Lohnt sich für La Palma ein Dampfkraftwerk?

Lavafeld - Dampfkraftwerk

Ein Dampfkraftwerk wäre die schnellste Alternative -

Ein Dampf­kraft­werk arbei­tet ohne Unter­bre­chung. Geo­ther­mie gilt als CO2-neu­tral und ist aus mensch­li­chem Ermes­sen uner­schöpf­lich. Außer­dem stellt sich bei der Geo­ther­mie nicht die Fra­ge nach einem Spei­cher­sys­tem, da sie im Gegen­satz zu ande­ren erneu­er­ba­ren Ener­gien wie Wind­kraft und Solar­ener­gie immer ver­füg­bar ist. 

Wie aus dem Titel­fo­to des IDE­Ca­na­ri­as-View­er von Graf­can ersicht­lich, wur­den wei­te Tei­le der West­sei­te von einem bis zu meh­re­ren Metern dicken Lava­tep­pich ein­ge­deckt. Auch heu­te herr­schen in den dün­ne­ren Lava­schich­ten in Küs­ten­nä­he in nur weni­gen Zen­ti­me­tern Tie­fe Tem­pe­ra­tu­ren von über 900°C.

Dies sind aller­dings ver­gäng­li­che Tem­pe­ra­tu­ren, die im Lau­fe der Jah­re immer wei­ter abküh­len und kei­ne Ener­gie mehr brin­gen. Inter­es­sant dürf­ten Boh­run­gen in Kra­ter­nä­he des Vul­kans Cabe­za oder im Ver­lauf des unter­ir­di­schen Lava­ka­nals Rich­tung Süden wer­den. In nur weni­gen hun­dert Metern Tie­fe dürf­te auch noch in Jahr­zehn­ten sehr hohe Boden­tem­pe­ra­tu­ren herrschen.

Bei einem nor­ma­len Umge­bungs­druck von 1,013 bar (101,325 kPa) sie­det Was­ser bei 100 °C zu Was­ser­dampf. Wird Was­ser bei 100 °C Ener­gie (Wär­me) zuge­führt, ver­dampft es, ohne dass es zu einem wei­te­ren Tem­pe­ra­tur­an­stieg kommt. Aus 1 Liter (ent­spre­chend 1 kg) Was­ser ent­ste­hen 1673 Liter Was­ser­dampf (unter Nor­mal­be­din­gun­gen), wofür eine Ener­gie­zu­fuhr von 2257 kJ benö­tigt wird.

Die zuge­führ­te Ener­gie erhöht die inne­re Ener­gie des Damp­fes um 2088 kJ und leis­tet gegen­über dem Umge­bungs­druck eine Volumenänderungsarbeit.

Ein Dampf­kraft­werk in Island

Ein Dampfkraftwerk lohnt erst ab etwa 180 Grad

Mit 100° C hei­ßem Was­ser kann über ein Lei­tungs­netz Wär­me in Woh­nun­gen gebracht wer­den. Das braucht La Pal­ma aber nicht. Strom müss­te erzeugt wer­den und dafür muss der Wir­kungs­grad ent­spre­chend hoch sein.

Im Bereich unter hun­dert Grad Cel­si­us ist da nicht mehr viel her­aus­zu­ho­len. Bei­spiels­wei­se beträgt der Wir­kungs­grad der Strom­erzeu­gung aus 80 Grad hei­ßem Was­ser nur ein Pro­zent. Bei einer Tem­pe­ra­tur von 100 Grad kann dage­gen bereits mit sie­ben und bei 140 Grad mit zehn Pro­zent gerech­net wer­den. Bei 180 Grad sind es sogar rund 13 Prozent.

Unter La Pal­ma herr­schen weit höhe­re Tem­pe­ra­tu­ren, die ab einer bestimm­ten Gren­ze alle bekann­ten Metal­le zum Schmel­zen brin­gen. Es dürf­ten nur weni­ge Meter Tie­fe aus­rei­chen, um auf Tem­pe­ra­tu­ren von eini­gen Hun­dert Grad zu sto­ßen. Damit steigt aber auch der Was­ser­druck. Es ist im Grun­de das Prin­zip eines Schnell­koch­top­fes, der bis zu 125° C sie­det und noch kei­nen Was­ser­dampf erzeugt. Bis zu einer gewis­sen Gren­ze lässt sich die­se Tech­nik anwen­den, bis die Belast­bar­keit der ein­ge­setz­ten Mate­ria­li­en an ihre Gren­zen kommt.

Wasser als Trägermedium

LanzaroteDer ein­fachs­te Fall sind die in vul­ka­ni­schen Gegen­den vor­kom­men­den natür­lich aus­tre­ten­den Heiß­was­ser- und Dampf­vor­kom­men. Rich­tig hei­ße Ther­mal­quel­len gibt es auf La Pal­ma nicht, also muss mit Was­ser nach­ge­hol­fen wer­den, um die Ener­gie aus der Tie­fe zu transportieren.

Ein schö­nes Bei­spiel haben wir auf der Insel Lan­za­ro­te. In nur 7 Meter Tie­fe sto­ßen wir auf noch bis zu 400 °C hei­ßes Gestein. Obwohl der Vul­kan­aus­bruch bereits 1730 bis 1736 erfolg­te. Ein­drucks­voll wird im Natio­nal­park Tim­an­fa­ya vor Zuschau­ern die­ses Expe­ri­ment demons­triert. Ein Besuch lohnt sich.

In eine in den Boden ein­ge­las­se­ne rund 7 Meter tie­fe Röh­re wird ein Eimer kal­tes Was­ser geschüt­tet. Der Ran­ger kann gera­de noch schnell genug zurück­wei­chen, bis sich der gebil­de­te Was­ser­dampf mit einem lau­ten Zischen in die Atmo­sphä­re entlädt.

Direkt neben­an steht das Infor­ma­ti­ons­zen­trum mit einem Naturg­rill auf dem mit Vul­kan­hit­ze Fleisch und Würst­chen gegrillt wer­den. Die Erbau­er mach­ten sich damals kei­ne Sor­gen, direkt über dem Lava­feld eine bau­li­che Anla­ge zu errich­ten. Wei­te­res hier Nach­zu­le­sen.

Die Ener­gie des hei­ßen, tro­cke­nen Gesteins in der Tie­fe ist nicht so ein­fach zu erschlie­ßen wie hydro­ther­ma­le Ener­gie, da man ein Medi­um benö­tigt, um die Wär­me aus der Erde zu trans­por­tie­ren. Dafür steht sie aber an jedem Ort der Erde zur Verfügung.

Das Ver­fah­rens­prin­zip klingt ein­fach. Das in der Tie­fe vor­han­de­ne hei­ße Gestein wird durch Boh­run­gen erschlos­sen. Durch Was­ser­druck wird zwi­schen den Boh­run­gen im Gestein ein künst­li­cher Riss erzeugt oder vor­han­de­ne Fließ­we­ge wei­ter auf­ge­bro­chen. Die so erzeug­ten nur weni­ge Mil­li­me­ter dicken Riss­flä­chen die­nen als unter­ir­di­sche Wärmeaustauscher.
Bei einem Durch­mes­ser von 250 bis 300 Metern ergibt das geris­se­ne Gestein eine Über­trä­ger­flä­che von 30.000 bis 70.000 Quadratmetern.
Kal­tes Was­ser wird in den Riss gepumpt, erhitzt sich dort und wird wie­der nach oben geführt. Dort wird sei­ne Wär­me auf eine Kühl­flüs­sig­keit über­tra­gen und direkt zur Wär­me­er­zeu­gung oder zur Betrei­bung eines Kraft­wer­kes genutzt. Das abge­kühl­te Was­ser wird wie­der in den Boden gepumpt. Die­se För­der­art nennt sich Hot-Dry-Rock-Verfahren.
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Solch umständ­li­che Ver­fah­ren, die auch Gefah­ren ber­gen, müs­sen wahr­schein­lich auf La Pal­ma erst gar nicht ange­wen­det wer­den. Hier liegt die Wär­me, wie auch am Bei­spiel Lan­za­ro­te, nur weni­ge Meter unter der Inseloberfläche.
Jetzt müs­sen erst­mal Pro­be­boh­run­gen den idea­len Stand­ort für ein Dampf­kraft­werk bestim­men. Dann soll­te schnells­tens auf die rege­ne­ra­ti­ve Ener­gie zur Strom­erzeu­gung umge­stellt und nicht wie­der jah­re­lan­ge admi­nis­tra­ti­ve Behör­den­we­ge durch­schrit­ten werden.
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- Fort­set­zung folgt

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15.20 Uhr – GES-Heli­ko­pter ret­tet einen ver­letz­ten Rad­fah­rer auf einem Wald­weg in Pun­talla­na auf La Pal­ma. 54-jäh­ri­ger Mann deut­scher Natio­na­li­tät, der im ers­ten Moment der Ver­sor­gung ein schwe­res Poly­trau­ma aufwies.

Montag, der 25. Juli 2022

12.00 Uhr - Blut­spen­der drin­gend gesucht. Blut­spen­den an unse­ren Fix­punk­ten und in den Kran­ken­häu­sern des Kana­ri­schen Gesund­heits­diens­tes ist immer eine gute Option.

13.00 Uhr - Die Invol­can setzt die Bohr­ar­bei­ten des durch den Aus­bruch des Cabe­za ent­stan­de­nen Lava­fel­des auf La Pal­ma fort. Mit dem Ziel, das ther­mo-geo­me­cha­ni­sche Ver­hal­ten der Lava­strö­me zu unter­su­chen, das durch Tem­pe­ra­tur und Auf­tür­men gekenn­zeich­net ist und selbst an eini­gen Rand­punk­ten im Tal immer noch 300º C überschreitet.


Dienstag, der 26. Juli 2022

8.30 Uhr - Mit­tei­lung der IGN – Im Lau­fe des Monats Juni wur­den auf den Kana­ri­schen Inseln ins­ge­samt 217 Erd­be­ben geor­tet, mit einer maxi­ma­len Magni­tu­de von 3,6 (mb) beim Erd­be­ben am 5. um 03:47 (UTC), mit Epi­zen­trum etwa 200 km nörd­lich von der Insel La Graciosa.
Zwi­schen den Inseln Gran Cana­ria und Tene­rif­fa wur­den 37 Erd­be­ben mit Magni­tu­den zwi­schen 0,4 und 2,4 mbLg und Tie­fen zwi­schen 0 und 34 km geor­tet. Im Inne­ren der Insel Tene­rif­fa wur­de seis­mi­sche Akti­vi­tät haupt­säch­lich in den Gebie­ten in der Nähe von Ade­je, Vil­a­flor de Chas­na und Guía de Iso­ra fest­ge­stellt, mit ins­ge­samt 94 loka­li­sier­ten Erd­be­ben mit Magni­tu­den zwi­schen ‑0,3 und 1,9 (mbLg) und Tie­fen zwi­schen 0 und 32km. 57 die­ser Erd­be­ben in Form eines Schwarms wur­den in der Regi­on Pico-Vie­jo, nord­öst­lich von Guía de Iso­ra, an den Tagen 17, 18 und 19 geortet.


Auf der Insel La Pal­ma wur­den in die­sem Monat 71 Erd­be­ben geor­tet, mit Magni­tu­den zwi­schen 0,3 und 2,5 (mbLg) und Tie­fen zwi­schen 0 und 37 km. Zwei die­ser Erd­be­ben wur­den von der Bevöl­ke­rung mit einer maxi­ma­len Inten­si­tät von II (EMS98) gespürt. Im Bereich der Insel El Hier­ro wur­den 4 Erd­be­ben zwi­schen den Magni­tu­den 1,6 und 2,0 (mbLg) und Tie­fen zwi­schen 9 und 30 km geortet.

11.35 Uhr - Das Cabil­do de La Pal­ma hat die „Regeln“ fest­ge­legt, die den Zugang zum Küs­ten­ge­biet von Puer­to Naos vom 25. Juli bis 7. August regeln. Die Beglei­tun­gen wer­den für die Bewoh­ner von Ata­r­de­cer, Marecía und einem Teil der Stra­ßen Los Lajo­nes und nur Mitt­wochs, Sams­tags und Sonn­tags von 9:00 bis 13:00 Uhr durchgeführt.

Die Insel­in­sti­tu­ti­on erin­nert dar­an, dass für den Zugang zuvor der QR-Code unter https://permiso.lapalma.es/Solicitud ange­for­dert wer­den muss.

Wetter La Palma



La Palma

3 Kommentare zu "Lohnt sich für La Palma ein Dampfkraftwerk?"

  1. Bei IDE Cana­ri­as Visor ist wie­der neu­es Kar­ten­ma­te­ri­al verfügbar.

    IDE­Ca­na­ri­as visor 4.5.1 (grafcan.es)

    Wählt rechts aus dem Auswahlmenü
    Car­to­gra­fi­as tras la erpu­ci­on NEU

    Dann das Vul­kan­ge­biet her­an­zoo­men und es kann losgehen.

    Wenn man die Ortho-Kar­ten 2020 und 2022 bei­de übereinander
    legt kann man sche­men­haft auch noch die ver­sun­ke­nen Gebäude
    unter der Lava erken­nen. Ein­fach mal alles ausprobieren.

    Jetzt noch als Clou die Katas­ter­kar­te dar­über­le­gen und die Belas­tung mit Lava für jedes gewünsch­te Grund­stück über­prü­fen. Den Maus­zei­ger in der Par­zel­le plat­zie­ren und mit der lin­ken Maus­tas­te einen Klick machen. Gedul­dig sein, es kann 2 bis 3 Sekun­den dau­ern bis der Info­kas­ten erscheint. 

    Da fin­det man dann Höhe der Lava­schicht Mini­mal­wert, Maxi­mal­wert, Durch­schnitt und vie­les mehr.

    • Christian Steiner | 27. Juli 2022 um 20:20 | Antworten

      Vie­len Dank für den Tipp, Rainer, wirk­lich sehr inter­es­sant. Bei den Häu­sern am Rand des Lava­fel­des sieht man ja oft noch intak­te Dächer. Der Ver­gleich vor­her – nach­her zeigt, dass auch vie­le die­ser Häu­ser stark in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wur­den. Ande­re Häu­ser sind zwar groß­teils von Lava umringt, aber in ihren Struk­tu­ren kom­plett erhal­ten. Viel­leicht sind eini­ge davon noch nutz­bar oder zumin­dest instandsetzbar.
      Im obe­ren Bereich (St. Nico­las und ober­halb) sind vie­le Häu­ser auf den 2022er Luft­bil­dern noch kom­plett von Asche bedeckt. Eini­ge davon sind mitt­ler­wei­le aus­ge­bud­delt. Da auch Lava­strö­me dort oben von Asche bedeckt und nicht mehr als sol­che zu erken­nen sind, kann man da nur schwer zwi­schen ver­bud­del­ten und zer­stör­ten Häu­sern unter­schei­den. Bei der alten Mapa Com­pa­ra­ti­va fehl­ten von die­sem Bereich Bil­der von während/nach dem Aus­bruch noch kom­plett, da lässt sich nun erst­mals die aktu­el­le Lage erkennen.
      Der Text ist sicher auto­ma­tisch über­setzt, oder? Die Wor­te Wäsche­rei und Guss­teil sind sehr typisch.

  2. Hola Man­fred, nur grö­ße­re Schre­cken jagen die Büro­ra­tie, auch die spa­ni­sche, da gebe ich dir Recht, aus dem Tief­schlaf ;-). Wie­der mal hat die Natur den Wecker ras­seln las­sen. Dei­ne Ideen, gut recher­chiert, wie ich fin­de, zei­gen ein paar Wege auf. Natür­lich muss jetzt, um Geschwin­dig­keit in die geo­ther­mi­sche Prin­zi­p­lö­sung zu brin­gen, das vor­lie­gen­de prak­ti­sche Exper­ten­wis­sen kon­zen­triert genutzt und ange­wandt wer­den. So lie­ßen sich (aber nur Ver­mu­tung eines Lai­en) wohl ein paar Jähr­chen kost­spie­li­ge eigen­spa­ni­sche stol­ze Selbst­be­schäf­ti­gung mit dem The­ma ein­spa­ren. Heisst es nicht heu­te schon „La Pla­ma Island“ ? ¡Sigue así! León

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