Zwei Welten: Kontrast von Schwarz und Grün -
Wie eine halbmondförmige Sichel durchschneidet die Sandwüste des Llano del Jable die grüne Lunge der Insel.
Eingerahmt von saftig grünen Kiefernwäldern öffnet sich plötzlich auf 1200 Meter Höhe auf der Westseite von La Palma eine schwarze Sandwüste.
Das Llano del Jable (dt. Ebene des Sandes /Sandebene) wirkt auf den ersten Blick wie eine fremdartige Landschaft, die man vielleicht auf der Insel Lanzarote oder Fuerteventura vermuten würde.
Sandwüste: Das gibt es doch nicht auf La Palma?
Über 8 Kilometer lang und teilweise bis zu 2 Kilometer breit erstreckt sich eine schwarze Picon Zone Richtung El Paso. Feinste Lapilli und grobkörniger als Sand – hier Picon genannt – hat eine Sandwüste hinterlassen, wie sie auch auf dem Mond anzutreffen ist.
Es sind 2- 15 mm große Pyroklasten, die normal bei einem explosiven Vulkanausbruch gefördert werden. Erbsen oder Regentropfen große Steinchen die im italienischen „Lapilli“ genannt werden und bis heute keinen Bewuchs ermöglicht haben.
Ganz im Gegensatz zu dem inzwischen mit Flechten überzogenen Lavastrom des Vulkan San Juan – dem Llano del Banco, der erst im Jahre 1949 seine Lava ergossen hat, ist dieser Auswurf über 500 Jahre alt.
Es ist das Ergebnis der Vulkanausbrüche zwischen 1470 und 1492 um den Vulkan Montaña Quemada der bis heute jedes Leben erstickt. Dabei liegt die Sandwüste des Llano del Jable nur wenige Kilometer und fast in identischer Höhenlage vom Vulkan San Juan entfernt.
Picon mit seinen vielen porösen Öffnungen und feinen Haarrissen gilt normal als ein besonders guter Wasserspeicher und wird als Grundlage in der Hydrokultur, aber auch hier auf den Kanaren als Unkrautunterdrücker in den heimischen Vorgärten oder Parks eingesetzt. In Nordeurpa kennen wir die dämmenden und isolierenden Eigenschaften des Picon im Hausbau. Poroton ist zum Beispiel ein Baustein mit vielen Poren und Lufteinschlüssen, der dem Bimsstein nachempfunden ist.
Die Picon Schicht in der Sandwüste Llano del Jable ist mehrere Meter dick und lässt wahrscheinlich aufgrund seiner glatten Oberfläche keine große Samenablagerung und damit keine Humusbildung zu.
Nur im späten Frühling nach ausgiebigen Regenfällen erscheint winziger Sauerampfer und färbt die Hänge rot.
Überall erscheinen Blüten und Triebe und verwandeln die Sandwüste für mehrere Tage wie mit einem Teppich überzogen, in ein rotes Blütenmeer.
Eine Eigenschaft die ich bereits vor vielen Jahren im Januar in der Sahara im Norden von Mali beobachten konnte. Nach einem kurzen Regenguss in der Nacht, stand bei Sonnenaufgang alles bis zum Horizont in Blüten. Kleine Pflänzchen und die Wüste lebte für ca. 3 Stunden auf und alles war danach wieder wie von Zauberhand verschwunden. Siehe auch der Doku-Klassiker „Die Wüste lebt“ von Walt Disney.
Ob es nun die Korngröße, die Dichtigkeit der Ablagerung oder der hier mangels Bewuchs doch starke Wind ausmacht – stelle ich so einmal in den Raum.
Auf jeden Fall konnten sich bis heute keine weiteren Pflanzen wie Flechten, Büsche oder Bäume ansiedeln.
Es bleibt eine kontrastreiche verwunschene Landschaft in Schwarz, die bei Sonnenschein trotz der absorbierenden Oberfläche das Auge blendet. Nicht nur grüne Landschaften, sondern auch eine schwarze Sandwüste – ein kahler Sprengel – hat also unsere Isla Bonita zu bieten.
Dann viel Spaß und geniest die sandige Einöde als Kontrast zum üppigen Grün …Gruß Manfred
Danke für die sehr gute Erläuterung, sitzen gerade mitten in der jable…Grüße Michael und Angela