Hightech Standort nicht nur für Astronomie- Wissenschaft.
La Palma ist nicht nur eine traumhafte Ferieninsel, sondern auch ein Zentrum der Wissenschaft und Hochtechnologie. Besonders in der Astronomie wurde die Insel wegen ihrer besonderen Lage und den optimalen Wetter- und Luftbedingungen von der Wissenschaft zu einem 1a Standort ausgebaut. Es gibt nicht viele Orte auf dieser Erde, außer Chile und Hawaii, wo so erfolgreich Hightech Wissenschaft betrieben wird.
Nicht nur die weltgrößten Teleskope oder der in Planung befindliche Gammastrahlen-Park, sondern auch artverwandte Wissenschaft die klare atmosphärische Bedingungen braucht, führen auf dem Roque de los Muchachos ihre Experimente durch. Es ist die Laser und Infrarot Wissenschaft, die bereits vor Jahren den ersten erfolgreichen „Beamversuch“ durchführte. Noch sind es die Anfänge, die aber vielleicht in einiger Zeit Science-Fiction zur Wirklichkeit machen.
Präzise Messung von Treibhausgasen entwickelt
Am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz haben Forscher die erste Methode zur langfristigen und hoch präzisen Messung von Treibhausgasen in der freien Atmosphäre entwickelt, um damit tiefere Einsichten in die globalen Klimaveränderungen zu ermöglichen (Grafiken: Uni Graz, Wegener Center/IAC Tenerife).
Nach einem Pionierexperiment, das 2011 von La Palma aus durchgeführt wurde, sind nun sämtliche Daten wissenschaftlich ausgewertet. Die Ergebnisse bestätigen die Theorie: Die von den Grazer Forscher beschriebene Methode der Infrarotlaser-Okkultation funktioniert und kann einen Quantensprung in der globalen Klimabeobachtung auslösen. Die Erkenntnisse wurden kürzlich im renommierten Fachjournal „Atmospheric Measurement Techniques“ veröffentlicht.
Die neue Messmethode, die Univ.-Prof. Dr. Gottfried Kirchengast, Leiter des Wegener Center der Uni Graz, mit seinem Team entwickelt hat, beruht auf Infrarotlaser-Signalen, die von einem Sender- zu einem Empfänger-Satelliten geschickt werden. Bei ihrem Weg durch die freie Atmosphäre, die etwa zwei bis drei Kilometer über der Oberfläche beginnt, werden die Signale gebrochen und teilweise absorbiert, so dass sie gedämpft beim Empfänger ankommen. „Die verschiedenen Treibhausgase – wie zum Beispiel Kohlendioxid (CO2), Methan oder Wasserdampf – absorbieren die Infrarotlaser-Signale auf ganz bestimmten Wellenlängen stark und dazwischen fast gar nicht. Jedes Gas hat ganz charakteristische Absorptionslinien. Bei Wahl der richtigen Linien lässt sich dann die jeweilige Konzentration der Gase ermitteln“, erklärt Kirchengast.
Ihre Feuerprobe bestand die Theorie vor vier Jahren auf den Kanarischen Inseln: Mit einem internationalen Team haben die Grazer Forscher von einer Sendestation am Kraterrand des Roque de los Muchachos auf La Palma Infrarotlaser-Signale über 144 Kilometer zu einem Teleskop der ESA im Observatorium del Teide auf Teneriffa geschickt. Gleichzeitig wurden als Referenz Bodenmessungen durchgeführt.
Nun, nachdem die Fülle an gewonnenen Daten detailliert ausgewertet wurde, steht fest: „Die neuartige Methode der Infrarotlaser-Okkultation ist in der Lage, Treibhausgaskonzentrationen in der freien Atmosphäre weltweit zuverlässig zu messen“, bestätigt Dr. Veronika Proschek, „Die Daten weisen eine Qualität auf, die selbst ausgesuchte Bodenstationen lokal nur schwer erreichen“, unterstreicht Kirchengast.
Nach diesen erfolgreichen Ergebnissen will der Klimaforscher mit seinem Team den Weg in Richtung einer Satellitenmission fortsetzen – so die Uni Graz.
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