Goldhaar und Big-Smoke vor der Haustür -
Tabakanbau auf meine Art. Auch Tabakpflanzen zieren meinen Garten.
Nicht als Nutzpflanze wie sonst üblich angebaut, sondern mehr als Zierpflanze gedacht.
Vor gut einem Monat Anfang Mai als kleines Pflänzchen in den Topf gesetzt und regelmäßig gegossen, hat es inzwischen bereits 100 cm Höhe erreicht …und es wird weiter wachsen. 180 bis 200 cm sind bei dieser Sorte normal. Es ist auch ein ganz bemerkenswertes kubanisches Tabak-Kaliber.
Pelo de Oro – das Goldhaar, eine besonders gegen Schädlinge resistente Genre die bei den palmerischen Klimabedingungen besonders auf der Ostseite mächtig ins Kraut schießt. Es war ein kleines Geschenk von Sen. Antonio von der Puro-Manufaktur El Sitio in Brena Alta der aus Samen rund 10.000 Pflanzen für seinen Tabakanbau zieht.
„Bald kannst du dir deinen eigenen Puro (=Zigarre) drehen“ ein häufiger Ausspruch von Freunden. Das kann natürlich nur jemand sagen, der von der Puroherstellung wenig oder gar keine Ahnung hat.
Aber es ist für mich – der fast das ganze Jahr über, Ausflüge und Exkursionen zu unseren Manufakturen durchführt – doch etwas besonderes eine eigene Pflanze im heimischen Garten zu hegen und zu pflegen.
Im letzten Jahr übrigens wollte ich aus Samen Tabakpflanzen ziehen und erlebte ein Überraschung. Die Geschichte dazu hier „Was ist das für ein Gewächs?“
Was ich hier nur aus persönlichem Interesse groß ziehe, wird im gewerblichen Anbau im großen Stil gemacht.
Tabakanbau eine alte Tradition auf La Palma
Auf mehreren Ebenen wird, wie auf dem Foto in der Manufaktur El Sitio, der Tabakanbau betrieben. Unter schattigen Planen wachsen in Reih und Glied die Tabakpflanzen heran.
Über die automatische Bewässerung und ohne chemische Düngung oder Einsatz von Pestiziden wie Sen. Antonio immer wieder betont, bekommen die Pflanzen das erforderliche Wasser.
Es sind nur wenige Manufakturen auf La Palma, die aus 100% Eigenanbau ihre Puros herstellen. Meist werden importierte Fremd-Tabake aus Kuba, Brasilien oder Sumatra beigemischt. Ende August/ Anfang September ist es dann soweit und der Tabak wird geerntet.
Das ist aber nur der erste Teil des Weges zum fertigen Puro. Für 4 bis 6 Wochen werden die Blätter in speziellen Gestellen luftgetrocknet.
Dann kommt der komplizierte Vorgang der Fermentierung. Eine Art Gärprozess der dem Tabak Geschmack und die richtige Färbung verleiht.
Dieser Vorgang kann je nach gewünschter Stärke und Aroma auch bis zu dreimal wiederholt werden.
Zwischen 6 und 18 Wochen dauert diese Phase. Sehr viel Erfahrung und Können ist bei der Fermentierung gefragt. Schnell ist die gesamte Ernte sonst wieder vernichtet.
Jetzt noch mindestens 2 Jahre Lagerzeit zum Nachreifen und dann erst ist mein Tabak fertig. Wer jetzt mitgerechnet hat, kommt auf mehrere Jahre bis es überhaupt erst an das Puro-Drehen gehen kann.
Das Endprodukt besteht also aus Tabakblättern die über einen langen Zeitraum gereift und mehrfach behandelt wurden.Nun wäre es ein Frevel die Endphase maschinell abzuschließen.
Auf La Palma werden alle Zigarren in altbewährter Handarbeit nach alter Väter-Sitte nun von Hand auch gerollt …und das Ergebnis und die Qualität kann sich dann Sehen lassen, man kann es „Riechen“ oder „Schmecken“ oder einfach „Genießen“.
Kein Produkt von der Stange, sondern jeder Puro im Grunde ein Unikat. Liebevoll gedreht und Stück für Stück auch von Hand in die schmucken Zedernholzkistchen verpackt.
Wer schon auf La Palma dabei war konnte das alles sehen und wer es gerne noch sehen möchte …der muss erst einmal auf die Insel kommen.
Der Tabakanbau klingt ja richtig einfach. 😀 Danke für den Tipp! Kann man die Blätter dann tatsächlich für Zigarren verwenden? 🙂