Ist das Gewächs nützlich oder gar schädlich?
Nicht schlecht gestaunt haben wir, als sich aus einem winzigen Samenkorn in kurzer Zeit ein 1,50 Meter großes Gewächs entwickelt hat. Es sollte eigentlich eine Tabakpflanze werden. Nicht irgend ein Tabak, sondern der „Pelo de Oro“ das Goldhaar. Eine auf La Palma sehr seltene Sorte, deren Wurzeln in Kuba liegen. An den feinen Samenkörner ist nicht zu erkennen, ob es sich um Schnittlauch oder Tabaksamen handelt – kleine, feine und schwarze Samenkörner. Es war ein Mitbringsel von einem Erkundungstrip durch eine Tabakplantage hier auf der Insel.
Bereits kurz nach dem Ausbilden der ersten Blätter war klar, dass wir alles, aber keine Tabakpflanze vor uns hatten. Fleißig Wasser gereicht und kräftig gedüngt, schoss die unbekannte Spezies förmlich in den Himmel. Einen rötlich gefärbten Stamm und kleine weiße Blüten. Interessant anzuschauen und bisher noch niemand aus dem Bekanntenkreis auf La Palma vor die Linse gekommen. Als nicht Botaniker und Biologe steht man ratlos vor dem unbekannten Gewächs.
Nach sechs Wochen bildeten sich neue Samen, die sich von hellgrün ins dunkelrot färbten. Wie Heidelbeeren nur viel dichter, hängen die Früchte nun an ihren Stengeln. Essbar oder giftig war nun die Frage?
Um das zu klären, musste erst einmal die Gewächs Sorte klassifiziert und eingeordnet werden. Ähnlichkeit mit einem Schmetterlingsblüher war vorhanden. Dort konnte also die Suche beginnen. Dank Internet und etwas Ausdauer wurde die Pflanze als „Phytolacca americana“ oder Amerikanische Kermesbeere identifiziert. Die Beeren ungenießbar und sogar giftig.
Die Beeren wurden jedoch trotzdem früher in Frankreich, Spanien und Portugal zum Färben von Rotwein verwendet. Auch wurde der rote Fruchtsaft zum Färben von Zuckerfarben, als nicht sehr lichtechter Textilfarbstoff und als wenig permanente Tinte benützt. Der Farbstoff Betacyan ähnelt dem der Roten Bete.
Durch Phenole, die sie auch über die Wurzeln im Boden verbreitet, ist die Kermesbeere in der Lage, andere Arten am Keimen zu hindern. Deshalb ging also mein echter Tabaksamen, unter den sich die Kermesbeere gemischt hatte, nicht auf. Als mehrjähriges Gewächs bleibt die Kermesbeere weiter im Topf um auch ein wildes Aussamen zu verhindern.
Zum Anschauen als schnell wachsende Zierpflanze interessant, selten und ungewöhnlich. Als Nutzpflanze, für z.B. eine Marmelade, allerdings nicht zu gebrauchen.
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