Der große Traum ist ausgeträumt -
Das neue Thirty Meter Telescope TMT wird nicht auf La Palma, sondern auf Hawaii gebaut. Am Dienstag hat der Oberste Gerichtshof von Hawaii grünes Licht für den Weiterbau des 30-Meter Teleskop auf dem Maunakea-Berg erteilt. Damit haben alle Bemühungen La Palma als geeigneten Ersatzstandort schmackhaft zu machen, nicht zu dem erhofften Erfolg geführt. Der schöne Traum hat sich leider als Schaum bewahrheitet (Fotos: TMT)
Die hawaiische Justiz hat die Entscheidung des Board of Land and Natural Resources bekräftigt, eine Genehmigung zur Nutzung des Naturschutzgebietes für den Bau des TMT in Maunakea zu erteilen. Heftige Proteste der Eingeborenen auf ihrem heiligsten Berg eine wissenschaftliche Mega-Infrastruktur zu errichten, hatten zu einem Widerruf der bereits erteilten Baugenehmigung geführt. Die Fundamente für das TMT Teleskop waren bereits gegossen.
La Palma war schon immer die zweite Option gewesen. In Rekordzeit wurden alle Genehmigungen und technischen Voraussetzungen geschaffen, um dieses Prestige-Projekt auf den Roque de los Muchachos zu bringen. Auch das Institut für Astrophysik der Kanarischen Inseln (IAC) hat alle erforderlichen Schritte unternommen, damit dieser Beobachtungsriese im Roque-Observatorium installiert werden kann. Es wäre ein Renommee und eine Errungenschaft für La Palma für die nächsten Jahrzehnte, das weltgrößte Spiegelteleskop hier beheimatet zu wissen. Eine wissenschaftliche und touristische Attraktion neben dem bereits vorhandenen GRANTECAN Teleskop mit seinem 10,40 Meter Spiegeldurchmesser.
Kein Happy End, aber auch keine überraschende Entscheidung pro Hawaii. Das 1,4 Milliarden US Dollar Projekt wird von einem internationalem Konsortium getragen. Ein Großteil der Investitionssumme von über 700 Millionen Dollar trägt das California Institute of Technology (Caltech).
Keinen Dollar für ein TMT auf La Palma
„American First“ und Donald Trump würden es niemals zulassen, daß US-Gelder in dieser Größenordnung für die Wissenschaft nach Europa oder geografisch nach Afrika fließen. Bereits am 2. Oktober 2017 hatte ich in einem Beitrag „Milliarden-Investition geht nach Hawaii“ diese Einschätzung geäußert.
So ist es nun gekommen und lässt einige lange Gesichter auf La Palma zurück. Die Insel hat sich ganz entgegen den sonst üblichen Gepflogenheiten bemüht, schnell und ohne große Hürden eine wohl vorbereitete Wiege für das TMT zu schaffen.
„Wir freuen uns, auf Hawaii voranzukommen, und werden bei der Festlegung unserer nächsten Schritte weiterhin die staatlichen und landesweiten Vorschriften beachten und einhalten. Wir sind unseren vielen Freunden und Unterstützern zutiefst dankbar für ihre enorme Unterstützung im Laufe der Jahre “ so Henry Yang der Präsident des TMT Konsortium gestern. Auch ein Dank nach La Palma für die unbürokratische Unterstützung als möglicher Ersatzstandort.
Was bleibt sind anerkennende Worte. La Palma war in diesem Prozess immer die „Option B“. Es war ein ungleicher Kampf, bei dem La Palma nur eine Ersatzlösung war und nun mit dem besseren Standort Hawaii sein Ende gefunden hat. Begnügen wir uns mit der Errichtung der 18 Cherenkov Gammastrahlen-Teleskope. Das erste 23 Meter Teleskop, gebaut und finanziert von Japan, wurde in den vergangenen Wochen bereits eingeweiht.
Hallo Manfred,
dieses Ergebnis deutete sich schon vor Monaten an, als die KOntakte mit dem amerikanischen Ingenieurbüro spärlicher wurden – und als dann bei der Einweihung des LST‑1 am 10. Oktober zwar erstaunlich viele Politiker, aber niemand der „höheren Etagen“ vom TMT-Projekt anwesend war, konnte man das Ergebnis fast schon mit den Händen greifen.