Bereits 32 Seemeilen² verseucht.
Der südlich von Gran Canaria durch den Untergang des russischen Fischtrawler Oleg Naydenov entstandene Ölteppich vergrößert sich stündlich.
Wie Aufklärungsflugzeuge und Meeresbiologen der Universität Las Palmas berichten, bewegt sich der Ölteppich in südwestliche Richtung. Anhand von Satellitenaufnahmen der NASA wurde 40 Stunden nach dem Untergang des Schiffes eine Öllache von über 32 Seemeilen² (1 sm = 1852 m) berechnet.
Der blaue Punkt zeigt die Untergangsstelle und die dunklen Flecken (mit Pfeilen markiert) die jetzige Strömungsrichtung. Noch besteht keine Gefahr für die Kanarischen Inseln.
In den nächsten Tagen soll allerdings der Wind und die Meeresströmung von Nordost auf Südost drehen. Das könnte nach Aussagen der Wissenschaftler den Ölteppich an die westliche Küste von Gran Canaria oder auch im Extremfalle an die Südküste der Nachbarinsel Teneriffa treiben. Zudem scheinen bis jetzt erst rund 348 Tonnen Schweröl/ Diesel von insgesamt 1400 Tonnen ausgelaufen zu sein – so die Uni Las Palmas. Keine gute Nachricht für die Touristenhochburgen Gran Canaria und Teneriffa.
Vorwürfe von Greenpeace an die Behörden von Gran Canaria
Bereits vor zwei Wochen hatte Greenpeace den russischen Fischtrawler Oleg Naydenov angezeigt, weil er in einem internationalen Schutzgebiet zwischen den Kanaren und der Küste von Westafrika in großem Stil und mit dort nicht erlaubten Mitteln gefischt hatte.
Die Oleg Naydenov ist bzw. war kein normaler Fischtrawler, sondern eine schwimmende Fischfabrik mit 72 Mann Besatzung. Sie sei technisch nicht mehr verkehrstüchtig und gehöre aus dem Gebieten mit hohem ökologischen Wert verbannt. Trotzdem habe die Hafenverwaltung von Gran Canaria das Schiff komplett mit 1400 Tonnen Heizöl Typ IFO 380 (so Greenpeace) betankt.
Kurz darauf brach im Hafen von Las Palmas das Feuer im Maschinenraum (am Stromaggregat) aus. Das Löschwasser habe die Schlagseite des Trawler verursacht. Er wurde dann aus Sicherheitsgründen und wegen Explosionsgefahr auf das offene Meer geschleppt. In Nähe des Hafens von Las Palmas de Gran Canaria befindet sich eine Meereswasser- Entsalzungsanlage die für 400.000 Menschen das Trinkwasser aufbereitet.
Nach Greenpeace ist das Heizöl IFO 380 ein sehr dichtes Öl, mit geringer Volatität (= sehr geringe Verdunstungsrate), geringer Löslichkeit und langsamen Abbau. Genau das gleiche Öl, das beim Untergang des Öltanker Prestige im Jahre 2002 die Küste Nordspaniens verseucht hatte. Durch die hohe Viskosität und Adhäsion sei eine Reinigung der Küste sehr schwierig und es könne lange auf dem Meeresboden bleiben.
Das sofortige Abpumpen der Treibstoffreste aus dem jetzt in 2400 m auf dem Meeresgrund liegenden Wrack sei die dringende Aufgabe.
Das Unglück ist jetzt passiert. Wer dafür verantwortlich ist, kann sicher auch später noch geklärt werden. Abwarten und auf günstige Winde hoffen ist auch keine Lösung. Treibstoff in 2400 m Tiefe schnell abzupumpen stellt eine große technische Herausforderung dar und dürfte in den nächsten Tagen nicht möglich sein. Spezialschiffe müssten aus großer Entfernung erst heran geführt werden. Die Ausdehnung des Ölfilm einzugrenzen scheint bei dem Ausmass auch nicht erfolgversprechend.
Warten wir einmal ab, was den Verantwortlichen dazu einfällt. Die Madrider Ministerin ist auf jeden Fall bereits vor Ort.
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