweit im Norden, damit hatte keiner gerechnet.“
Das ist doch der Punkt! Denn was würde man aufgrund dessen dann wohl schreiben, wenn man an den ‚falschen Stellen‘ vorzeitig evakuiert hätte! Und wie hätten wohl die Versicherer reagiert, wenn bei absehbarem Vulkanausbruch die noch nicht versicherten Palmeros Versicherungspolicen hätten abschließen wollen. Vermutlich sind die Policen analog besonders gefährdeter Hochwassergebiete zudem für viele nicht mal bezahlbar (eine Vermutung).
Und vor allem, was lässt ‚mich‘ immer den Blick auf das vermeintliche Versagen anderer werfen, wenn man selbst mal ’seine Vernunft‘ einschaltet, also bestimmte Bauplätze meidet oder sich zumindest noch die Sensibilität (Instinkt) vorbehält, rechzeitige Entscheidungen zu treffen,
– „Viele hätten noch ihren gesamten Hausrat und die Tiere rechtzeitig wegschaffen können.“ –
bevor die Lava das Grundstück überrollt. Und das war für viele immer noch möglich, bevor der Vulkan sich auf der ganzen Fläche ausgebreitet hat.
die Gebiete wurden abgesperrt und niemand mehr hineingelassen. Wie sollten diese Leute da noch etwas retten???
Hallo Miteinander,
jetzt melde ich mich auch mal zu Wort.
Es ist immer das Gleiche: „Hinterher ist man schlauer“
Wenn man aber die Verantwortung trägt und Entscheidungen fällen muss, die teuer und für viele Menschen sehr unangenehm werden, dann sieht die Welt anders aus.
Ich sage nicht, dass in der Politik Alles super läuft, aber man muss auch die besondere Situation bedenken.
Aussedem, wer der Meinung ist, dass er es besser könnte, der muss in die Politik gehen und was ändern.
Ich finde es wird häufig zu negativ geurteilt.
Die meisten geben bestimmt ihr Bestes, es sind aber auch nur Menschen mit Allen Unzulänglichkeiten.
Das sollte man jedem zugestehen.
Das wollte ich mal los weden.
Grüße aus Bayern und Alles Gute.
Michael
Ach, fast vergessen:
Vielen Dank Manfred für deine Arbeit.
Ich lese seit El Hierro regelmäßig.
Grüße
Michael