Imposanter Vulkankegel des Cabeza besucht -
Ein mächtiger und imposanter Vulkankegel, dessen Größe und Ausmaß erst aus der Nähe ersichtlich wird. Ganz so enorm und umfangreich hatte ich mir die Naturgewalt von 2021 nicht vorgestellt. Der neue Vulkan Cabeza hat in seiner dreimonatigen Aktivitätsphase eine Menge Lava ausgeworfen und eine richtige Kegellandschaft geschaffen. Es waren bis zu sechs Eruptionstellen, verteilt über mehrere hundert Meter.
Erst seit kurzem ist es möglich, mit einem autorisierten Führer bis auf 300 Meter an den imposanten Vulkankegel zu wandern. Immer noch stoßen die Krater Wasser- und Schwefeldioxid-Dämpfe aus. Der Geruch von faulen Eiern (oxidierter Schwefeldioxid) hängt während der Tour ständig in der Nase.
Dann wollen wir mal sehen!
Ausgangspunkt für diese Residenten Tour war das Asche- und Piconfeld „Llano del Jable“ auf 1200 Meter Höhe in Nähe des Refugium El Pilar. Eine Exkursion für Anwohner, die vom Ayuntamiento El Paso organisiert wurde. Kontrollposten und automatische Kameras sichern die Zugänge und den gesamten Verlauf der Strecke ab. Die Gaskonzentration wird automatisch gemessen und der Weg bei Gefahr geschlossen bzw. Wanderer evakuiert.
Das ehemalige Piconfeld Llano del Jable war für mich nicht wiederzuerkennen. Zu viel angehäufte Asche und Veränderungen hat dieses Gebiet während des Vulkanausbruchs erfahren.
Abgestorbene und verbrannte Kiefern, die teilweise schon wieder zaghaft austreiben. Aber auch Moras (Maulbeeren) und Feigenbäume, die das Inferno überlebt haben. Ein mit Steinen abgegrenzter Wanderweg, der sich Richtung Vulkan schlängelt, darf nicht verlassen werden. In der Ferne sind Hütten und Schuppen zu erkennen, die noch die dichte Ascheschicht auf ihrem Dach tragen. In diesem Sektor fiel nur Vulkanasche, die flüssige Lava ist talabwärts gelaufen.
Es gestaltet sich anstrengend, in der weichen und nachgebenden Asche zu laufen. So kaputt und fertig wie heute, war ich schon lange nicht mehr. Beobachtet kann der Vulkan Cabeza von einem gegenüberliegenden Abhang aus werden. Die einfache Wegstrecke beträgt ca. 1,5 Stunden. Insgesamt sind es rund 6 km Länge. Von einer extra hergerichteten Plattform (Mirador) kann das neue Vulkangebäude bestaunt werden.
Sofort auffällig die weiß/ gelbe Verfärbung auf der Gipfelkette. Wäre es nicht La Palma und der Monat Juni würde sich der Gedanke von Schnee und Eis aufdrängen. Es sind aber Schwefel- und sonstige Mineralablagerungen, die sich über die Spitzen und Hänge der Vulkankegel ziehen.
Eingebrochene und abgerutschte Flanken mit unterschiedlicher Zusammensetzung und Färbung sind auf der Ostseite zu erkennen. Von der Westseite sind diese Abbrüche sicher noch spektakulärer. Allerdings gibt es dort im Moment noch keine Zugangsmöglichkeit.
Spannend wird es erst, wenn die Gipfel und Krater direkt bestiegen werden können. Das kann aber noch 1 bis 2 Jahre dauern. Erst müssen die ganzen Dämpfe und Ausdünstungen auf ein vertretbares Minimum zurückgehen.
Sonntag, der 12. Juni 2022
12.10 Uhr - Am Wochenende läuft wieder die größte Viehmesse von La Palma in San Antonio del Monte. Rund 310 Tiere werden zur Schau und zum Verkauf gestellt. 8000 Besucher wurden am Samstag gezählt. Nach zwei Jahren Corona Pause findet die älteste Feria der Kanaren wieder statt.
Montag, der 13. Juni 2022
8.15 Uhr – Am 12. Juni wehten nördliche Winde von den Kanarischen Inseln und erzeugten die zahlreichen „Kármán-Wirbel“, wie auf dieser Aufnahme vom #Copernicus #Sentinel2 zu sehen ist.
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On 12 June, northerly winds blew off the Canary Islands 🇪🇸 generating the multiple ‚Von Kármán vortices‘ visible in this #Copernicus #Sentinel2 🇪🇺🛰️image acquired on the same day
🌬️🏔️🌀🌬️🏔️🌀🌬️🏔️🌀🌬️🏔️🌀🌈Look carefully: you will see some „glory“🌈 pic.twitter.com/4cSR3paayo
— Copernicus EU (@CopernicusEU) June 13, 2022
15.00 Uhr – Studienprojekt der Initiative ‚Volcán de Talento‘ zur Erholung von La Palma beginnt. Die Universität La Laguna und die Banco Santander haben die Initiative „Volcán de Talento“ ins Leben gerufen, eine Ausschreibung für Stipendien für Absolventen der akademischen Einrichtungen, um Projekte zu entwickeln, die zur Erholung der Insel La Palma nach den negativen Auswirkungen des Vulkans beitragen können. Näheres auf der Webseite der ULL.
15.30 Uhr – Bevölkerung war während des Vulkanausbruchs großer Gefahr ausgesetzt. Die Allergologen des Allgemeinen Krankenhauses von La Palma Zulay Almeida und Paula Jiménez sind sich einig, dass die Bevölkerung zum Schutz der Gesundheit wegen der durch den Vulkan verursachten Luftverschmutzung während des Ausbruchs länger einer vermeidbaren Gefahr ausgesetzt waren. Besonders im Aridanetal.
Darüber hinaus warnen sie davor, dass die FPP2-Masken, die gegen Covid verwendet wurden und die von den Behörden während dieser Katastrophe empfohlen wurden, keinen ausreichenden Schutz vor Gasen und Vulkanasche boten. Im Fall dieses Partikelmaterials warnen sie davor, dass es, obwohl es nicht mehr vom Vulkan ausgestoßen wird, von nun an ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellen wird, da es vom Wind getragen und eingeatmet wird, ohne das Vorhandensein vulkanischer Gase in einigen Gebieten zu vergessen.
Dienstag, der 14. Juni 2022
8.40 Uhr - Hier noch ein paar nachgereichte Aufnahmen zum heutigen Kommentar von Gerhard. Danke!
11.30 Uhr – Die Regierung der Kanarischen Inseln hat bereits 495,75 Millionen Euro an Hilfe für die vom Vulkan Betroffenen bereitgestellt. Die überwiegende Mehrheit, etwa 225,27 Millionen, wurde für Wohnungen und Unterkünfte bereitgestellt. Bis zum 13. Juni 2022 sind bisher 6.966 Anträge im Betroffenenregister eingegangen, davon sind 6.299 bereits in Bearbeitung (90,42 %) und 6.005 bereits abgeschlossen (95,33 %).
Von den 225,27 Millionen Beihilfen für Wohnung und Unterbringung; 9,2 wurden dem Erwerb von in Tazacorte, Fuencaliente und Los Llanos (104 Wohnungen) erworbenen Promotionen zugewiesen. Weitere 7,1 sollen 120 Fertighäuser erwerben; und 3,92 Millionen Euro für die Unterbringung der Betroffenen in Hotels. Dazu kommen 4,95 Millionen Euro, die an 424 Familien für den Kauf von Hausrat verteilt wurden; die 19,7 Millionen Zahlung der staatlichen Entschädigung für den Verlust des gewöhnlichen Aufenthalts (60.000 € für 355 Familien); die 174 Millionen Zahlungen des Versicherungskonsortiums (4.453 Haushalte); zusätzlich zu 1 Million Euro aus dem FECAM-Fonds für den Kauf von Wohnungen und 4,3 Millionen Beihilfen der Regierung der Kanarischen Inseln für die Vermietung von Wohnungen.
16.30 Uhr – Hier habe ich noch einen Anbieter für die Vulkan Cabeza-Tour gefunden.
17.20 Uhr – Die Kanarischen Inseln fügen innerhalb von vier Tagen sechs Todesfälle durch Covid und 1.186 neue Fälle hinzu. Insgesamt wurden auf den Inseln 276 Personen mit Coronavirus aufgenommen, davon 20 auf der Intensivstation und 256 auf der Station
- Fortsetzung folgt
Die Fotos 11.6. vom Vulkan sind gigantisch, vielen Dank. Der Vulkan hat so viel Leid angerichtet, aber auch etwas wunderbares geschaffen. Wir kommen Mitte September nach La Palma und deshalb wollte ich fragen, ob für Touristen auch solche Führungen in Planung sind? Wo man sich hinwenden muss dann? Wir sind sehr gespannt, wie sich die Isla Bonita verändert hat, denn letztes Jahr im Mai waren wir auch auf La Palma. Wir wollten damals schon unbedingt wieder kommen und davon kann uns auch der Vulkanausbruch nicht abhalten.
Hallo Andrea,
die Frage wurde in den Kommentaren bereits beantwortet. Auch gibt es eine Liste von Links zu den Anbietern.
Hallo Manfred,
doch, die obere Vulkan Tour wird auch für Gäste bzw. Nicht-Residenten durchgeführt.
Graja Tours bietet ein sehr gutes Programm an und auf der Web-Seite kann man direkt buchen und Tag und Uhrzeit auswählen. War letzte Woche dort oben, Führung war exzellent.
Zur Frage San Nicolas/Cabeza de Vaca folgendes:
Bitte von El Paso nach Tacande und über San Nicolas bis zum Espigon. Dort das Auto abstellen und die restlichen ca. 500–600 m zu Fuß. Am Cabeza de Vaca vorbei, der für Anwohner noch teilweise geöffnet ist. ( nur am Anfang) Man kann direkt unterhalb des Vulkans bis an den Lavarand gehen. Rechts dann unbedingt die Zementpiste ca. 100 m abwärts gehen. Dann breitet sich das gesamte Lavafeld vor einem aus und man erkennt das Ausmaß des Vulkanausbruchs. Katastrophal, deprimierend und niederschmetternd! Besonders hart für die Bewohner mit Erstwohnsitz. Bitte unbedingt diese Besichtigung einplanen!!
Viele Grüße von einem Vulkangeschädigten, jetzt wieder in Deutschland.
Hallo Herr Betzwieser
Erst einmal Danke für die fortwährende Berichterstattung.
Meine Lebensgefährtin erlebten das Schauspiel im letzten Oktober 3 Wochen live.
In 4 Wochen besuchen wir die Isla Bonita wieder. Ich wäre an einer solchen Wanderung interessiert, Wissen Sie ob es hierfür Möglichkeiten gibt und wenn ja, an welche Stelle ich mich wenden kann?
mit freundlichen Grüßen,
K. Meindl
Hallo Herr Meindl,
diese Wandertour wird, soweit ich weiß, noch nicht für Gäste angeboten. In einigen Monaten werden sicher die Wanderanbieter die Tour in das Programm aufnehmen. Die bisher angepriesen Touren zum „Neuen Vulkan“ sind alles Seesight Bustouren, die zu verschiedenen Miradoren um den Vulkan mit Fernblick führen.
Gerade hab ich noch eine Liste von privaten Anbietern gefunden. Ob die allerdings jetzt schon Touren durchführen?
Listado de empresas
El acceso à la zona cero está restringido y debe realizarse por medio de una empresa autorizada:
La Palma OutdoorGraja Tours
La Palma Transfer & Tours
Isla Bonita Tours
La Palma Natural
Canary Live Experience
Astronorte
Gruß
Manfred
Lieber Manfred, vielen Dank für Deinen persönlichen Ausflugs-Bericht und die damit verbundenen Anstrengungen! Beste Grüße, Sebastian
Ist von der LP-212 – Ctra. San Nicolas – der Camino de Cabeza de Vaca, vorbei am Montana Quemeda, noch offen? Weiter oberhalb kommt man wohl in gesperrte Zonen?
Startpunkt hier, wobei man mit dem Auto weiter hochfahren kann:
https://www.google.de/maps/@28.6248145,-17.8733457,3a,75y,118.53h,76.47t/data=!3m6!1e1!3m4!1suB4-JV3F-2jCbV9ZcH-62g!2e0!7i13312!8i6656
Vielleicht inzwischen verändert, aber als ich im Februar da war, kam man nur bis etwa KM4, Schluss für Nicht-Residenten war hinter der Kreuzung zum Camino Espigon. Allerdings habe ich jetzt gerade auf Google gesehen, dass es weiter Richtung San Nicolas wohl einen neuen „Mirador“ gibt:
https://www.google.de/maps/@28.6228463,-17.8739887,17z
Dahin kommt man eigentlich nur, wenn man noch am Camino de Cabeza de Vaca vorbeifährt.
Vielen Dank, lieber Manfred, für den sehr interessanten Bericht und Fotos vom Vulkan in „greifbarer“ Nähe.
Danke, auch an Manfred Betzwieser.
Dazu kann ich gar nichts sagen. Vielleicht meldet sich noch ein Anwohner oder ein Gast, der es versucht hat, die Strecke zu befahren.
Die Einmündung auf dem Bild existiert so noch. Der Camino ist wohl auch zumindest für Anwohner auf den ersten 300–500m offen. Dann ist er wohl ein Stück weit gerade so verschüttet, so wie auch die LP212 ab etwa 200m hinter dieser Einmündung. Weiter oben ist er zumindest nicht von Lava verschüttet, und es gibt eine lavafreie Schleife nach Norden, die bei Google nicht eingezeichnet ist (aber auf dem Satellitenbild erkennbar), auf der das verschüttete Stück umgangen werden könnte, wenn das Wörtchen Wenn nicht wäre.Siehe OSM.
Zum Wenn: Im Fernsehen habe ich einen Bericht gesehen, in dem es um Häuser an diesem Weg ging, die ausgebuddelt werden mussten. In dem Bereich liegt ziemlich viel Asche. Also auch die Wege dort, die nicht von Lava verschüttet sind, sind schwer begehbar. Und in Vulkannähe ist sowieso der Zutritt verboten. Inwieweit das für diese Wege gilt, weiß ich nicht, aber ich würde stark vermuten, dass man dort zumindest ohne Führer noch nicht hochlaufen darf.
Zur Montana Quemada käme man vermutlich besser von Tacande (Camino Cta. de la Juliana) oder der LP3 (Camino las Moraditas) aus. Aber auch da dürfte im oberen Bereich noch gesperrt sein.
Auch ein Dankeschön.
Vielen Dank für den interessanten Bericht und die schönen Bilder.
Ist der beschriebene Aussichtspunkt der aus dem Drohnenvideo von Resiste La Palma? Die Blickrichtung scheint zumindest sehr ähnlich zu sein, im Drohnenvideo ist aber die Sicht viel schlechter.
https://www.youtube.com/watch?v=EV5lI-O6cpE
Ohne Führung sind nur Aussichtspunkte direkt an der Straße nach La Pilar zu erreichen, oder?
Korrekt – von dort ist allerdings nichts zu sehen.