Vulkan Cabeza tobt mit weiterem Lavamund weiter -
An der nordöstlichen Seite des Vulkan Cabeza hat sich in der Nacht ein weiterer Lavamund geöffnet. Die auslaufende Lava bildete zunächst einen Lavasee. Ein ausgedehntes Fumarolfeld wurde beobachtet, das jetzt überläuft und nach Norden einen Lavastrom bildet.
Es wird aber erwartet, dass er bald nach Westen gen Meer abdriftet und sich mit dem alten Lavastrom verbindet. Sollte das nicht der Fall sein, wird es für bewohnte Gebiete erneut sehr gefährlich. Vorausgegangen waren am Abend um 18.50 und 20.30 Uhr zwei kräftige Erdbeben von ML3,4 und ML3,5 aus 13 Kilometer Tiefe. Vulkanologen erwarten weitere Beben, die auch die Stärke von ML4 überschreiten könnten.
Es ist nichts Ungewöhnliches, dass sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Haupteruption ein zusätzlicher Lavamund bildet, der genauso schnell wieder verschwinden kann.
Gas- und Aschefahne zieht nach Norden
Mehr Sorgen bereitet der PEVOLCA die geänderten Wetterbedingungen. Heute Morgen konnte von der Ostseite das Abdriften der Rauchsäule Richtung Norden beobachtet werden.
In Los Llanos fällt bereits seit Stunden Asche, wie mir Bewohner berichten. Wie weit Richtung Norden, bis vielleicht nach Tijarafe noch Asche fällt, bleibt abzuwarten. Die gemessene Höhe der Asche- und Gassäule betrug gestern 2500 m. Das Vorherrschen der atmosphärischen Stabilität setzt sich mit dem Vorhandensein einer deutlichen thermischen Inversion auseinander.
Heute soll nach Berechnungen der AEMET (Wetterdienst) die Gassäule auf etwa 700 Meter absinken, da eine warme und trockene Masse afrikanischen Ursprungs eindringt und sich darüber schiebt. Die oben Konfiguration wird die Asche- und SO2-Wolke vom Eruptionsgebiet nach Nord-Nordwest verlagern und hauptsächlich den Westhang von La Palma betreffen. Die hohe Stabilität in den unteren Schichten der Troposphäre wird zusammen mit den schwachen Winden am Westhang ungünstige meteorologische Bedingungen aus Sicht der Luftqualität darstellen.
Neue Insel wächst
Das Einschießen der Lava bei Tazacorte in den Atlantik hat bereits eine Insel von 40 Meter Höhe und 700 Meter in der Breite geschaffen. Die Fläche liegt bei 16 ha.
Es gibt bereits unter den Historikern Diskussionen, ob es eine Insel, ein Delta oder eine Fajana ist . Fajana bedeutet eine Ebene am Fuße einer Klippe. Und genau das bildet sich auf der Klippe von Tazacorte, die man perfekt Fajana del Perdido nennen könnte – so eine der Meinungen.
Ich denke es gibt im Moment wichtigeres, als sich über Namensgebungen den Kopf zu zerbrechen.
11.30 Uhr - Der neue Lavastrom der sich gestern am Vulkan Cumbre Cabeza gebildet hat, geht laut Canarias Radio in den Industriepark Callejón de la Gata in Los Llanos de Aridane. Die Lava scheint die Straße LP‑2 überquert zu haben und verbindet sich nicht mit dem Hauptstrom.
Video vom neuen Lavafluss:
12.15 Uhr – Die Emission von Wasserdampf und Gasen im Kontaktbereich der Lava mit dem Meerwasser hält eine aktive Wolke (maritime Plume) aufrecht, die von Wissenschaftlern überwacht wird. Die Bewohner der Küstenstädte Tazacorte – San Borondón, Marina Alta, Marina Baja und La Condesa – bleiben weiterhin eingesperrt, während der kanarische Rettungsdienst 112 die Verwendung von FFP2-Masken außerhalb der 2 km Sperrzone empfiehlt und gefährdete Personen vom Aufenthalt im Freien abhält.
13.00 Uhr – Die Insel La Palma wächst weiter. Jetzt sind es bereits rund 30 Hektar neues Land.
14.00 Uhr – Der Ausbruch des Vulkans Cabeza erhöht von Tag zu Tag die Schäden, die seit dem letzten 19. September angerichtet wurden, als der Prozess in der Gegend von Cabeza de Vaca begann und mittlerweile 1.005 Gebäude betroffen hat, von denen 870 vollständig zerstört und 135 schwer beschädigt sind, nach neuester Datenaktualisierung des Copernicus-Systems. Zu diesen Schäden kommen noch 30,2 Kilometer Straßen, Wege und Asphaltstraßen, die von der Lava zerstört wurden.
14.15 Uhr - Es ist die Hölle – so kommentieren viele im Katastrophengebiet eingesetzte Hilfskräfte.
14.30 Uhr – Es ist ein Inferno was jetzt im Augenblick die Menschen im Aridanetal durchleben müssen. Der neue Lavastrom geht mit rasender Geschwindigkeit wahrscheinlich am Hauptort Los Llanos de Aridane vorbei. Als nächstes liegt das Gemeindegebiet Tazacorte auf der Ziellinie Richtung Meer.
14.50 Uhr – Mitteilung der IGN – Eruptive Aktivität auf La Palma geht weiter. Seit der letzten Aussage wurden im südlichen Bereich von La Palma, in der Nähe des im Gange befindlichen Vulkanausbruchs , insgesamt 12 Erdbeben geortet. Wie an den Tagen zuvor befinden sich die Hypozentren zwischen 10 und 14 km tief im selben Gebiet, in dem die Reaktivierung am 11. September begann.
Zwei der Erdbeben wurden von der Bevölkerung gespürt, das größte davon mit einer maximalen Intensität von III in der Epizentralzone und entspricht einem Erdbeben der Magnitude 3,5 mbLg gestern um 20:30 UTC. Die mittlere Amplitude des vulkanischen Bebens blieb während des gestrigen Morgens in einem Bereich von Mittelwerten für diesen Ausbruch stabil. Ab 18 UTC gestern begann er allmählich zu steigen, bis er Werte erreichte, die denen ähnlich waren, die er in den ersten beiden Tagen des Ausbruchs (19.–20. September) erreicht hatte.
Das Netz der permanenten GNSS-Stationen der Insel zeigt eine Rückkehr zur Verformungsstabilität.
14.55 Uhr - Der Beginn der Ausströmung hat sich in Richtung Norden ausgeweitet, wo viele Häuser zerstört wurden, sagte der Präsident von La Palma.
Die Tatsache, dass dieser Vulkan mehr als 80 Millionen Kubikmeter Magma ausgestoßen hat, verglichen mit 40 Millionen aus dem Teneguía in einem Drittel der Zeit, zeige die Aggressivität und Intensität, mit der er in diesen dreizehn Tagen gearbeitet hat.
16.00 Uhr - Es gibt sogar zwei neue Öffnungen. Diese beiden neuen Lava-Emissionszentren, die etwa 15 Meter voneinander entfernt sind, tauchten um halb drei Uhr morgens auf und befinden sich in einer Entfernung von 600 Metern von der Basis des Kegels in nordwestlicher Richtung. Der neue Strom, der aus diesen Zentren entspringt, verläuft nach Westen, parallel zu dem Strom, der von Norden ins Meer mündet und heute Morgen die Straße LP 212 erreicht hat. Dies wurde vom technischen Direktor von PEVOLCA, Miguel Ángel Morcuende, berichtet.
16.10 Uhr – Ein neues ML3,6 Beben um 15.13 Uhr aus 10 km Tiefe in Fuencaliente.
Aufmunternde Sprüche die nicht der Wahrheit entsprechen
16.20 Uhr - „Das Problem konzentriert sich auf das Aridane-Tal, aber der Rest der Insel lebt ein normales Leben mit einigen Ascheproblemen, aber im Allgemeinen ist das Leben normal und ohne Übersprünge“, erklärte Morcuende von der PEVOLCA.
Wer solche Sprüche loslässt, hat keine Ahnung vom Gefühlsleben der Palmeros. Fast jeder hat Verwandte oder Freunde die vom Vulkanausbruch direkt betroffen sind. Viele der Evakuierten leben jetzt auf der Ostseite oder im Norden der Insel. Es ist nicht nur der Lavastrom der hunderte von Häusern und die Existenz von vielen Familien zerstört hat, sondern die familiären und sozialen Auswirkungen die ein Vulkanausbruch in diesem Ausmaß in einem bewohnten Gebiet auslöst. Ganz La Palma ist betroffen.
Miguel Ángel Morcuende ist kein Palmero, deshalb versteht er die Situation nicht. Es macht mich wütend, wenn der Leiter des Krisenstab, solchen Schwachsinn offiziell verbreitet.
17.20 Uhr – Das sind die Lavamassen, die im Moment aus der neuen Öffnung Richtung Meer stürzen. Schnellfließende und sehr flüssige Lava, die sich nicht stoppen lässt.
18.20 Uhr – Neues Erdbeben aus 12 km Tiefe um 17.53 Uhr mit ML3,4 in Fuencaliente. Mit dem starken Lavaauswurf wird es also auch in der Nacht so weitergehen.
- Fortsetzung folgt