Kleine Feuer Pause auf Gran Canaria -
Nach der großen Anspannung konnten die Bewohner und Einsatzkräfte auf Gran Canaria endlich etwas Durchatmen. In der vergangenen Nacht haben sich die Brände nicht weiter ausgeweitet. Auch der Schaden im Natural Park Tamadaba (nicht Nationalpark) scheint auf den ersten Blick geringer als erwartet auszufallen.
Tiefere Temperaturen, weniger Wind (30 km/h) und das Ansteigen der Luftfeuchtigkeit sind die Ursache. Nach Angaben des Krisenstab sind bereits 10.000 Hektar Wald abgebrannt. Der Umfang der Brandstelle umfasst rund 75 Kilometer und über 9.000 Bewohner mussten evakuiert werden.
Durchatmen um zum großen Gegenschlag auszuholen
Durchatmen und eine kleine Pause um heute mit aller Kraft das immer noch unkontrollierte Feuer in den Griff zu bekommen. Eine der größten Katastrophen-Einsätze in der spanischen Geschichte wurde gestartet.
Das Vierte Bataillon für Notfalleinsätze (BIEM IV), eine Einrichtungen der Militärischen Notfalleinheit (UME) von der Zaragoza Air Base (Nordspanien) traf am frühen Morgen mit C130 Hercules Transportmaschinen in Gran Canaria ein.
389 speziell zur Brandbekämpfung ausgebildete Soldaten mit 79 Fahrzeugen, Flugzeugen usw. wird Löschaufgaben übernehmen.
Zwei weitere russische Kamov K32 Doppelrotor Hubschrauber (dann insgesamt 3 Kamov) und eine fliegende Kommandozentrale sind jetzt ebenso auf der Insel. Wenn ich richtig gezählt habe, dürften heute 22 Hubschrauber und Flugzeuge im Einsatz sein. Viel mehr geht nicht und macht auch keinen großen Sinn.
Die spanische Verteidigungsministerin Margarita Robles will am Dienstag auf der Insel eintreffen, um die Brandbekämpfung zu überwachen und ihr Mitgefühl zu zeigen.
Ein Notfall mit vielen kleinen Katastrophen
Schlimm was sich derzeit auf Gran Canaria abspielt. Es hätte genauso Teneriffa, El Hierro, La Gomera oder La Palma treffen können. Noch ist die Gefahr nicht vorbei. Mehr Wind und wieder ansteigende Temperaturen zum kommenden Wochenende (durch AEMET bereits prognostiziert) können die Situation schnell wieder anheizen.
Gestern Abend erfolgte noch eine Vorwarnung durch den Kanarischen Präsidenten an die Dorfbevölkerung von La Aldea und den oberen Teil von Mogán. Bei Bedarf würde die Bevölkerung evakuiert. Maximale Zusammenarbeit sei erforderlich. Die touristische Gegend an der Küste sei aber vom Feuer nicht betroffen.
Viel Leid und Schicksale und noch mehr kleine Tragödien über die auch ich nicht berichten kann. Gerade die Tiere, die auf der Flucht zurückgelassen werden mussten – ob Rinder, Ziegen, Schafe, Hunde oder Katzen.
Sprachlos und wütend machen mich Kommentare in deutschen Medien. „Unfähigkeit, Zündeln aus Profitgier oder kein Verständnis für die Natur“ um nur einige zu nennen (siehe Tagesschau.de). Menschen, die über etwas schreiben und keine Ahnung davon haben und die Inseln vielleicht nur von der Landkarte kennen.
Hoffen wir, dass auch dieser Brand schnell unter Kontrolle gebracht werden kann und keine Menschenleben fordert.
Kommentar hinterlassen zu "Gran Canaria: Etwas Durchatmen in der Nacht"