Kräftiges Beben der Stärke ML4,2 vor der Küste -
Ein kräftiges Beben von ML4,2 am Freitagmorgen um 6.36 Uhr, hat viele Menschen unsanft auf Teneriffa geweckt. Besonders an der Ostküste war der Erdstoß zu spüren. Zahlreiche besorgte Anrufe gingen bei der Rettungsleitstelle ein.
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Update: 20.01.19 – 10.00 Uhr – zwei weitere Beben am 19.01. um 15.18 Uhr mit ML2,8 aus 8 km Tiefe und heute Vormittag um 8.53 Uhr mit ML2,0 – Tiefe unbekannt.
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Das Epizentrum lag auf dem Atlantik zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Das Erdbeben kam aus nur 5 Kilometer Tiefe.
Das Zentrum lag im Enmedio Graben (rot gestrichelt), einem Meeresgebiet rund 25 Kilometer östlich von Teneriffa im Atlantik. Das Unterwasser-Barranco wird auch Canal Anaga-Agaete genannt und ist in der Talsohle 3000 Meter tief.
Die Skala des Seismografen der IGN reichte heute an den Rändern gar nicht mehr aus um den Ausschlag komplett aufzuzeichnen. Vulkanische Erdbeben in diesem Graben sind seit geraumer Zeit fast schon normal. Meist sind es leichte Erdstöße oder auch mal ein Schwarmbeben wie wir es im April/ Mai 2018 erlebt haben. Starke und spürbare Erdbeben von über ML3,0 sind dagegen selten.
Nach meinen Aufzeichnungen gab es im Enmedio Graben im Jahre 1989 ein starkes ML5,0 Beben. Nur auf der Insel El Hierro hatten wir nach der Eldiscreto Eruption im Dezember 2013 ein ML5,1 Beben (siehe El Hierro Erdbebenstatistik). Die Auswirkungen waren damals auch auf La Palma zu spüren.
Viele kleine Erdbeben in den letzten Monaten
Nehmen wir nur die letzten 90 Tage aus der IGN Grafik, so können viele Beben im Tiefseegraben erkannt werden.
Erdbeben die sich auch auf den Süden und das Teide Zentralmassiv von Teneriffa erstrecken. Ausgangspunkt ist die Magmakammer unter Teneriffa, die auch einst den Teide erschaffen hat. Eine immer noch aktive Magmakammer mit unterirdischen Verästelungen die letztmals vor über 100 Jahren Lava ausgespuckt hat.
Der letzte Ausbruch am Teide-Massiv fand am 18. November 1909 am Chinyero, einem Schlackenkegel 10 km nordwestlich des Gipfels statt. Todesopfer waren nicht zu beklagen. In seiner Nachbarschaft, kaum 3 km entfernt, liegt ein weiterer Schlackenkegel, der 1706 durch Lavaströme die Hafenstadt Garachico zerstörte.
Auch in geologischer Zukunft dürfte es auf oder um Teneriffa zu neuen Eruptionen kommen. Ob auf der Insel oder im nahen atlantischen Enmedio Graben wird sich zeigen. Durch die stetige Wanderung der afrikanischen Erdplatte um jährlich 3–4 Zentimeter nach Nordosten verschiebt sich die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs allerdings immer weiter auf die jüngeren Inseln La Palma und El Hierro. Der unter den Kanaren wirkende Hotspot bleibt stabil liegen und wandert nicht mit der Erdplatte.
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