Etwa das mediterrane oder subtropische Klima?
Es ist nicht nur das Wetter, das Auswandern nach Spanien anziehend und erstrebenswert macht. Die andere Lebensart, der lockere und entspannte Lebensstil, die offene und gelassene Natur mit offenen Armen empfangen zu werden, sind nur einige Beispiele.
Spanien ist ein großes Land. Von Santander an der Biskaya im Norden bis nach El Hierro auf den Kanaren im Süden, liegen ganze 2200 Kilometer Luftlinie. Regionale Unterschiede im Klima, der Landschaft oder der Sprache haben die Menschen beeinflusst und geformt.
Während der nördliche Teil der Bevölkerung weitestgehend von der keltischen Kultur beeinflusst wird, ist der Süden des Landes stärker von arabischen Einflüssen geprägt.
Im heißen und ländlichen Andalusien überwiegt die Landwirtschaft, während in Katalonien um Barcelona der industrielle Charakter die Lebensart bestimmt. Gesprochen wird in Spanien offiziell Kastilisch, allerdings gibt es auch die Regionalsprachen Baskisch, Katalanisch oder Galizisch. Von den vielen lokalen Dialekten bis zum südamerikanischen Slang auf den Kanarischen Inseln oder der Pfeifsprache auf La Gomera möchte ich erst gar nicht reden.
So vielfältig die spanische Kultur, so facettenreich auch der Charakter der dort lebenden Menschen. Spanien ist nicht gleich Spanien.
Einheitlich ist trotz der kulturellen Unterschiede die Begrüßung. Ob im Norden oder Süden gibt es Besitos. Kein Hände schütteln zur Begrüßung wie in Deutschland. Ein Küsschen auf die rechte Wange und danach auf die linke Wange. Die Reihenfolge ist wichtig. Für den Anfang für Nordeuropäer wahrscheinlich der erste Kulturschock!
Kein richtiger Kuss, sondern nur eine Wangenberührung. Das Kussgeräusch wird dabei nachgeahmt. Männer geben sich meist die Hand oder klopfen sich gegenseitig auf die Schulter.
Auswandern nach Spanien hat zwei Seiten
Wer es mit Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und geregelter Ordnung ganz genau nimmt, bleibt gleich besser in seiner alten Heimat. Wenn der Postbote sich überfordert fühlt oder gerade seinen Jahresurlaub nimmt, bleiben die Briefe und Päckchen auch schon mal wochenlang irgendwo liegen. Der Wunsch und das Verlangen nach deutschen Tugenden haben schon so manchen Zeitgenossen in den Wahnsinn getrieben.
Was für Rentner und Pensionisten ein Paradies ist, kann für den jungen und arbeitsuchenden Auswanderer schnell in einem Dilemma enden. Bei 16 Prozent Arbeitslosigkeit (Kanaren über 20%) gibt es zur Zeit in Spanien kaum freie Arbeitsplätze. Ein befristeter Arbeitsvertrag, mehr Arbeitsstunden und das alles bei geringer Bezahlung ist schon mehr der Glücksfall.
Ausgesorgt und gesund. Die zwei wichtigsten Säulen zum Auswandern nach Spanien. Mit dem staatlichen Gesundheitssystem gibt es hier erhebliche Probleme. Rund 93% der Spanier sind bei der Seguridad Social zwangsversichert. Arbeitnehmer und auch Selbständige.
Lange Wartezeiten, keine freie Arztwahl und die Kosten für Zahnbehandlung werden nicht übernommen. Nur einige Punkte die den Klassenunterschied zum deutschen Sozialversicherungssystem verdeutlichen. In der Pflegeversicherung sieht es ähnlich spartanisch aus.
Jedes Land hat zwei Seiten. Die gern gesehene sonnige Urlaubsansicht – aber auch eine Schattenseite. Mit dieser rauen Wirklichkeit wird sich kurz oder lang jeder Auswanderer konfrontiert sehen. Aus Träumen werden so oft bald Schäume.
Was bewegt mich trotzdem Spanien immer noch zu lieben? Eine mir oft gestellte Frage mit einer kurzen und treffenden Antwort:
„Die Herzlichkeit der Menschen. Der offene und ehrliche Umgang miteinander. Kaum Egoismus oder Neid.“
Nicht das Wetter, Klima oder die Sonne sind der primäre Grund. Die Wärme spielt sicher auch eine Rolle und steht an dritter oder vierter Stelle. Nach mehr als 20 Jahren Auswandern nach Spanien, denke ich … die Situation und Lage realistisch einschätzen zu können. Ich hatte damals bekanntlich die Kanaren und La Palma als Ziel ausgewählt und wurde nicht enttäuscht.
Jederzeit würde ich diesen Schritt wieder wagen. Natürlich gibt es regionale Unterschiede. Auch liegt es am Auswanderer selbst wie er sich gibt, einstellt ist und auf die Menschen zugeht. Mit den regionalen und landestypischen Eigenarten vertraut und etwas Wille, kann und sollte der Einstieg in die neue Heimat aber gelingen. Dazu gibt es alle notwendigen Informationen und Tipps in meinem Buch.
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