Liebesbrief-Depot an der Haustür – Rechnungen raus, Herzen rein

Post - Briefkasten

Buch - Gift des Atlantiks

Der Briefkasten mit Stil -

In der Alt­stadt von San­ta Cruz de La Pal­ma stand ich heu­te vor einem Brief­kas­ten mit einer klei­nen Lie­bes­er­klä­rung, die ich so schnell nicht ver­ges­sen wer­de. Zwei Bot­schaf­ten ange­bracht wie frisch ver­knüpf­te Her­zen an einer Tür: der spa­ni­sche Auf­hän­ger „Solo Car­tas de Amor“ und daun­ter die eng­li­sche Ent­spre­chung „Only Let­ters of Love“.

War­um die­se bei­den Spra­chen? Ganz ein­fach – offen­sicht­lich liebt der Haus­brief­kas­ten die Welt der Roman­tik in allen Facet­ten, inklu­si­ve der bilin­gua­len Eksta­se, die nur zwei Spra­chen so schön trans­por­tie­ren kann.

Stel­len wir uns vor, wie die­ser stil­le Wäch­ter der Post täg­lich ent­schei­det, wel­che Bot­schaf­ten her­ein­schwe­ben dür­fen. Lie­bes­er­klä­run­gen, Gedich­te, viel­leicht sogar die heim­li­che Bit­te um eine gemein­sa­me Tas­se Kaf­fee im Son­nen­schein – und wehe dem, der eine Rech­nung anschlie­ßen möch­te! Rech­nun­gen? Nein, dan­ke. Der Kas­ten hat klar gesagt: Nur Brie­fe, die das Herz erwär­men, dür­fen her­ein­ge­las­sen wer­den. Lie­fe­run­gen, Quit­tun­gen, Mah­nun­gen blei­ben drau­ßen und ver­lie­ren sofort ihr Ventil.

Fundstücke, die es zu finden gilt

Ich gebe zu: Ein sol­cher Brief­kas­ten hat etwas Rebel­lisch-Roman­ti­sches. Er erin­nert dar­an, dass gute Din­ge im Leben oft in hand­schrift­li­chen Zei­len begin­nen – nicht in digi­ta­len Benach­rich­ti­gun­gen oder unnüt­zen E‑Mails. Viel­leicht soll­ten wir ihm eine eige­ne Post­stel­le geben: eine klei­ne Lie­bes­pos­ta-Depot, in dem Fan­ta­sie und Zunei­gung die Ober­hand behal­ten. Stell dir vor, jeden Tag eine neue Lie­bes­er­klä­rung, ein poe­ti­scher Satz oder ein­fach ein char­man­tes Smi­ley-Gewit­ter, das die Haus­tür öff­net und den All­tag mit einem Hauch Charme würzt.

Und doch bleibt da die­ser schel­mi­sche Gedan­ke: Könn­te man dem Brief­kas­ten nicht eine Art “Her­zens­re­ak­ti­ons­num­mer” ver­pas­sen? Wer weiß – viel­leicht wird er zum Anlauf­punkt für heim­li­che Lie­bes­töp­fe, spon­ta­ne Gedich­te oder den merk­wür­digs­ten Lie­bes­brief aller Zei­ten: „Lie­be Post, bit­te bleib heu­te drau­ßen, ich habe Rech­nun­gen ver­bannt.“ Ein klei­nes Ritu­al, das den Mor­gen in eine kun­ter­bun­te Roman­tik-Gale­rie verwandelt.

Man muss sich nur die Mühe machen, auch in ver­steck­ten Win­keln der Haupt­stadt das Auge offen­zu­hal­ten, um solch roman­ti­sche Trou­vail­le  aufzuspüren.

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