Der Höhepunkt der COVID-19 Epidemie ist noch nicht erreicht -
Am Freitag ist der erste COVID-19 Patient im Hospital La Palma verstorben. Ein 71-jähriger Mann aus Santa Cruz de La Palma. Er lag bereits seit Tagen mit einer Coronavirus Lungenerkrankung auf der Intensivstation.
Aktuell sind auf La Palma 43 Personen infiziert. Sieben Patienten sind im Hospital und der Rest in häuslicher Quarantäne.
Auf den Kanaren wurde am Freitag mit insgesamt 1025 COVID-19 Fällen die Tausend-Marke überschritten. 36 Menschen starben bereits durch den Virus.
Extrem ist der hohe Krankenstand bei den Ärzten und Pflegern im Gesundheitsdienst. Rund 210 Pflegekräfte sind aktuell auf den Kanaren mit dem Coronavirus infiziert. Das Resultat fehlender Schutzausrüstung. Ich hatte berichtet.
Inzwischen wurde kräftig nachgerüstet, wie ich gestern bei einer ersten Untersuchung nach meinem Herzinfarkt im Hospital La Palma feststellen konnte.
Dick vermummt, mit doppeltem Mundschutz, Schutzbrille und Gummihandschuhen erscheinen die Krankenschwestern und Ärzte wie Wesen von einem anderen Planeten. Sie stehen in vorderster Front und sind immer noch freundlich und besorgt um ihre Patienten. Dafür ein dickes Lob.
Herzinfarkt Behandlung auf Teneriffa (Teil II)
In Fortsetzung meiner Herzinfarkt Geschichte (zum Teil I hier).
Der Flug im Rettungshelikopter von La Palma nach Teneriffa verlief ruhig und unspektakulär. Liegend und außer dem Bordpersonal allein über den Wolken ist schon eine Sache. Aber dafür hatte ich jetzt keine Augen und die Gedanken drehten sich nur um mein Leben.
Auf dem Dach des Universitätsklinikum La Laguna in Teneriffa setzte der Hubschrauber auf. Ein Empfangskomitee stand parat. Über Aufzüge und Gänge ging es in die Intensivstation. Es folgte eine Untersuchung auf die andere. Verstöpselt mit dem EKG, die Sauerstoffsonde in der Nase, Leitungen und Schläuche zu den vielen Kanülen und Venenkatheter in beiden Armen.
Eine Prozedur die man natürlich in dieser Situation hilflos über sich ergehen lässt. Wenn es hilft, dann soll es eben so sein. Für den nächsten Vormittag war eine Herz OP bzw. ein Eingriff über die Schlagader vorgesehen.
Über die Arterie im Handgelenk wurde ein Katheter bis zum Herz eingeführt. Bei lokaler Betäubung konnte ich auf Bildschirmen den Vorgang mitverfolgen. Kreisende Röntgengeräte knapp über der Brust geben dem Operateur ein genaues Bild über die Lage des Katheter. Nach dem Ausbringen eines Kontrastmittels konnte die Engstelle und das Blutgerinnsel ausgemacht werden.
Durch das Aufpumpen eines Ballons wird die Ader geweitet und gleichzeitig eine Gefäßstütze ‑der Stent- eingesetzt. Ein kleines aus Drahtgeflecht bestehendes Röhrchen das das Blutgefäß offen hält. Mein Stent hatte die Maße 30×18 mm. Das Blutgerinnsel selbst wurde über die Arterie herausgeholt und ich konnte es nachher in der Hand des Operateurs sehen.
Der ganze Vorgang dauerte etwa 70 Minuten und war fast schmerzfrei. Allerdings spürte ich schon wie sich der Katheter im Oberarm und der Brust bewegte. Ein höchst interessanter Prozess, wenn man nicht selbst auf dem OP-Tisch liegen würde. Alles hat geklappt – so der Arzt nach dem Eingriff. Viel Stoff, der ein ganzes Buch füllen würde.
Hatte ich Angst?
Der Herzinfarkt selbst ist ein lebensbedrohender Vorgang. Hier verspürt man Todesangst.
Die Stent OP habe ich eigentlich mehr mit Neugier und Interesse verfolgt. Angst hatte ich keine oder nur ganz wenig.
Nach einer weiteren Woche Aufenthalt in der Uniklinik konnte ich mit dem normalen Binter Flugzeug in Maries Begleitung die Heimreise nach La Palma antreten. Ganz langsam muss nun wieder das Laufen und Treppensteigen geübt werden. Bis zum richtigen Wandern wird es noch einige Wochen mehr dauern. Bin aber zuversichtlich.
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