Kanaren via Karibik im Holzfass unterwegs -
Der französische Atlantik-Globetrotter Jacques Savin scheint es zu schaffen, in einem modifizierten Holzfass über den Atlantik zu schippern. Wie eine Flaschenpost ohne Segel oder Antrieb und nur den Naturgewalten ausgesetzt.
Seit seinem Start am 26. Dezember 2018 vor der Küste von El Hierro, der südlichsten Kanaren Insel, hat der Atlantik-Globetrotter bis heute über 4400 km Luftlinie zurückgelegt.
Die kürzeste Verbindung von El Hierro nach Haiti beträgt 5.616 Kilometer Luftlinie. Da sein Holzfass durch die Meeresströmung im Schlingerkurs die Karibik ansteuert, dürfte die tatsächlich zurückgelegte Strecke dann noch einiges mehr sein. Von La Palma, La Gomera oder El Hierro starteten im 15. und 16. Jahrhundert viele Amerika-Expeditionen.
Sein Wunschziel wäre die Insel Martinique oder Guadeloupe. Ehemalige französische Kolonien die im zollrechtlich mehr liegen, da französische EU-Inseln. Das Fass soll an Land gehievt und zurück nach Frankreich verschifft werden.
Inzwischen fährt er auf einem Jetstream, einer starken Meeresströmung, die ihn südlicher auf die Dominikanische Republik zutreibt.
Wenn das Fass den Kurs beibehält können es auch die Britischen Jungferninseln oder Anquilla werden. Karibikinseln die näher liegen und nur noch wenige hundert Kilometer von ihm entfernt sind.
Nach vier Monaten auf dem Meer könnte in wenigen Tagen der Atlantik-Globetrotter wieder festen Boden unter seinen Füßen haben.
Nahrungsvorräte sind laut Savin noch genug an Bord. Bis Mitte Mai reichen die gebunkerten Reserven aus.
Ob der Atlantik-Globetrotter das Abenteuer nochmal wagen würde?
Wahrscheinlich wird ihm es reichen. Stürmischer Seegang der das Fass wie einen Ball um die eigene Achse vertikal und horizontal drehte. Tage und Nächte konnte Savin nur angeschnallt in seiner Kapsel verbringen. Wie in einer Waschmaschine wurde sein spärliches Inventar herumgewirbelt.
Verletzung und Quetschung der linken Hand, nachdem ihm die Bord-Luge zuknallte und die Hand sich dazwischen befand.
Baden zwischen Haien und immer die Gefahr vor Augen, von einem großen Containerschiff überrollt zu werden.
Sicher auch viele schöne und besinnliche Momente. Langweilig wurde es ihm nach seinen Aussagen nie. Sein Arbeits- und Überlebensprogramm war eng gestrickt. Täglich zwei Stunden pumpen, um Meerwasser zu Trinkwasser von Hand aufzubereiten. Einmal wöchentlich den Rumpf des Fasses von anhaftenden Algen und Schalentieren zu befreien. Angeln und tauchen um Fische und Algen als Nahrung zu sammeln und sicher noch einiges mehr.
Es ist eine Leistung einsam und allein, wie ein Robinson Crusoe der Meere, das Schicksal in die Hand der Natur zu legen. 120 Tage als Flaschenpost dahinzutreiben und nie am Erfolg der Mission groß zu zweifeln.
Noch stehen einige Tage bevor. Er wird es schaffen – so denke ich. Nach seiner Ankunft in den nächsten Tagen werde ich wieder berichten.
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