Kanaren für das Öldrama nicht gerüstet?
Das Öldrama vor der Kanarischen Küste nimmt seinen Fortgang. Der Ölteppich hat inzwischen eine Länge von über 100 km erreicht.
Das Hauptfeld der Ölverschmutzung aus dem russischen Fischtrawler Oleg Naydenov liegt 130 Kilometer vor der Südküste von Gran Canaria. Das ergaben Beobachtungen von heute Morgen durch das Flugzeug SASEMAR 101.
Auch aus dem Weltall ist das Öldrama, wie die Deimos-2-Elecnor (Foto) Aufnahme, zu beobachten. Oder auch vom NASA Satelliten aus noch größerer Höhe. Im roten Kreis unten ist die Ölfahne sichtbar (Foto: NASA/SOS Oceanos).
Eingesetzt sind inzwischen die Flugzeuge Sasemar 101 und 305 und vier Schiffe: Der Mehrzweckfrachter „Luz de Mar“ und „Miguel de Cervantes“ (Foto), die „Guardamar Talia“ und der Schlepper „Punta Salinas“
Wie Beobachtungen zeigen, tritt aus dem untergegangenen Wrack der Oleg Naydenov weiter Treibstoff aus. Wieviel Öl im Tank noch vorhanden ist, lässt sich nur schwer abschätzen. Vielleicht kann der ROV neue Erkenntnisse liefern.
Der Unterwasserroboter (ROV), der für die Erforschung des Wracks gebraucht wird, ist soeben in Las Palmas auf der „Grampian Surveyor“ eingetroffen – so eine Twitter Nachricht von Salvamento Maritimo (Küstenschutz). Er soll bis zum Abend bzw. am Mittwoch-Vormittag den Schiffstrawler in 2400 Meter Tiefe inspizieren.
Wegen der starken Unterströmung muss die Wracklage erst genau mit dem Echolot gesucht und der ROV dann entsprechend navigiert werden. Der Roboter der für diese Arbeit verwendet wird, ist ein ferngesteuertes Fahrzeug, mit einer Kapazität von bis zu 3.000 Meter Tiefe und hat eine Länge von 3 Metern, wiegt 4,1 Tonnen mit 200 PS.
Keine wirksamen Mittel um Öldrama einzudämmen
Bisher konnten wegen widriger Wetterbedingungen und hohem Wellengang noch keine nennenswerten Menge Öl von der Meeresoberfläche aufgesaugt werden.
„Völlig unzureichende Maßnahmen und Ausrüstung“ so Greenpeace. „Es ist wie das Sammeln von Wasser aus einem Schwimmbecken mit einem Löffel“, erklärte Juande Fernández, Sprecher der Umweltschutzorganisation.
Darauf war man nicht vorbereitet. Es gibt wohl alle möglichen Vorsorge- und Hilfsmaßnahmen gegen die alljährlichen Waldbrände auf den Inseln. Auch bei vulkanischen Aktivitäten bis zur Eruption hat man gute Erfahrungen sammeln können. Für ein Öldrama oder eine Ölpest sind die Kanaren aber nicht ausgerüstet.
Obwohl fast täglich Öltanker am Horizont die Inseln passieren und Tankschiffe direkt zur Treibstoffversorgung die Inseln anlaufen, hat man ein Öldrama nicht ins Kalkül gezogen.
Die Oleg Naydenov war dabei noch ein kleiner Fisch. Mit 1409 Tonnen Öl (sie wurde auf Gran Canaria komplett vollgetankt) hatte sie nur einen Bruchteil der Ladung, wie die untergegangene Prestige. Im Jahre 2002 versank dieser Öltanker Prestige vor der Küste von Galizien in Nordspanien und verseuchte mit 64.000 Tonnen Schweröl die spanische und französische Küste (Foto: Wikipedia). Ein Öldrama, das Kosten von 100 Millionen Euro und nicht messbare Umweltschäden hinterlassen hat.
Inzwischen werden vor Gran Canaria auch die ersten ölverschmutzten Vögel gefunden:
Esta #pardela, primer ave afectada por el vertido del #OlegNaydenov. No volverá a volar. http://t.co/EaCtJeGEWs pic.twitter.com/NWTdGLaMPZ
— Diario SUR (@DiarioSUR) 20. April 2015
Zaghafte „news“ seitens der Medien-diese hielten sich von Anfang an bedeckt,TV-Kurzberichte nach meinen Kommentaren erschienen u.a.auch bei RTL-Aktuell (Nachrichten tägl.um 18.45 Uhr)
Während unseres mehrwöchigen Urlaubs im Cordial Mogan Playa,behauptete doch tatsächlich die TUI-Reiseleiterin vor Ort, Anfang Mai,die 3(!) Diesel-Tank-Lecks seien vom Roboter abgedichtet und damit der Geschichte ein Ende gesetzt worden!
Eine Geschichte,die mit den Tatsachen gar nicht übereinstimmt!
beCordial,sei aufrichtig und herzlich!
Was sich die Verantwortlichen hier geleistet haben, ist nicht zu entschuldigen. Hierfür fehlt jede Grundlage. Warum hat man den schrottreifen Trawler nicht schon längst aus dem Verkehr gezogen. Das wäre genauso, als würde man ein vom TÜV nicht mehr zugelassenes Auto weiterfahren lassen, bis ein Unfall passiert und noch Menschen zu Tode kommen oder ein Leben lang zum Invaliden werden.
Aber manche Behörden wachen erst dann und schütten den Brunnen zu, wenn das Kind schon hineingefallen ist.
Was das außerdem einen Schaden nicht nur für Umwelt, sondern auch für die Tourismusbranche bedeutet, ist nicht auszumalen. Die Verantwortlichen müsste man zur Kasse bitten und dann bei lebendigem Leib durch den Ölteppich gezogen, und wenn dieser noch so lange ist.
Als damals der Golf von Mexiko von der Ölpest betroffen wurde, hätte man Konsequenzen ziehen sollen. Aber die geldgierigen Ölmagnate lässt das offenbar kalt, wenn nur die Kohle stimmt.
Es gibt ein berühmtes Sprichwort: „Gier frißt Hirn“.