Noch großes Magmareservoir unter La Palma

Wie INVOLCAN berich­tet liegt noch ein gro­ßes Mag­ma­re­ser­voir unter La Pal­ma. Mit­hil­fe moder­ner Breit­band-Seis­mik­sen­so­ren ist man in der Lage, Erd­be­ben mit einer Stär­ke von mehr als 5,5 auf­zu­zeich­nen, die über­all auf dem Pla­ne­ten auf­tre­ten. Die von die­sen Erd­be­ben erzeug­ten seis­mi­schen Wel­len, Tele­seis­men genannt, brin­gen wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen über die geo­lo­gi­schen Struk­tu­ren mit sich, die sie auf ihrem Weg durch­quert haben.

Es wur­den Daten von 509 Tele­seis­men ana­ly­siert, die vom seis­mi­schen Netz­werk der Kana­ri­schen Inseln auf­ge­zeich­net wur­den zwi­schen 2017 und 2021 auf La Pal­ma, um die Struk­tur der Krus­te und des obe­ren Man­tels unter dem Vul­kan Cumbre Vie­ja bis zu einer Tie­fe von 50 km im Detail zu unter­su­chen. Mit­hil­fe der Emp­fän­ger­funk­ti­ons­tech­nik konn­ten sie die Geschwin­dig­keit seis­mi­scher Wel­len in der Tie­fe bestim­men und die ver­schie­de­nen geo­lo­gi­schen Schich­ten iden­ti­fi­zie­ren, aus denen die­ser Vul­kan besteht.

Das Haupt­er­geb­nis die­ser For­schung war die Ent­de­ckung eines Gebiets, das durch eine sehr gerin­ge Geschwin­dig­keit seis­mi­scher Wel­len gekenn­zeich­net ist und zwi­schen 13 und 38 km tief liegt. Die­se nied­ri­ge Geschwin­dig­keit weist auf das Vor­han­den­sein von Mag­ma hin. Obwohl frü­he­re Stu­di­en bereits min­des­tens zwei Mag­ma­kam­mern iden­ti­fi­ziert hat­ten, die den Tajo­gai­te-Aus­bruch im Jahr 2021 ange­heizt haben, zeigt die­se neue For­schung, dass die Men­ge an Mag­ma, die unter dem Vul­kan vor­han­den ist, viel grö­ßer ist als bis­her ange­nom­men und bis in Tie­fen von fast 40 km reicht.

Ein For­scher­team unter der Lei­tung von Luc­ca D’Auria vom Kana­ri­schen Insti­tut für Vul­ka­no­lo­gie (Invol­can) hat das gro­ße Mag­ma-Reser­voir unter der Insel La Pal­ma, aus dem die Vul­ka­ne ver­sorgt wer­den, bezif­fert: etwa 400 Kubik­ki­lo­me­ter Mate­ri­al. Eine rie­si­ge Men­ge, die man sich gar nicht vor­stel­len kann. Es geht um Kubik­ki­lo­me­ter und nicht um Mil­lio­nen Kubik­me­ter. Davon kön­nen in Zukunft noch hun­der­te Vul­ka­ne ihre Lava und das Aus­wurf­ma­te­ri­al erhalten.

Der Tajo­gai­te-Vul­kan emit­tier­te wäh­rend sei­ner 85-tägi­gen Erup­ti­on (19. Sep­tem­ber bis 13. Dezem­ber 2021) etwa 215 Mil­lio­nen Kubik­me­ter (0,215 km³), ohne Asche und ande­re Pyro­klas­ten zu zäh­len; das heißt, 0,05 % die­ser gro­ßen Reserve.