Für was braucht La Pal­ma E‑Ladesäulen?

Elektrotankstelle - E-LadesäulenE-Ladesäule in Brena Alta

Was soll das Gan­ze? Neue E‑Ladesäulen auf La Pal­ma – Sinn­voll oder nur Schein?

Wor­um geht es hier über­haupt? Die Stadt­ver­wal­tung von Los Llanos de Ari­dane kün­digt fünf neue E‑Ladesäulen für Elek­tro­fahr­zeu­ge an und pumpt 78.000 Euro öffent­li­che Mit­tel hin­ein. Die Pres­se­mel­dung ver­spricht sau­be­re Mobi­li­tät und eine Erwei­te­rung des öffent­li­chen Net­zes. Doch passt das Ver­spre­chen zu einer Rea­li­tät, in der der Strom größ­ten­teils aus fos­si­len Brenn­stof­fen stammt? Und wel­che Logik steckt hin­ter einer Maß­nah­me, die erst dann wirk­lich grün wird, wenn der Strom­mix selbst grü­ner ist?

Wie grün ist der aktu­el­le Strom­mix wirklich?

Etwa 8 Pro­zent erneu­er­ba­re Ener­gien, 92 Pro­zent aus Die­sel, Schwer­öl und Erd­gas. Ende­sa lie­fert den Groß­teil des Stroms über ein Kraft­werk im Hafen von San­ta Cruz de La Pal­ma. Ein E‑Auto redu­ziert sei­ne Emis­sio­nen erst dann spür­bar, wenn der erzeug­te Strom wirk­lich grün ist. Unter die­sem Gesichts­punkt wirkt der Lade­säu­len-Aus­bau wie eine Fra­ge der Zeit und nicht des Ziels: Wie viel CO2 wird hier wirk­lich gespart?

Was bedeu­tet das für die Umwelt in der Pra­xis? Der Nut­zen von E‑Ladesäulen hängt ent­schei­dend vom Strom­mix ab. Auf La Pal­ma ist die­ser Mix der­zeit wenig grün, daher sinkt der CO2-Vor­teil erheb­lich. Wel­che kon­kre­ten Schrit­te plant das Cabil­do La Pal­ma, um den Anteil erneu­er­ba­rer Ener­gien zu erhö­hen (Solar­an­la­gen, Geo­ther­mie, Wind­kraft)? Ohne beschleu­nig­te Erneue­rung wirkt die Lade­säu­len-Initia­ti­ve eher als ein­zel­ner Trop­fen im Ozean.

Ist die Insel wirk­lich bereit für E‑Mobilität? La Pal­ma ist bis­lang aut­ark, ohne Anbin­dung an ande­re Inseln. Die Visi­on eines Geo­kraft­werks klingt span­nend, aber Rea­li­sie­rung und Zeit­rah­men blei­ben unklar. Ohne eine ver­läss­li­che grü­ne­re Ener­gie­quel­le droht eine Dis­kre­panz zwi­schen Lade­infra­struk­tur und tat­säch­li­cher Emis­si­ons­re­duk­ti­on. Wie lan­ge dau­ert es, bis Geo­ther­mie und Spei­cher­tech­no­lo­gien die Insel wirk­lich unab­hän­gi­ger machen?

Wie stark ist die poli­ti­sche Kohä­renz? Eine Maß­nah­me, die Lade­infra­struk­tur aus­baut, ohne die Ener­gie­ba­sis gleich­zei­tig zu dekar­bo­ni­sie­ren, wirkt inko­hä­rent. Ist hier eine kohä­ren­te Lang­zeit­stra­te­gie vor­han­den, oder han­delt es sich um eine iso­lier­te Akti­on ohne ver­läss­li­chen Fahrplan?

Wel­che Alter­na­ti­ven oder Ver­bes­se­run­gen könn­ten hel­fen? Anstel­le iso­lier­ter Lade­sta­tio­nen bräuch­te es eine ver­netz­te Stra­te­gie: gleich­zei­ti­ger Aus­bau erneu­er­ba­rer Erzeu­gung vor Ort (Solar, Geo­ther­mie, ggf. klei­ne Wind­kraft), Netz­aus­bau, Spei­cher­tech­no­lo­gien und ein trans­pa­ren­ter, regel­mä­ßig ver­öf­fent­lich­ter CO2-Fuß­ab­druck der gesam­ten Ener­gie­ver­sor­gung der Lade­sta­tio­nen. Außer­dem könn­ten Bür­ger­be­tei­li­gung, Trans­pa­renz­be­rich­te und kla­re Ziel­vor­ga­ben hel­fen, Ver­trau­en zu schaffen.

Ist der Schritt sinn­voll oder nur PR?

Die fünf E‑Ladesäulen mögen tech­nisch sinn­voll erschei­nen, doch ihr ech­ter Nut­zen hängt an der Fra­ge, ob der Strom in La Pal­ma wirk­lich grün wird. Ohne beschleu­nig­ten Aus­bau erneu­er­ba­rer Erzeu­gung, Netz­aus­bau und Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten bleibt der öko­lo­gi­sche Gewinn frag­lich. Erst eine ver­netz­te, trans­pa­ren­te Stra­te­gie macht aus der Lade­säu­len-Initia­ti­ve eine sinn­vol­le Inves­ti­ti­on in eine nach­hal­tig-mobi­le Zukunft für La Palma.

Ein Bei­spiel kann auf der Nach­bar­insel El Hier­ro geholt wer­den. Die­se Insel hat es bereits vor Jah­ren geschafft, mehr als 60 Pro­zent sei­nes Stroms rege­ne­ra­tiv mit Was­ser und Wind zu erzeugen.

 

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