Der letzte Vulkanausbruch der Kanaren

Vulkanausbruch

Vulkan Eldiscreto schon Geschichte ?

Vor vier Jah­ren rück­te die klei­ne Insel El Hier­ro plötz­lich in den Mit­tel­punkt der Welt­öf­fent­lich­keit. Ver­mehr­te Erd­be­ben deu­te­ten dar­auf hin, dass in Kür­ze ein Vul­kan­aus­bruch zu erwar­ten war.

VulkanausbruchVul­kan­aus­bruch im Feri­en­pa­ra­dies war nur eine der Schlagzeilen.

In den Fol­ge­wo­chen kam es dann im Süd­teil vor La Res­t­in­ga, zu einer Unter­was­ser­erup­ti­on, die den Vul­kan­ke­gel des Eldis­creto erschuf. Eine spru­deln­de und bunt gefärb­te Mee­res­ober­flä­che, auf­tau­chen­de Lava­bro­cken und eine erhöh­te Gas­kon­zen­tra­ti­on die zur Eva­ku­ie­rung des Küs­ten­or­tes La Res­t­in­ga führte.
Alles ver­lief zum Glück glimpf­lich und ohne Per­so­nen­schä­den. Aber der Schock sitzt immer noch tief. Es ist die Unge­wiss­heit, ob eine neue Akti­vi­tät in der nächs­ten Woche oder erst wie­der in eini­gen hun­dert Jah­ren erfolgt.

 

Erinnerungen an den letzten Vulkanausbruch

VulkanausbruchEs sind nur weni­ge Zeug­nis­se, die heu­te an die damals dra­ma­ti­sche Zeit­span­ne im Jah­re 2011 erin­nern. Optisch blieb nicht viel zurück.

Es wur­de kein sicht­ba­rer Vor­zei­ge­vul­kan, wie der Anto­nio oder Tene­guia auf La Pal­ma. Die Spit­ze des Vul­kan­ke­gel ist nicht sicht­bar und liegt 88 Meter unter der Mee­res­ober­flä­che. Nur eine Boje weist ca. 2 km vor der Küs­te auf den unter ihr lie­gen­den Vul­kan hin.

 

Ein im Febru­ar 2015 eröff­ne­ter Geo­par­que an der HI‑4 zwi­schen La Res­t­in­ga und El Pinar und das Res­t­in­goli­ta Muse­um (Foto) im Hafen­ort La Res­t­in­ga stel­len Fotos, Kar­ten, Seis­mo­gram­me und Uni­ka­te der erst­mals mit einem wei­ßen Kern aus­ge­wor­fe­nen Lava aus.

 

VulkanausbruchMeh­re­re Gedenk­ta­feln im Hafen von La Res­t­in­ga zeu­gen von dem Mit­ge­fühl und der Anteil­nah­me der Men­schen von den kana­ri­schen Nach­bar­inseln, die alle auf einen guten Aus­gang hoff­ten. Soli­da­ri­tät unter den Cana­ri­os wird auch heu­te noch groß geschrieben.

Jeder Cana­rio und hier leben­de Mensch weiß, dass er auf einem Vul­kan bzw. einem Hot­spot lebt. Ohne vul­ka­ni­sche Akti­vi­tät gäbe es über­haupt kei­ne der Kana­ri­schen Inseln. Jeder­zeit kann sich ein Vul­kan zurück mel­den. Man weiß aber auch, dass sich die Natur dafür Zeit lässt. Die letz­ten Vul­kan­aus­brü­che gab es 1949 und 1971 auf La Pal­ma und 2011 auf El Hier­ro. Jede Gene­ra­ti­on hat also min­des­tens ein­mal die Chan­ce oder das Pech, einen Vul­kan­aus­bruch Live mit­zu­er­le­ben …und Aus­nah­men bestä­ti­gen ja bekannt­lich die­se Regel.

In Angst lebt des­halb aber nie­mand. Aller­dings steckt im Unter­be­wusst­sein immer das oft ver­dräng­te Gefühl – „Mor­gen oder nächs­te Woche könn­te es viel­leicht wie­der los gehen“.  Dar­an glau­ben möch­te man nicht, aber die laten­te Unsi­cher­heit ist im Innern vorhanden.

Klar ist aber auch, dass eine Vul­kan­erup­ti­on nicht plötz­lich und von jetzt auf nach­her erfolgt. Zumin­dest bei dem kana­ri­schen Vul­kan­typ (soweit doku­men­tiert) gab es immer schon Tage oder Wochen zuvor ein­deu­ti­ge Anzei­chen. Wer woll­te hat­te immer die Zeit, recht­zei­tig die Flucht zu ergrei­fen. Aber es scheint mensch­lich zu sein, lie­ber – viel­leicht auch aus Bequem­lich­keit – nicht gleich das Schlimms­te zu befürchten.

Auch auf El Hier­ro waren die Hin­wei­se auf eine bevor­ste­hen­de Erup­ti­on ein­deu­tig. Hier mein Bei­trag aus dem Jah­re 2011 zum Nachlesen:

Weitere Erdstöße auf El Hierro

vom Don­ners­tag, 25. August 2011

Auf der klei­nen Nach­bar­insel El Hier­ro wer­den seit dem 20.07.2011 ver­mehrt Erd­be­ben regis­triert. Täg­lich ereig­nen sich bis zu 170 Erd­stö­ße im Bereich des Golfotales.

VulkanausbruchDa es sich um schwa­che Beben bis zu 2,3 auf der Rich­ter­ska­la han­delt, wer­den sie vom Men­schen kaum wahrgenommen.
Unge­wöhn­lich sind leich­te Beben auf den Kana­ren nicht. Nur die Häu­fung der Stö­ße lässt die Geo­lo­gen auf­hor­chen. Sie beob­ach­ten der­zeit genau die wei­te­re Entwicklung.
Genau im jet­zi­gen Gol­fo­tal auf der Nord­west­sei­te von El Hier­ro hat sich vor ca. 20.000 Jah­ren ein gigan­ti­scher Berg­rutsch ereig­net, der die heu­ti­ge Huf­ei­sen­form der Insel ent­ste­hen ließ. Die Tsu­na­mi Aus­wir­kun­gen waren damals noch in der Kari­bik spürbar.

In mei­nem 2010 erschie­nen Buch „Geheim­nis­vol­les El Hier­ro “ bin ich aus­führ­lich auf die­se Kata­stro­phe eingegangen.

Wer die Ent­wick­lung von 2011 Nach­er­le­ben möch­te, geht in den Chro­nik-Rück­blick. … oder besorgt sich gleich mein Buch „Eldis­creto – Chro­no­lo­gie des El Hier­ro Vul­kan“. Alles auf­be­rei­tet und bequem zum Nachzulesen.

Bleibt zu hof­fen, daß es nur bei gele­gent­li­chen Erd­stö­ßen bleibt. Auch in der ver­gan­ge­nen Nacht um 1.06 Uhr gab es wie­der ein ML2,1 Beben aus nur 3 km Tie­fe vor der Süd­küs­te bei La Restinga.
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