Die Natur zeigt ihre Zähne -
Dinge und Eskapaden die von der Norm abweichen, bringt uns immer wieder das Wetter. Übermäßiger Regen, Sturm und hoher Wellengang kann auch die großen Kreuzfahrtschiffe in Bedrängnis bringen. Eine Kreuzfahrt über die Kanarischen Inseln schließt in der Regel auch das 500 Kilometer entfernt liegende portugiesische Madeira mit ein.
Am Donnerstag wurde der Aeroporto Internacional da Madeira Cristiano Ronaldo wegen Fallwinde komplett geschlossen. Auch der Schifffahrts-Hafen konnte nur erschwert angesteuert werden.
Pech für die ankommenden und abreisenden Passagier von TUI Mein Schiff Herz. Das Schiff wurde kurzerhand nach Las Palmas de Gran Canaria umgeleitet. Gestrandet auf Madeira hieß es für einige Gäste, die bereits vor Tagen ankamen oder dumm gelaufen für die anderen, die ihre Rückflüge von hier aus selbst gebucht hatten. Im Komplettpaket muss sich TUI als Veranstalter um die weitere Beförderung kümmern, sonst ist es Privatsache des Gastes.
Wetterbedingte Kapriolen die auch auf La Palma regelmäßig in den Wintermonaten auftreten. Bislang sind wir in der laufenden Saison 2019⁄20 davon verschont geblieben. Naturgemäße Eskapaden die nicht im menschlichen Ermessen liegen.
Auch kleine Schrammen und Blechschäden an der Bordwand beim Anlegen und Rangieren in den unruhigen Häfen bleibt bei stürmischer See nicht aus.
Wie hier an der hinteren Außenwand von Mein Schiff 3 gestern. Eine Delle die allerdings nicht auf La Palma entstanden ist.
Auch eine unerwartete Dünung bei der sich der Meeresspiegel in Minutenschnelle um einen Meter hebt und die Taue tonnenschwere Poller aus der Verankerung reißen, gab es schon. Im Februar 2015 bei der MS 3.
Die Natur lässt sich nicht so einfach vom Menschen bändigen und zeigt immer wieder ihre Kraft.
Hausgemachte Eskapaden die nicht unbedingt sein müssten
Ganz anders sah es mit der neuen AIDA Mira aus. Ein umgebautes Schiff aus der Costa Flotte Baujahr 1999. Neu gestylt und von AIDA für die Routen um Südafrika eingeplant. Am vergangenen Samstag in Palma de Mallorca noch große Tauf-Feier mit allem Tamtam. Zur ersten dreitägigen Jungfernfahrt waren bereits alle Passagiere an Bord, dann über den Bordlautsprecher die überraschende Absage.
„Defizite in der Wasserversorgung und ‑entsorgung, der Schiffselektrik und Klimatechnik müssten erst behoben werden“. Alle Gäste wieder von Bord. Auch die bereits ausgebuchte Überführungsfahrt nach Südafrika wurde ersatzlos gestrichen.
Als Geisterschiff nur mit Handwerkern und Besatzung geht es nun Richtung Kapstadt. Zu viele Arbeiten müssen auf dem Schiff noch erledigt werden. Unzulänglichkeit, Fehlplanung und falsches Timing, das in der Tourismusbranche fatale Folgen haben kann.
Eine menschliche Eskapade die einem AIDA Konzern so nicht passieren sollte. Es ist bereits der zweite Neu- bzw. Umbau der nicht pünktlich startet. Auch das Angebot auf anderen AIDA Schiffen zu fahren oder die komplette Kostenerstattung lässt das Vertrauen in den nach eigenen Angaben weltgrößten Kreuzfahrt Veranstalter Carnival Corporation & plc aus Florida sinken.
Die entgangene Urlaubsfreude und die verbrauchten Urlaubstage lassen sich nicht so einfach ersetzen. Aber als Marktführer und beinah Monopolist sieht der Konzern das selbst verursachte Dilemma eher als kurzfristiger Imageschaden.
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