Gibt es einen Zusammenhang mit den Kanarischen Vulkanen?
Selbst auf den Kanaren schlugen die Erdbeben Seismografen in der vergangenen Nacht ungewöhnlich stark aus.
Ein Erdbeben südöstlich der Straße von Gibraltar von ML6,3 um 4.22 Uhr war die Ursache. Wie hier der Seismograf von Lanzarote oder auch auf den Messgeräten von La Palma oder El Hierro. Ein mächtiges Erdbeben der Stärke ML6,3 hatten wir selbst während der Eldiscreto Eruption auf El Hierro nicht erlebt. Hier erreichte der kräftigste Erdstoß am 27.Dezember 2013 ML5,1 auf der Richterskala.
Das Epizentrum lag rund 160 km südöstlich der Straße von Gibraltar, vor der Mittelmeerküste von Marokko.
Bereits seit Tagen rumorte es zwischen den spanischen Enklaven Ceuta und Melilla. Eine Reihe von kleineren und mittleren Erdstößen – bis zu ML5,1 am 21.Januar 2016 – zeigte bereits eine erhöhte seismische Aktivität an. Dieses Erdbeben dürfte nun die Entladung der aufgestauten Spannung gewesen sein und kam aus flachen 3 Kilometer Tiefe.
Opfer oder größere Schäden wurden bisher nicht gemeldet. In den Küstenorten von Marokko oder wie hier im 87,5 km vom Epizentrum entfernten Melilla (Foto: EMSC) gab es Risse an Gebäuden und Fassaden.
Zur Stunde halten die Nachbeben weiter an und liegen zwischen ML4,0 und ML4,6.
*** NEWS 14.26 Uhr – in Melilla soll es allein 26 leicht und mittelschwer Verletzte gegeben haben. Die Schulen dort bleiben geschlossen ***
Es stellt sich jetzt gleich die Frage ob das jüngste Gibraltar Erdbeben etwas mit den Beben- und Vulkan-Aktivitäten auf den Kanaren zu tun hat.
Erdbeben ist nicht gleich Erdbeben
Auch wenn letztendlich die Wirkung das gleiche bleibt, kann die Entstehung völlig unterschiedliche Ursachen haben.
Auf den Kanaren haben wir einen vulkanischen Hotspot. Beim Durchbruch der Magma durch die Erdkruste werden durch die flüssige Masse Risse und Spannungen erzeugt, die sich als Erdbeben entladen. Das sind dann die vulkanischen Beben.
Gibraltar und die marokkanische Küste liegt genau am Plattenrand zwischen der Eurasischen- und der Afrikanischen Platte. Siehe Grafik mit Epizentrum (roter Punkt). Die Afrikanische Kontinentalplatte driftet jährlich um 3 bis 4 Zentimeter nach Nordosten. An der Plattengrenze baut sich über Jahre eine immense Spannung auf, die sich in der vergangenen Nacht durch einen starken Erdstoß teilweise entladen haben dürfte.
Es besteht also kein Zusammenhang zwischen unseren Kanarischen Vulkanaktivitäten und der Plattentektonik vor Marokko.
Einen direkten Zusammenhang zwischen dem kanarischen Hotspot und dem Plattenbeben gibt es sicherlich nicht. Dennoch dürfte es durchaus eine gemeinsame Wurzel geben, nämlich die Tiefenkonvektion als Antrieb der Plattentrift und zugleich als Nährboden für den Hotspot.