Ursache der hohen Gasbelastung in Puerto Naos gefunden?

Lavastrom - Gasbelastung

Der extremen Vulkan- Gasbelastung auf der Spur -

Seit nun­mehr über zwei Jah­ren sind die Orte Puer­to Naos und La Bom­bil­la auf der West­sei­te von La Pal­ma wegen hoher Gas­be­las­tung Sperr­ge­biet. Seit dem Vul­kan­aus­bruch des Tajo­gai­te am 19. Sep­tem­ber 2021 ist dort kein mensch­li­ches Leben auf Dau­er möglich.

Der Vul­kan hat so viel SO2 (Schwe­fel­di­oxid) aus­ge­sto­ßen wie alle EU-Län­der im Jahr 2019. Dar­über hin­aus ent­sprach die gesam­te frei­ge­setz­te Ener­gie des Vul­kans dem Strom­ver­brauch, den die Kana­ri­schen Inseln in 36 Jah­ren benötigen.

Die Lava­strö­me bil­de­ten zwei Lava­del­tas: ein klei­ne­res (5,05 ha) nörd­lich von Todo­que und das ande­re, viel grö­ße­re (43,46 ha) süd­lich davon. Kei­nes der Lava­del­tas hat jedoch Puer­to Naos oder La Bom­bil­la erreicht. Trotz­dem ist die hohe Gas­be­las­tung mit Koh­len­di­oxid genau dort noch heu­te vorhanden.

Ein Magmakanal führt direkt nach Puerto Naos

Laut einer Stu­die von For­schern des Natio­nal Geo­gra­phic Insti­tu­te (IGN) ließ die Seis­mi­zi­tät ein­deu­tig auf das Vor­han­den­sein zwei­er mag­ma­ti­scher Intru­sio­nen schlie­ßen, bevor der Vul­kan­aus­bruch auf La Pal­ma am 19. Sep­tem­ber 2021 stattfand.

Das Natio­nal Geo­gra­phic Insti­tu­te weist dar­auf hin, dass als Ergeb­nis der Stu­die meh­re­re Schluss­fol­ge­run­gen gezo­gen wur­den, von denen die ers­te dar­in besteht, dass die Seis­mi­zi­tät ein­deu­tig auf das Vor­han­den­sein von zwei mag­ma­ti­schen Intru­sio­nen und nicht nur auf einer ein­zi­gen zurück­zu­füh­ren ist.

Magmastrom - Gasbelastung

Die ers­te die­ser mag­ma­ti­schen Intru­sio­nen (grün) ereig­ne­te sich zwi­schen dem 12. und 17. Sep­tem­ber und wan­der­te nach Wes­ten Rich­tung Küs­te, wäh­rend die zwei­te zwi­schen dem 18. und 19. Sep­tem­ber statt­fand und nörd­lich den Aus­bruch (rot) verursachte.

Dar­über hin­aus passt die­se zwei­te Intru­si­on, die zuvor als Fort­set­zung der ers­ten ange­se­hen wur­de, nun per­fekt zu den von ande­ren Autoren ver­öf­fent­lich­ten Ergeb­nis­sen zur Ober­flä­chen­ver­for­mung, fügt das Natio­nal Geo­gra­phic Insti­tut hinzu.

Vorhandener unterirdischer Magmakanal Ursache der Gase?

Wir wis­sen anhand der Koor­di­na­ten, dass der ers­te grü­ne Mag­ma­ka­nal rund 4 Kilo­me­ter süd­lich der tat­säch­li­chen Aus­bruchs­stel­le liegt und das Gebiet um Puer­to Naos tangiert.

Die Erd­be­ben kamen damals aus gerin­ger Tie­fe. Es liegt also die Mög­lich­keit nahe – und das ist mei­ne Schluss­fol­ge­rung, dass die gro­ßen Men­gen an schwe­rem Koh­len­di­oxid über die­sen Kanal durch Erdrit­ze und Spal­ten an die Erd­ober­flä­che ent­wei­chen. Da Koh­len­di­oxid schwe­rer als Sau­er­stoff ist, sam­melt es sich in der Mul­de oder Tief­ebe­ne von Puer­to Naos und bekommt lau­fend Nach­schub, da das Mag­ma noch flüs­sig ist und Gas­par­ti­kel freigibt.

Es hätte in einer menschlichen Tragödie geendet!

Wenn jetzt die­ser ers­te grü­ne Mag­ma­ka­nal zum Vul­kan­aus­bruch geführt hät­te, wäre direkt Puer­to Naos betrof­fen. Der Kri­sen­stab Pevol­ca hat es aber nicht für not­wen­dig erach­tet, das Gebiet recht­zei­tig zu eva­ku­ie­ren und die höchs­te Warn­stu­fe aus­zu­ru­fen. Obwohl vie­le Details und Daten für die „Fach­leu­te“ bekannt waren. Dar­über wird heu­te noch zwi­schen Poli­tik und Wis­sen­schaft gestrit­ten (sie­he Bei­trag dazu).

Die Ret­tung von Men­schen­le­ben soll­te die pri­mä­re Auf­ga­be eines Kri­sen­stabs sein und nicht die poli­ti­sche Prä­mis­se „Panik ver­mei­den“. Zum Glück hat der Vul­kan die Rich­tung gewech­selt und Puer­to Naos gera­de noch verschont.

 

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1 Kommentar zu "Ursache der hohen Gasbelastung in Puerto Naos gefunden?"

  1. Christian Steiner | 12. November 2023 um 21:38 | Antworten

    „Zum Glück hat der Vul­kan die Rich­tung gewech­selt und Puer­to Naos gera­de noch verschont.“
    Kommt ganz auf die Per­spek­ti­ve an. Wer in Todo­que gewohnt hat, wird das bestimmt nicht als Glück bezeich­nen. Zumal auch da der Kanal unter bewohn­tem Gebiet war und es ver­mut­lich rei­nes Glück war, dass die Lava schließ­lich über unbe­wohn­tem Gebiet an die Erd­ober­flä­che kam.
    Ich kann mir vor­stel­len, dass ein Vul­kan­aus­bruch in der Nähe von Puer­to Naos deut­lich weni­ger Scha­den ange­rich­tet hät­te. Kommt natür­lich sehr dar­auf an, wo genau der Aus­bruch pas­siert wäre.

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