Politiker auf La Palma entdecken plötzlich die Geothermie -
Geothermie ist das neue Insel-Schlagwort. Endlich aufgewacht scheinen die Köpfe im Cabildo La Palma zu sein und entwickeln Ideen von Naturenergie, Erdwärme und Geothermie. Aufgeschreckt durch unseren jüngsten Vulkanausbruch und die ungenutzt verpuffte riesige Energiemenge oder durch die auch auf La Palma kräftig angestiegenen Kraftstoffpreise.
Regenerative Energie muss her. Unabhängig von ausländischem Gas und Erdöl, wenn doch unter der Insel große Energiereserven vorhanden sind.
Investition von 30 Millionen zur Erkundung des geothermischen Potenzials auf La Palma
Die Regierung der Kanarischen Inseln und das Cabildo de La Palma haben vereinbart, aus staatlichen Mitteln 30 Millionen Euro für die Erkundung und Erforschung des auf der Insel vorhandenen geothermischen Potenzials zur Energiegewinnung, vorzugsweise im südlichen Bereich, zu investieren.
In Erklärungen vor Journalisten nach dem Treffen bekräftigte José Antonio Valbuena das „klare“ Bekenntnis der zentralen und kanarischen Regierung zur Geothermie, sodass die spanische Exekutive eine Strategie in diesem Bereich mit 466 Millionen Euro bereitgestellt hat.
Aus diesem Posten ergeben sich die spezifischen 90 Millionen Euro für die Erschließung der Geothermie auf den Kanarischen Inseln und insbesondere für Erkundungs- und Forschungsarbeiten auf den Inseln, die Ressourcen in diesem Bereich erschließen können, nämlich Teneriffa, Gran Canaria und La Palma mit jeweils 30 Millionen Euro.
In der Vergangenheit hatten es die „schlauen Köpfe“ auf La Palma nicht besonders eilig, vom billigen und reichlich vorhandenen Erdölprodukt auf regenerative Energie zu wechseln. Nur 8 Prozent der erzeugten Strommenge stammt heute von Windrädern und Solaranlagen. Der Rest wird mit Diesel, Rohöl und anderen fossilen Brennstoffen erzeugt.
Die kleine Nachbarinsel El Hierro war schlauer
Bereits Ende der 1990-er Jahre wurde aus einer Kombination von Wind- und Wasserkraft, das GORONA-Projekt geplant und in die Tat umgesetzt. Im Sommer 2014 wurde die Central Hidroeolica de El Hierro (Gorona) eröffnet. Heute liefert es rund 65 % sauberen Strom an die Haushalte. Über Jahre habe ich das Projekt bis zur Fertigstellung begleitet und im El Hierro Blog immer wieder davon berichtet.
La Palma und der Rest der Kanarischen Inseln hat zugeschaut, aber wenig in regenerative Energie investiert.
Geothermie hat auch seine Tücken
Einfach einen Vulkan anbohren und die Wärmeenergie nutzen und in Strom umwandeln, hört sich einfach an. Island mit etwas anderen geografischen Voraussetzungen hat das vielfach erfolgreich praktiziert und bezieht heute 100 % seines Stromes und Wärme aus Geothermie und anderen alternativen Energiequellen.
Auch hier gab es Rückschläge als aktive Lavakammern angebohrt wurden und fast Eruptionen ausgelöst hat. In Island gibt es natürlich viele unbewohnten Gebiete und das Risiko eines Lavaflusses in besiedelte Räume ist wesentlich geringer als auf La Palma.
Das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (Involcan) wurde vor einiger Zeit mit einigen Explorationsarbeiten in diesem Gebiet beauftragt und es gibt private Unternehmen, die an der Durchführung der Untersuchungen interessiert sind. Es muss ja gerade nicht Gazprom oder Esso sein, die diese Möglichkeiten erkunden sollen.
Experten haben wir in Island, die erfolgreich mehrere Projekte erforscht und gebaut haben. Warum nicht diese Experten heranziehen und die Möglichkeiten ausloten lassen. Die kanarische INVOLCAN kann wohl sehr gut Gasmessen und wie die IGN mit ihren Seismografen-Netzwerk Erdbeben bestimmen. Für Tiefenbohrungen und Gewinnung von vulkanischer Energie, fehlt aber beiden Institutionen die nötige Erfahrung und das technische Know-how.
In den nächsten Tagen/Wochen gibt es zu diesem Thema, mit dem ich mich bereits vor 10 Jahren intensiv beschäftigt habe, noch einige Beiträge.
15.50 Uhr – Waldbrand bei Los Realejos auf Teneriffa.
📹 🚁 Helicóptero del #GES realizando descargas, junto al resto de medios aéreos, en tareas de extinción @CabildoTenerife en incendio forestal #IFLosRealejos #TENERIFE. pic.twitter.com/mDsXXPMakH
— 1−1−2 Canarias (@112canarias) July 21, 2022
16.00 Uhr – Die Entsalzungsanlagen bei Puerto Naos werden gestoppt, weil die Regierung das Unternehmen nicht bezahlt. Das Wasser aus Entsalzungsanlagen ist die einzige Option für Bananen und andere Feldfrüchte im Gebiet zwischen El Remo und Hoyas Ondas, solange das Cabildo die seit Monaten verzögerten Kanalisierungsarbeiten nicht abschließt.
Freitag, der 22. Juli 2022
8.10 Uhr – Wiederherstellung des Betriebs der Entsalzungsanlagen von Puerto Naos. Seit heute läuft das Wasser wieder. Jetzt soll noch eine dritte Entsalzungsanlage die Bananenplantagen von Las Hoyas und El Remo mit Bewässerungswasser versorgen, wobei der Inselrat die 8.000 m³, die die jetzige Entsalzungsanlage bereitstellt, auf bis zu 12.000 m³ pro Tag erhöht werden.
13.00 Uhr – Zwanzig Einwohner betreten diesen Freitag ihre Häuser in Puerto Naos für max. 4 Stunden, um Reinigungs- und Belüftungsaufgaben in den evakuierten Häusern durchführen können.
Samstag, der 23. Juli 2022
8.45 Uhr - Der Zugang von El Paraíso auf den Lavaströmen wurde wieder hergestellt. Diesmal war es in der Gegend von El Paraíso in der Gemeinde El Paso, wo dieser neue Weg den Zugang zu einer Gruppe von Häusern ermöglicht hat, die vom Vulkan isoliert waren, und zu einem Umspannwerk von Endesa.
9.00 Uhr – Das Gesundheitsministerium meldet 19 Todesfälle und 1.336 neue Fälle von Covid-19 bei Menschen über 60 Jahren in den letzten drei Tagen auf den Inseln. Auf den Kanarischen Inseln derzeit 450 Menschen mit Coronavirus aufgenommen, davon 29 auf der Intensivstation und die restlichen 421 auf der Station.
9.10 Uhr – Gestern konnten die ersten Einwohner für kurze Zeit die höherliegenden Gebäude von Puerto Naos betreten. Um dieses Touristenviertel zu betreten, müssen Sie in den oben genannten Straßen wohnhaft sein, die Erlaubnis der für den Notfall zuständigen Inseleinrichtung einholen und einen Haftungsverzicht unterzeichnen, um den Kontrollpunkt für maximal vier Personen passieren zu können.
Außerdem müssen Agenten des Insular Operations Control Center (Cecopin) die ersten sein, die Häuser oder geschlossene Räume betreten, um Gasmessungen durchzuführen, ausgerüstet mit Gasmasken und Sauerstoffflaschen. Trotzdem konnten einige Bewohner ihre Häuser nicht betreten, da die am Morgen und zum Zeitpunkt ihrer Ankunft durchgeführten Messungen „mit dem Leben nicht verträgliche“ Gaswerte ergaben.
9.20 Uhr – Der Waldbrand, der am Donnerstag in der Gegend von Los Campeches in der Gemeinde Los Realejos auf Teneriffa begann, setzt sich fort, ohne die Bevölkerungszentren zu beeinträchtigen, hat jedoch seine Ausdehnung auf 800 ha vergrößert und befindet sich an den Grenzen des Teide-Nationalparks.
15.00 Uhr – Waldbrand Teneriffa – Aus dem Gebiet von Florida in Los Realejos wird eine vorsorgliche Evakuierung durchgeführt.
#IFLosRealejos #IFTenerife
📢Se está realizando una evacuación preventiva de la zona de la Florida en Los Realejos
➡️Afecta a unas 7 viviendas
➡️Se habilita el polideportivo Las Llanadas como punto de encuentro provisional para reubicación de las personas afectadas pic.twitter.com/oqVnU0ooda
— 1−1−2 Canarias (@112canarias) July 23, 2022
Würde es nicht wesentlich mehr Sinn machen ein Wellenkraftwerk oder sogar mehrere im Norden der Insel zu installieren? Es gibt da bereits sehr effektiv arbeitende Kraftwerke und wäre eine Überlegung wert!
Das wäre sicher auch eine Überlegung wert. Jetzt steht aber Geld für eine geothermische Untersuchung bereit …und diese 30 Mio. Euro werden oder sollen eingesetzt werden.
Damit könnte man einige Wellenkraftwerke bauen und nicht 30 Millionen in eine sinnlose Untersuchung verschwenden!
Hallo Isabel,
Ein Wellenkraftwerk vor den Steilküsten im Norden von La Palma birgt noch viel mehr Probleme. Hier gab es schon mal Untersuchungen auf Teneriffa oder Gran Canaria.
Die Kosten wären immens und wegen der steil abfallenden Küstenabschnitte auf schnell 1000 Meter Tiefe schwer umzusetzen. Auch würde es nicht beständig Energie liefern. Es gibt hier bekanntlich auch sehr ruhige Seetage.Siehe auch meinen Beitrag vom 17. Januar 2018.
Gruß
Manfred
Geothermie für Wien, wo man schon ein Stück weiter gekommen ist. Vielleicht lässt sich daraus für La Palma/Kanaren Nutzen ziehen, falls Kontakte hergestellt werden.
https://www.servustv.com/wissen/v/aa-28wxf2eg92111/
Ich denke, es macht schon einen Unterschied, ob ich „normale“ Erdwärme anzapfe oder in der Nähe eines aktiven Vulkans herumbohre.
D’accord. In vielerlei Hinsicht wäre die geothermische Nutzung von La Palma ein Spezialfall, und einige davon wurden bereits genannt, auch vor einigen Monaten wurde auf diesen Seiten das Thema bereits facettenreich zumindest umrissen.
Wenn da jetzt wirklich sondiert wird, passt es gut, wenn Du das Thema hier nochmal näher beleuchtest.
Die technische Frage der Bohrung(en) ist dabei sicherlich die langweiligste, denn sie ist relativ konfliktarm. Die Frage, welchen Impakt die Sondierungsbohrungen sowie die letztliche Nutzbarmachung der Wärme für einen Impact auf Umwelt, Menschen und Tourismus hätte (Druckminderer, Wärmetauscher, Fernwärmeleitungen, Kraftwerksneubauten, neue Stromtrassen plus Infrastruktur in der freien Natur) wäre eine sehr inselspezifische Problemstellung, und ebenfalls die kaufmännische Seite (Investitionskostenrechnung und Entwicklungszeiträume, Kosten-Nutzen-Rechnung, Eigentumsverhältnisse, Nutzungsrechte, Auswahl von Investmentpartnern und Betreibern).
Auch bei den Fragen von Zeit und Investitionskosten wäre aus meiner Sicht Know-How z.B. aus Island zwingend erforderlich, nicht nur bei der Technik.
Hallo Manfred,
wer könnte denn Interesse an den 30.000.000 EUR für Explorationen auf La Palma haben? Das neueste Bohrgerät dafür liegt bei ca. 2.000.000 EUR Kaufpreis.
Gibt es vielleicht jemanden, der eine Lizenz für die Prospektion im Süden der Insel hat?
Ist die Restwärme der Lava vielleicht nicht hoch genug?
Sehr schön das Diagramm „Volcanic Energy“ – das hatten bestimmt auch die Ingenieure von Siemens Energy, als sie den Vulkangestein – Energiespeicher und ‑Kraftwerk im Hamburger Hafen konzipiert haben.
Viele Grüße, Neil