Kanaren für das Öldrama nicht gerüstet?
Das Öldrama vor der Kanarischen Küste nimmt seinen Fortgang. Der Ölteppich hat inzwischen eine Länge von über 100 km erreicht.
Das Hauptfeld der Ölverschmutzung aus dem russischen Fischtrawler Oleg Naydenov liegt 130 Kilometer vor der Südküste von Gran Canaria. Das ergaben Beobachtungen von heute Morgen durch das Flugzeug SASEMAR 101.
Auch aus dem Weltall ist das Öldrama, wie die Deimos-2-Elecnor (Foto) Aufnahme, zu beobachten. Oder auch vom NASA Satelliten aus noch größerer Höhe. Im roten Kreis unten ist die Ölfahne sichtbar (Foto: NASA/SOS Oceanos).
Wie Beobachtungen zeigen, tritt aus dem untergegangenen Wrack der Oleg Naydenov weiter Treibstoff aus. Wieviel Öl im Tank noch vorhanden ist, lässt sich nur schwer abschätzen. Vielleicht kann der ROV neue Erkenntnisse liefern.
Der Unterwasserroboter (ROV), der für die Erforschung des Wracks gebraucht wird, ist soeben in Las Palmas auf der „Grampian Surveyor“ eingetroffen – so eine Twitter Nachricht von Salvamento Maritimo (Küstenschutz). Er soll bis zum Abend bzw. am Mittwoch-Vormittag den Schiffstrawler in 2400 Meter Tiefe inspizieren.
Wegen der starken Unterströmung muss die Wracklage erst genau mit dem Echolot gesucht und der ROV dann entsprechend navigiert werden. Der Roboter der für diese Arbeit verwendet wird, ist ein ferngesteuertes Fahrzeug, mit einer Kapazität von bis zu 3.000 Meter Tiefe und hat eine Länge von 3 Metern, wiegt 4,1 Tonnen mit 200 PS.
Keine wirksamen Mittel um Öldrama einzudämmen
Bisher konnten wegen widriger Wetterbedingungen und hohem Wellengang noch keine nennenswerten Menge Öl von der Meeresoberfläche aufgesaugt werden.
„Völlig unzureichende Maßnahmen und Ausrüstung“ so Greenpeace. „Es ist wie das Sammeln von Wasser aus einem Schwimmbecken mit einem Löffel“, erklärte Juande Fernández, Sprecher der Umweltschutzorganisation.
Darauf war man nicht vorbereitet. Es gibt wohl alle möglichen Vorsorge- und Hilfsmaßnahmen gegen die alljährlichen Waldbrände auf den Inseln. Auch bei vulkanischen Aktivitäten bis zur Eruption hat man gute Erfahrungen sammeln können. Für ein Öldrama oder eine Ölpest sind die Kanaren aber nicht ausgerüstet.
Die Oleg Naydenov war dabei noch ein kleiner Fisch. Mit 1409 Tonnen Öl (sie wurde auf Gran Canaria komplett vollgetankt) hatte sie nur einen Bruchteil der Ladung, wie die untergegangene Prestige. Im Jahre 2002 versank dieser Öltanker Prestige vor der Küste von Galizien in Nordspanien und verseuchte mit 64.000 Tonnen Schweröl die spanische und französische Küste (Foto: Wikipedia). Ein Öldrama, das Kosten von 100 Millionen Euro und nicht messbare Umweltschäden hinterlassen hat.
Inzwischen werden vor Gran Canaria auch die ersten ölverschmutzten Vögel gefunden:
Esta #pardela, primer ave afectada por el vertido del #OlegNaydenov. No volverá a volar. http://t.co/EaCtJeGEWs pic.twitter.com/NWTdGLaMPZ
— Diario SUR (@DiarioSUR) 20. April 2015