EU-Gelder: Beiträge und Vorteile für Spanien und die Kanarischen Inseln

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EU-Gelder: Wer zahlt und wer profitiert?

Die Fra­ge, wohin die EU-Gel­der flie­ßen und wer die Zahl­meis­ter sind, dürf­te vie­le Leser inter­es­sie­ren. Ich möch­te mich in den fol­gen­den Bei­trä­gen etwas näher über die oft ver­schlun­gen Wege und Zah­lun­gen, die Migra­ti­ons­hil­fe an Spa­ni­en und die Kana­ri­schen Inseln und die bekannt­ge­wor­de­nen Kor­rup­ti­ons­skan­da­le beschäftigen.

Die Finan­zie­rung der Euro­päi­schen Uni­on (EU) erfolgt durch Bei­trä­ge der Mit­glied­staa­ten, die auf ver­schie­de­nen Fak­to­ren basie­ren, dar­un­ter das Brut­to­na­tio­nal­ein­kom­men (BNE) und die Mehr­wert­steu­er­ein­nah­men. Die größ­ten Net­to­zah­ler sind in der Regel wohl­ha­ben­de­re Län­der wie Deutsch­land, Frank­reich, die Nie­der­lan­de und Schwe­den, die mehr in den EU-Haus­halt ein­zah­len, als sie an För­der­mit­teln erhalten.

Nach den offi­zi­el­len Zah­len war Deutsch­land im Jahr 2023 mit 40 Mil­li­ar­den Euro der größ­te EU-Net­to­zah­ler. Davon flos­sen 17,4 Mil­li­ar­den wie­der zurück.

Auf der ande­ren Sei­te ste­hen die Net­to­emp­fän­ger, also Län­der oder Regio­nen, die mehr aus dem EU-Haus­halt erhal­ten als sie ein­zah­len. Dazu gehö­ren häu­fig wirt­schaft­lich schwä­che­re Mit­glied­staa­ten wie Polen, Ungarn, Grie­chen­land und vie­le Regio­nen in Süd­eu­ro­pa sowie eini­ge länd­li­che Gebie­te in den neu­en Mit­glied­staa­ten. Die­se Gel­der wer­den ver­wen­det, um Pro­jek­te zu finan­zie­ren, die das Wachs­tum för­dern, Infra­struk­tur ver­bes­sern und sozia­le Pro­gram­me unterstützen.

Spa­ni­en zahl­te 2023 nur etwas mehr als ein Vier­tel der deut­schen Leis­tung, näm­lich 11,1 Mil­li­ar­den in den EU-Topf und bekam über Pro­gram­me und Sub­ven­tio­nen 12,1 Mil­li­ar­den wie­der zurück.

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen: Wäh­rend wohl­ha­ben­de­re Län­der haupt­säch­lich zur Finan­zie­rung der EU bei­tra­gen, pro­fi­tie­ren ärme­re Regio­nen und Län­der von den bereit­ge­stell­ten Mit­teln zur För­de­rung ihrer wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung und sozia­len Stabilität.

Spanien und die Kanaren: EU-Gelder und ihre Auswirkungen

Spa­ni­en ist einer der größ­ten Net­to­emp­fän­ger von EU-För­der­mit­teln. Das Land erhält erheb­li­che finan­zi­el­le Unter­stüt­zung aus ver­schie­de­nen EU-Pro­gram­men, ins­be­son­de­re im Rah­men der Kohä­si­ons­po­li­tik, die dar­auf abzielt, wirt­schaft­li­che und sozia­le Ungleich­hei­ten inner­halb der Uni­on zu ver­rin­gern. Die­se Mit­tel wer­den ver­wen­det, um Infra­struk­tur­pro­jek­te, regio­na­le Ent­wick­lung und sozia­le Pro­gram­me zu finanzieren.

Die Kana­ri­schen Inseln pro­fi­tie­ren eben­falls stark von die­sen EU-Gel­dern. Auf­grund ihrer geo­gra­fi­schen Lage und ihrer wirt­schaft­li­chen Struk­tur gel­ten sie als benach­tei­lig­te Regio­nen. Die EU unter­stützt die Kana­ren durch ver­schie­de­ne Fonds, dar­un­ter den Euro­päi­schen Fonds für regio­na­le Ent­wick­lung (EFRE) und den Euro­päi­schen Sozi­al­fonds (ESF). Die­se Gel­der flie­ßen in Pro­jek­te zur Ver­bes­se­rung der Infra­struk­tur, För­de­rung des Tou­ris­mus, Unter­stüt­zung von klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men sowie zur Schaf­fung von Arbeitsplätzen.

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Aspekt ist die Agrar­po­li­tik der EU, die auch den land­wirt­schaft­li­chen Sek­tor auf den Kana­ren unter­stützt. Die Inseln erhal­ten Sub­ven­tio­nen für land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­te, was zur Sta­bi­li­sie­rung der loka­len Wirt­schaft beiträgt.

Ins­ge­samt spie­len die EU-Gel­der eine ent­schei­den­de Rol­le für die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung Spa­ni­ens und ins­be­son­de­re der Kana­ri­schen Inseln, indem sie hel­fen, struk­tu­rel­le Her­aus­for­de­run­gen zu bewäl­ti­gen und das Wachs­tum zu fördern.

Im nächs­ten Bei­trag will ich mich mit der EU Migra­ti­ons­hil­fe und die zusätz­li­che Unter­stüt­zung spe­zi­ell für die Kana­ren befassen.

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3 Kommentare zu "EU-Gelder: Beiträge und Vorteile für Spanien und die Kanarischen Inseln"

  1. Hal­lo Manfred,
    da fasst Du aber ein hei­ßes The­ma an. Ich fin­de es gut und rich­tig, dass EU Gel­der an finanz­schwa­che Län­der ver­teilt wer­den. Wenn ich aber an der Flug­ha­fen von La Pal­ma, oder an den Hafen von Taza­cor­te den­ke, dann glau­be ich, dass eini­ges schief läuft. vie­les hier wird ange­fan­gen und nicht fer­tig gestellt. z.B. mira­dor del Uni­ver­so, das Meer­was­ser Schwimm­bad in Taza­cor­te. Und jetzt wie­der neue Bana­nen nach dem Vulkanausbruch.
    Gute Planung.

    • Hal­lo Jörg,
      ich bin kei­ne Tages­zei­tung, die auf das „Good­will“ der Poli­tik ange­wie­sen ist. Ich schrei­be mei­ne Mei­nung und wahr­schein­lich so wie viel den­ken! Auch pikan­te The­men, die nicht ein­fach zu akzep­tie­ren oder zu ver­schlu­cken sind. Eini­ge Punk­te hast Du ja bereits ange­ris­sen. Alle wären ein The­ma und eine Dis­kus­si­on wert. Ob sich dadurch etwas ändert, ist frag­lich. Regt aber zumin­dest zum Über­le­gen und Mit­den­ken an. Auch die Ent­schei­dungs­trä­ger, zu denen ich ein gutes und in eini­gen Fäl­len sogar ein per­sön­li­ches Ver­hält­nis habe, lesen hier mit.

  2. Ich bin über­zeug­ter Euro­pä­er. Neben der Bewe­gungs­frei­heit inner­halb der EU , die ich als ost­deutsch gepräg­ter Mensch beson­ders schät­ze, bin ich der Über­zeu­gung, dass nur ein gemein­sa­mes Euro­pa in der Zukunft bestehen kann. Ein ein­zel­nes Land wür­de von den sich neu bil­den­den Blö­cken ( zB BRICS) zerrieben.

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