Überdruck in einer Magmakammer

Lava - Magmakammer

Im Hexenkessel unter unseren Füßen -

Die gesam­te Mag­ma­kam­mer gleicht einem über­hitz­ten, rie­si­gen Dampf­koch­topf. Der Druck muss 100 bis 400 Mal höher als der Luft­druck sein. Erst dann kann Mag­ma das Krus­ten­ge­stein über der Mag­ma­kam­mer durch­schla­gen und sich einen Weg an die Ober­flä­che bah­nen. Das sind dann die Erd­be­ben, die gemes­sen und bei ent­spre­chen­der Stär­ke auch gespürt werden.

Auf dem Titel­fo­to von Invol­can sehen wir erstarr­te Lava. Mag­ma und Lava ist im Grun­de das Glei­che, nur an unter­schied­li­chen Orten. Mag­ma befin­det sich im Inne­ren der Erde, Lava an der Erdoberfläche.

Der Blick auf die Magmakammer unter La Palma

Es gibt nicht nur eine, son­dern zwei Kam­mern unter unse­rer Insel. Ermit­telt wur­de die Lage auf die­ser IGN Gra­fik durch die seis­mi­sche Mes­sung der Erdbeben.

Erdbeben - Magmakammer

Die nächst­lie­gen­de Kam­mer liegt in 10 bis 13 Kilo­me­ter Tie­fe und das Nach­schub­la­ger bei ca. 35 km Tie­fe. Die Far­be gibt auch Auf­schluss über die Stär­ke der Beben. Die star­ken über ML4 Beben kamen aus 35 – 37 km Tie­fe. In die­sem Sei­ten­pro­fil ist auch die Lage der Mag­ma­kam­mern im Süd­west­teil der Insel zu erkennen.

Mit der Drauf­sicht ist auch die geo­gra­fi­sche Lage der Erd­be­ben gut zu erken­nen. Im Süden die Mag­ma­kam­mern und doch rund 8 Kilo­me­ter wei­ter nörd­lich die Eruptionsstelle.

Erdbeben

 

Wie entsteht nun Magma?

Mag­ma ent­steht, wenn inner­halb der Erd­krus­te unter extre­men Druck- und Hit­ze­be­din­gun­gen sili­ka­ti­sches Mate­ri­al schmilzt und durch unter- oder ober­ir­di­sche Abküh­lung und Erstar­rung unter­schied­lich aus­kris­tal­li­siert bzw. tex­tu­riert wird.

Mag­ma kommt nicht aus der Höl­le oder dem Erd­in­nern. Es ent­steht unter­halb des Erd­man­tels oder der Erd­krus­te in 100 – 200 Kilo­me­ter Tie­fe unter extre­men Druck und Hit­ze. Mit dem Auf­stei­gen ver­liert es Gas und der Druck wird gerin­ger. Mag­ma geht von einem dick­flüs­si­gen Brei immer mehr in einen flüs­si­ge­ren Zustand über und erscheint dann irgend­wann als Lava an der Erdoberfläche.

Regen auf La Palma

In der Nacht kam end­lich der Regen. Auf der Ost­sei­te sind jetzt wohl die Dächer eini­ger­ma­ßen sau­ber, dafür die Haus­wän­de ent­spre­chend mit Asche ver­spritzt. Es waren im Osten bis zu 9,4 l/m² – der Wes­ten und auch der Süden von La Pal­ma gin­gen leer aus. Im Lau­fe des Tages kommt noch ein Foto.

 

10.50 UhrMit­tei­lung der IGN – Seit dem letz­ten Kom­mu­ni­qué wur­den 134 Erd­be­ben in dem von der vul­ka­ni­schen Reak­ti­vie­rung von Cumbre Vie­ja betrof­fe­nen Gebiet loka­li­siert , 18 die­ser Erd­be­ben wur­den von der Bevöl­ke­rung gespürt, wobei die maxi­ma­le Inten­si­tät bei 4 die­ser Erd­be­ben in der Epi­zen­tral­zo­ne IV (EMS98) lag.

Die maxi­ma­le Magni­tu­de betrug bei dem Beben heu­te um 7:28 (UTC) 4,3 mbLg in einer Tie­fe von 36 km. 12 Erd­be­ben wur­den in einer Tie­fe von etwa 30 km loka­li­siert , die rest­li­chen Hypo­zen­tren der Zeit befin­den sich in einer gerin­ge­ren Tie­fe, etwa 12 km. Das vul­ka­ni­sche Tre­mor­si­gnal behält eine hohe mitt­le­re Ampli­tu­de ohne Ver­stär­kungs­im­pul­se bei. Die um 08:00 UTC gemes­se­ne Säu­len­hö­he wird auf 3.000 m geschätzt.

11.05 Uhr - Um 8.28 Uhr wie­der ein ML4,3 Beben aus 36 km Tie­fe unter Mazo. Beob­ach­ten wir mal so um 14.00 Uhr Orts­zeit den Vul­kan Cabe­za.

12.00 Uhr - Mit wel­chem Druck die Lava ges­tern an 5 Punk­ten aus­ge­wor­fen wur­de. Auf­nah­men der CSIC

12.30 Uhr - So sieht es nach dem ers­ten Regen aus, wenn die Lavaa­sche vom Dach kommt. Dach eini­ger­ma­ßen sau­ber, aber der Rest ein­ge­saut. Es gibt aller­dings schlim­me­res im Leben.

 

12.40 UhrEin Teil des Haupt­ke­gels des Vul­kans ist am Mor­gen die­ses Sams­tags zusam­men­ge­bro­chen, wie das Vul­ka­no­lo­gi­sche Insti­tut der Kana­ri­schen Inseln (Invol­can) berich­tet. In Bezug auf die Luft­qua­li­tät lie­gen die SO2-Wer­te (Schwe­fel­di­oxid) unter den gesund­heits­ge­fähr­den­den Grenz­wer­ten und wur­den erst ges­tern Frei­tag in PM10-Par­ti­keln auf­grund der Asche­be­we­gun­gen in den Sta­tio­nen San­ta Cruz de La Pal­ma und Los Llanos de Ari­dane überschritten.

13.50 Uhr - Der Regie­rungs­prä­si­dent Pedro Sán­chez, der an die­sem Sams­tag zum fünf­ten Mal nach La Pal­ma gereist ist, um sich über die Ent­wick­lung der durch den Aus­bruch des Vul­kans Cabe­za ver­ur­sach­ten Situa­ti­on zu infor­mie­ren, erklär­te, dass „eine Ände­rung des Not­fall­fonds vor­ge­nom­men wird, um die im „Beschäf­ti­gungs­plan“ sowie in der Hil­fe des Minis­te­ri­ums für Land­wirt­schaft und Fische­rei vor­ge­se­he­nen Mit­tel zu beschleu­ni­gen“ .

15.00 Uhr – Die drei süd­li­chen Lava­strö­me, die fast das Meer erreicht haben. Der rech­te Strom ist im Meer und hat die neue Halb­in­sel geschaf­fen. Den bei­den ande­ren Zun­gen ging jetzt erst ein­mal die Pus­te aus. Im Hin­ter­grund La Bom­bil­la mit Leucht­turm und das Werk vom Vul­kan San Juan im Jah­re 1949.

15.20 Uhr – Der Flug­ha­fen Mazo ist heu­te geöff­net. Beschränk­ter insu­la­rer Flug­ver­kehr, eine Ibe­ria aus Madrid und natür­lich das Prä­si­den­ten­flug­zeug von Pedro Sán­chez.

15.45 Uhr - Jetzt wer­den noch Dächer frei­ge­schau­felt, bevor auch der Regen viel­leicht den Wes­ten erreicht.

Asche

16.30 Uhr – Nach Pevol­ca wur­den bei Schwe­fel­di­oxid (SO2) Wer­ten seit ges­tern Abend an den Sta­tio­nen Los Llanos, El Paso, Taza­cor­te und Pun­tagor­da hohe Kon­zen­tra­ti­ons­wer­te registriert.

Die Stun­den­mit­tel­wer­te sind in den ers­ten Mor­gen­stun­den deut­lich ange­stie­gen, sodass im Fall von Los Llanos um 9:00 Uhr der drit­te auf­ein­an­der­fol­gen­de Stun­den­wert, die Kon­zen­tra­ti­on mit über 500 Ein­hei­ten pro Kubik­me­ter regis­triert wur­de, das ist der Refe­renz­wert der Warn­schwel­le für die Bevöl­ke­rung. Fragt sich nur, war­um der Kri­sen­stab untä­tig bleibt.

16.48 Uhr - Jetzt wur­de die Schwel­le erreicht. Das erst Beben mit ML5,0 um 16.34 Uhr aus 44 km Tie­fe unter Mazo. Das war auch hef­tig zu spü­ren. Fens­ter klirr­ten, Geschirr klap­per­te, das gan­ze Dach­ge­bälk schien sich zu ver­zie­hen und Hund Jakob ret­te­te sich unter den Tisch.

Soeben auf ML4,9 aus 38 km Tie­fe von der IGN korrigiert.

17.20 Uhr – Das war ein Fet­zer und wur­de von allen Ein­woh­nern wahr­ge­nom­men. Jetzt wol­len wir ein­mal sehen, wie sich die Beben in 10 – 13 km bis unge­fähr 18.30 Uhr ent­wi­ckeln. Das lässt dann Rück­schlüs­se auf die Nacht­ak­ti­vi­tät von Cabe­za zu.

17.40 Uhr - Hier der Erd­stoß von 16.34 Uhr Orts­zeit im Seismogramm:

18.40 Uhr – Noch gibt es kei­ne über­zeu­gen­den Zuckun­gen und Beben in der obe­ren Mag­ma­kam­mer. So ab ML 3,5 und mehr wird es inter­es­sant. Wahr­schein­lich läuft noch der Füll­vor­gang oder das Mag­ma ist dick­flüs­si­ger und braucht mehr Zeit, um die rund 20 km ver­ti­ka­len Auf­stieg zu schaf­fen. Erst wenn die Kam­mer voll ist und zu plat­zen droht, set­zen die Erd­stö­ße ein. Blei­ben wir ein­fach am Ball.

19.20 Uhr - So recht kommt er heu­te nicht in Schwung. Wahr­schein­lich habe ich etwas über­se­hen. Ob wohl am Kra­ter bereits kräf­tig Lava fließt. Hier zur Web­cam.

  • Fort­set­zung folgt

Wetter La Palma



La Palma

36 Comments on "Überdruck in einer Magmakammer"

  1. Ach du Sch.… spuckt das Mist­vieh ( 23:58 hier, eine Stun­de zurück: Uhr­zeit La Pal­ma; und spä­ter), sie­he Kame­ra von rtvc.es en direc­to auf you­tube. Zum K*****. So aktiv habe ich den ja noch nie gese­hen. Ich hof­fe, dass das alles irgend­wie ins Meer fließt. Nicht aus­zu­den­ken für den Süd­wes­ten, was da der­zeit pas­siert! Mei­ne Gedan­ken sind bei der Bevöl­ke­rung der Insel!

    Ich habe ja hier gelernt, dass man Vide­os von live-Kame­ras eini­ge Stun­den zurück ver­fol­gen kann durch Zie­hen des roten Bal­kens von rechts nach links. Danke! 

    Mein Gott, hät­te das Gan­ze nicht bit­te unter­see­isch pas­sie­ren und zur Bil­dung einer neu­en Insel bei­tra­gen kön­nen? Wel­che Katastrophe!

    P.S. Ich habe den Namen mal leicht vari­iert, da „Tho­mas“ hier zwei­mal ver­tre­ten ist.

  2. Ist der in Live Stream zu sehen­de Lava­strom im Süden nur ein kur­zer Über­lauf, oder wird da mehr daraus?

    • Ges­tern Abend wäre die Ant­wort gewe­sen: Alles ist mög­lich, da der lava­füh­ren­de Kra­ter seit ges­tern Früh nach­ge­wie­se­ner­ma­ßen insta­bil genug ist, um sich rasch ver­än­dern zu kön­nen (nicht müssen).
      Retro­spek­tiv: Es war nur ein kur­zer Überlauf.
      Fak­ten­check: Die­ser war nicht im Süden (wel­cher im Live-Stream nicht zu sehen ist), son­dern im Wes­ten, wo in der Ver­gan­gen­heit die Ober­flä­chen­strö­me Rich­tung Haupt­la­va­strom abflos­sen, bevor sich das Gesche­hen an die Nord­flan­ke verlagerte.

      • Ich sehe das anders:
        Die­ser Screen­shot ist vom Hafen Taza­cor­te auf genom­men (oce­an-ent­ry Kame­ra), in Vor­der­grund als schat­ten­riss der La Laguna.
        Das glü­hen­de Mate­ri­al nach rechts (also Süden) ist vom hin­te­ren (öst­lich des Haupt-) Schlot. Kei­ne flie­ßen­de Lava, son­dern gesam­mel­tes Mate­ri­al der strom­bu­lia­ni­schen (?) Tätigkeit

        • Die Auf­nah­me stammt vom Schiff. Beim Wech­sel der Posi­ti­on ist die Radar­an­la­ge zwi­schen­durch ins Bild gerückt…

        • Ver­ste­he, da bin ich in der Tat von der ande­ren Kame­ra-Per­spek­ti­ve aus­ge­gan­gen, auf der ich dann heu­te mor­gen kei­nen „rech­ten“ Akti­vi­tä­ten mehr ent­de­cken konnte.
          In die­ser Per­spek­ti­ve ist die süd­li­che glü­hen­de Lava bis ca. 08:15 Uhr gut abge­bil­det. Danach däm­mert es, und die Kame­ra wen­det sich lang­sam wie­der ihrer span­nends­ten Auf­ga­be zu, näm­lich der Beob­ach­tung von Fel­sen­brü­tern an der West­küs­te La Palmas.
          Es ist nicht zu erken­nen, ob sich dar­aus ein durch­ge­hen­der süd­li­cher Strom gebil­det hat und wohin sich die­ser wei­ter unten wendet.

  3. Guten Abend,

    man kann aktu­ell im Live­stream ganz gut sehen, dass der Vul­kan nicht nur inzwi­schen recht groß ist, son­dern heu­te auch offen­b­sar Rich­tung Nord und Süd Lava abfließt:
    https://www.youtube.com/watch?v=SrEBy4MTZM8&ab_channel=afarTV

  4. Da ist er doch. Der 3,5 in 10 km Tiefe.

  5. Was die künst­le­ri­sche Ader „unse­res“ Vul­kans betrifft, soll­te er sich mal ein Bei­spiel am Ätna neh­men und nicht nur rumstinken:
    https://www.youtube.com/watch?v=JcfCdW4E9DE
    Ätna spuckt Rauchringe
    https://www.wetteronline.de/?ireq=true&pid=p_wotexte_forecast&src=wotexte/vermarktung/snippets/topnewsBox/wotexte_teaserSlider_image_02_dcd888d01acacec5475dd1971ba77615.jpg

  6. Besteht die Gefahr, dass es nach dem Aus­bruch zu einem Cal­de­ra­ein­bruch kom­men könnte?
    Was sind die Vor­aus­set­zun­gen für ein der­ar­ti­ges Event?

    • Cal­de­ras sind Senk­kra­ter. Davon haben wir auf La Pal­ma zwei. Falls die Cal­de­ra de Tabu­ri­en­te gemeint ist, wird es nur durch die jetzt stär­ke­ren Erd­be­ben Stein­schlag und Erd­rut­sche geben. Das ist der nörd­li­che alte Bereich und hat mit der jüngs­ten Vul­kan­ent­wick­lung nichts zu tun.

      • Sor­ry, habe mich undeut­lich aus­ge­drückt. Die Fra­ge war auf den Cabe­za bezogen

      • Was ist die zwei­te Cal­de­ra auf La Palma?
        Die Cal­de­ra de Tabu­ri­en­te haben wir schon mehr­fach erwandert.

        • Manfred Betzwieser | 23. Oktober 2021 at 18:05 | Antworten

          Wer kennt La Pal­ma? Wo steckt die zwei­te Cal­de­ra, die sicher jeder schon gese­hen hat?

          • Hin­ter dem Hafen von San­ta Cruz?

          • stefan körner | 23. Oktober 2021 at 18:18 |

            Cal­de­ra del Agua“ in Gara­fia – oder ist das nur ein geo­lo­gisch unkor­rek­ter Lokalname?

          • Heinz Willi | 23. Oktober 2021 at 19:14 |

            Wer es nicht weiss oder sich für ent­ste­hung von La Pal­ma interessiert:
            https://www.youtube.com/watch?v=XOazODwo470
            52 Min gut investiert

          • Manfred Betzwieser | 23. Oktober 2021 at 19:38 |

            Es ist die La Cald­e­r­eta bei San­ta Cruz de La Pal­ma. Auf dem Tou­ris­ten­aus­guck am Mira­dor de La Con­cep­ción stan­den sicher schon vie­le Gäste.
            Der Blick in das Loch ist die 2. Cal­de­ra auf La Pal­ma. Vor lan­ger Zeit ist der öst­li­che Flü­gel abge­rutscht und ins Meer gestürzt. Das haben Wis­sen­schaft­ler an den Schleif­spu­ren am Mee­res­grund ermit­telt. Dazu gibt es auch einen Bei­trag vom 8.1.2020.
            Zu Gara­fia ist mir nichts bekannt. Wahr­schein­lich doch eine loka­le Bezeichnung.

    • @Marco: Vie­len Dank!
      Ich sehe im Ver­gleich zu ges­tern in La Lagu­na kei­ner­lei Ände­run­gen. Auch nicht an wei­te­ren Punk­ten ent­lang der Gren­zen des Lava-Stroms.
      Die ein­zi­ge Aus­nah­me fin­det sich auf dem Bild rechts unten.
      Dies ist der Bereich, den ich in der Ver­gan­gen­heit schon mehr­fach als „kri­ti­sche Stel­le an der LP‑2“ bezeich­net hat­te. Dort ist bis zum Zeit­punkt der Auf­nah­me offen­bar von oben ein neu­er Strom ange­kom­men, der sich nörd­lich bzw. seit­lich an dem vor­han­den Strom andockt. Rote Lava ist hier in unmit­tel­ba­rer Nähe der Stra­ße zu sehen, die dort ges­tern nicht war, und rechts (öst­lich) davon ist der Lava­strei­fen frisch/dunkel und brei­ter gewor­den. Das könn­te bereits eine Fol­ge des Kegel-Kol­laps von heu­te Früh sein.

  7. Beein­dru­ckend, wie sich die Topo­gra­fie bereits geän­dert hat!

    https://twitter.com/Elmorromazo/status/1451866909079707658/photo/1

    Und es geht immer weiter.…

    https://twitter.com/i/status/1451907672412934145

  8. Hal­lo Herr Betzwieser,
    Dan­ke für Ihren Blog … lese schon län­ger mit.
    Ihre Beob­ach­tun­gen sind sehr hilf­reich und so gelang es mit gera­de die 14 Uhr-The­se zu beob­ach­ten. So unzu­ver­läs­sig ist ein Vul­kan dann dich nicht.
    Hof­fe Sie ver­sor­gen uns auch wei­ter­hin mit Informationen.
    Herz­li­che Grüße
    Jana

  9. Zu 12:40 Uhr „Kegel­zu­sam­men­bruch am Morgen“.
    Die­ser Zusam­men­bruch hat mor­gens begon­nen – er ist jedoch nicht punk­tu­ell, son­dern ein rela­tiv lang­sa­mer Pro­zess, der noch immer anhält. Gera­de erst um kurz vor 13:00 Uhr hat es einen Hang­rutsch auf der West­sei­te gege­ben (im Live-Stream eher rechts unter­halb des Kegels).
    Der Kol­laps am Mor­gen hat sich pri­mär durch eine Art „Lecka­ge“ des lava­füh­ren­den klei­ne­ren Haupt­ke­gels geäu­ßert – mit einem star­ken Lava-Schwall in Rich­tung des bestehen­den nörd­li­chen Stroms.
    Im wei­te­ren Ver­lauf die­ses Stroms sah man dann auch bren­nen­de Bäu­me – was auf eine erneu­te seit­li­che Aus­deh­nung des Nord­stroms hindeutet.
    Der Kol­laps ist, wie auch der Hang­rutsch um 13:00 Uhr zeigt, in sei­nen Kon­se­quen­zen noch nicht abschätz­bar. Denk­bar wäre auch, dass älte­re Lava-Rich­tun­gen wie­der re-akti­viert bzw. ver­stärkt wer­den. Der o.g. Hang­rutsch z.B. liegt auf dem Abschnitt des frü­he­ren Haupt­stroms im Kegelbereich.
    Droh­nen­auf­nah­men zu die­sen Ver­än­de­run­gen des Tages lie­gen bis­her nicht vor.

  10. Hal­lo in die Run­de, gibt es mitt­ler­wei­le wis­sen­schaft­lich fun­dier­te Dar­stel­lun­gen vom Quer­schnitt der Insel. Die Dar­stel­lung im nach­fol­gen­den Link ver­nach­läs­sigt mei­ner Mei­nung nach das Grund­was­ser oder Meer­was­ser, was ja regel­mä­ßig zu explo­si­ven Reak­tio­nen bei de Sei­ten­schlo­ten geführt hat :
    https://pbs.twimg.com/media/FCE7O07WYAMo07S?format=jpg&name=900x900

    • Zumin­dest zeigt das, wie man sich mit aktu­el­len Erkennt­nis­sen der Vul­kal­o­no­gie die obers­ten paar 100 m unter und rund im den Kra­ter vor­stellt. Meer­was­ser käme viel wei­ter unten ins Spiel. Gibt es denn Erkennt­nis­se, nach denen die Expo­sio­nen durch Was­ser erzeugt wer­den? Bei Meer­was­ser müss­ten die Salze/Salzsäure mess­bar sein. Ich dach­te bis­her, das sind Gas­aus­brü­che durch Druck­ver­lust im Magma.

      • Zumin­dest habe ich in den letz­ten Tagen davon mehr­mals gele­sen, dass man in dem neu­en hin­te­ren Schlot Gas­ver­bin­dun­gen mit Meer­was­ser nach­wei­sen konn­te ( es wur­de von ein­ge­si­cker­tem Meer­was­ser geschrie­ben) und in einem der älte­ren tie­fe­ren seit­li­chen Schlo­te Was­ser­dampf, der auf das Vor­han­den­sein von Grund­was­ser schlie­ßen lässt. Auch sind in dem oben ver­link­ten Sche­ma die Anord­nun­gen der ver­mu­te­ten bei­den über­ein­an­der lie­gen­den Mag­ma­kam­mern deut­lich anders als bis­her immer beschrie­ben dargestellt. 

        Dann noch etwas völ­lig ande­res: wun­der­schö­ne Land­schafts­bil­der von El Hier­ro und wahr­schein­lich auch von La Pal­ma (als Dreh­ort) kann man aktu­ell in der Media­thek auf arte in einer klei­nen 4‑teiligen Kri­mi­se­rie „ El Hier­ro-Mord auf den Kana­ri­schen Inseln“ sehen.

  11. Sor­ry für mei­ne naï­ve Sicht der Din­ge, aber man hat ja reich­lich Erfah­run­gen mit z.B. Boh­run­gen nach Öl: Könn­ten mit Druck Ent­las­tungs­boh­run­gen über der obe­ren Mag­ma­kam­mer, also in die Cumbre Vie­ja, solch tra­gi­sche Aus­brü­che für die Zukunft ver­mie­den werden?
    Es schmerzt mich sehr, das mir seit einem vier­tel Jahr­hun­dert bekann­te La Pal­ma so sehr lei­den zu sehen.
    Ich wün­sche allen Betrof­fe­nen wei­ter­hin viel Kraft und Durchhaltevermögen!

    • Die Kola-Boh­rung in Russ­land kam unter mas­si­ven Schwie­rig­kei­ten auf ca. 12,2 km Tie­fe. Das ist tech­nisch schon fast unmög­lich. Und was wären die Konsequenzen?

    • Manfred Betzwieser | 23. Oktober 2021 at 11:28 | Antworten

      Gehe mal auf mei­ne El Hier­ro Sei­te, da gibt es zu die­sem The­ma Bei­trä­ge.

    • Aus­sichts­los. Die Kon­ti­nen­ta­le Tief­boh­rung Deutsch­land war mit 9 km damals tech­ni­sche Meis­ter­leis­tung und hat jah­re­lan­ge Vor­be­rei­tun­gen benö­tigt. Das sind dann aber Bohr­lö­cher von nur so 20–30 cm Durch­mes­ser. Selbst wenn die sta­bil blie­ben (nicht nur wegen der Erd­be­ben) und nicht sofort ver­stop­fen, und selbst wenn Lava und/oder Gas da durch­kä­men, wür­de es ewig dau­ern, um den ver­mu­ten „Über­druck“ abzu­bau­en, zumal die Kam­mern ja mit wei­te­ren in grö­ßer Tie­fe in Ver­bin­dung ste­hen und nach­ge­füllt wer­den. Und bei den Kos­ten könn­te man bes­ser die gan­ze Bevöl­ke­rung umsie­deln. Da hier immer mal Begrif­fe wie „kol­la­bie­ren­de Kam­mern“, „Ver­bin­dungs­röh­ren“ usw fal­len: Das ist kein stei­ner­nes Höh­len­sys­tem, in dem Mag­ma her­um­schwappt und die, wenn leer, zusam­men­bre­chen und Erd­be­ben aus­lö­sen. Das ist mehr wie bei einer Lava­lam­pe (sic!), bei der sich in geo­lo­gi­schen Zeit­räu­men eine Bla­se nach oben arbei­tet und dann kurz vor der Erd­ober­flä­che fes­te Gesteins­schi­chen weg- und ver­schiebt (Erd­be­ben) und dann, abge­trie­ben durch Druck­ver­lust und dadurch frei­wer­den­de Gase und dünn­flüs­si­ge­res Mag­ma nach oben drän­gen. Wo genau kann kei­ner sagen, die Erd­be­ben­her­de zei­gen ja auch nicht die Mag­makm­mer direkt an, son­dern nur die Orte der Ent­las­tungs­brü­che in deren Nähe. Nie­mand kann in die­ser Tie­fe die Geo­lo­gie wie mit einem Rönt­gen­ge­rät abbil­den (es wird aller­dings dar­an gear­bei­tet, mit den Lauf­zei­ten der Erd­be­ben­wel­len und auch kos­mi­schen Strah­len). Sor­ry für die Klug­schei­ße­rei, aber viel­leicht von Inter­es­se für einige.

      • @Stefan: Du hast völ­lig Recht mit die­ser Rich­tig­stel­lung und dem hilf­rei­chen Bild der Lava-Lam­pe. Unser Den­ken (und da grei­fe ich an die eige­ne Nase!) ten­diert zum Mecha­nis­ti­schen. Mus­ter, Ähn­lich­kei­ten, Ana­lo­gien und, Ver­glei­che sind extrem hilf­reich, um kom­ple­xe Sys­te­me ver­ständ­lich zu machen. Das begrün­det jedoch nicht zwin­gend eine dem ent­spre­chen­de Kau­sa­li­tät im jewei­li­gen System.
        Sowas muss man sich zwi­schen­durch durch­aus vergegenwärtigen.

        • Erde = Erd­krus­te + Erd­man­tel + Erdkern

          Erd­man­tel: 5 – 70 km, durch­schnitt­lich 35 km

          Erd­man­tel: durch­schnitt­lich 2850 km und
          „Obwohl die­se Tem­pe­ra­tu­ren ins­be­son­de­re in tie­fe­ren Berei­chen den Schmelz­punkt des Man­tel­ma­te­ri­als bei atmo­sphä­ri­schen Bedin­gun­gen bei wei­tem über­stei­gen, besteht der Erd­man­tel fast aus­schließ­lich aus fes­tem Gestein.“

          Quel­len: Wikipedia
          https://de.wikipedia.org/wiki/Erdmantel
          https://de.wikipedia.org/wiki/Erdkruste

          • stefan körner | 23. Oktober 2021 at 18:17 |

            Ja, natür­lich; was willst Du uns sagen? („5–70“ bezieht sich auf die Krus­te, nicht den Man­tel). Selbst­ver­ständ­lich ist das meis­te fest, sonst gäbe es ja kei­ne Erd­be­ben, und nur an ganz weni­gen Stel­len der Erde kommt Mag­ma nach oben. Was auch immer „fest“ heißt, unter hohem Druck kann sich auch fes­tes Gestein plas­tisch ver­hal­ten, nur sehr sehr lang­sam. (auch Glas ist streng genom­men flüs­sig; nach Jah­rund­er­ten sind alte Kir­chen­fens­ter unten dicker als oben). Das „Flüs­si­ge“ das sich durch­quetscht ist halt das Mag­ma Über den Erd­man­tel reden wir hier eher nicht, alles was auf La Pal­ma gera­de pas­siert fin­det sicher in der Krus­te statt; allen­falls wird die Mag­ma­kam­mer von wei­ter unten auf­ge­füllt. Wie dick die Krus­te hier ist, weiß ich nicht (hat jemand Daten?), ver­mut­lich dün­ner als durchschnittlich.

  12. Guten Tag Herr Betzwieser,
    vie­len Dank für die täg­li­chen Infos!

    Zu der ver­gan­ge­nen Nacht: Hier im Nor­den, genau­er gesagt in Gara­fia, hat es die hal­be Nacht geregnet.

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