Dem jüngsten Erdbeben-Schwarm von La Palma auf der Spur -
Das neueste und modernste Forschungsschiff Ángeles Alvariño vom Spanischen Institut für Ozeanographie (IEO) untersuchte die jüngsten vulkanischen Erdbeben.
Im Oktober 2017 und im Februar 2018 gab es im Süden von La Palma über 450 leichte Erdstöße. Ein regelrechter Erdbebenschwarm innerhalb weniger Stunden.
Nach Jahrzehnten völliger Ruhe scheint sich die vulkanische Aktivität auf La Palma wieder zu regenerieren.
Das Forschungsschiff Ángeles Alvariño sollte auf Anforderung durch den kanarischen Krisenstab Pevolca die Küstenregion auf physikalisch-chemische Anomalien näher untersuchen. Über mehrere Tage begann Anfang April die Abtastung des Meeresgrundes mit hochempfindlichen Messgeräten und die Entnahme von Wasserproben um die zugehörige Mikrobiologie zu bestimmen und auch zu quantifizieren.
Die Ángeles Alvariño ist ein schwimmendes Labor und mit modernster Technologie ausgestattet. Im Jahre 2014 hatte ich bereits die Gelegenheit mir das Forschungsschiff an Bord etwas näher anzuschauen. Hier meine Eindrücke vom damaligen Bordbesuch.
Ein Team der Ozeanographie der Kanarischen Inseln von La Laguna und Las Palmas waren mit an Bord und führten eine multidisziplinäre ozeanographische Untersuchung der Küste in der südlichen Zone von La Palma durch. Es sollten mögliche hydrothermale Flüssigkeitsausträge gefunden werden. In dieser Mikroumwelt wachsen bestimmte Bakterienarten die es zu bestimmen galt.
Eine hochauflösende Bathymetrie der Meeresumwelt wird ebenfalls durchgeführt. Für die Sammlung von Proben wurde ein ROV (Abkürzung für engl. Remote Operated Vehicle) verwendet, der mit Minisonden für Temperatur und Salzgehalt ausgestattet ist. Eingesetzt war auch ein Team von professionellen Tauchern. Eingesammelt wurden die erst jüngst am Strand von Fuencaliente entdeckten Arbacia lixula und Paracentrotus lividus Igel. Individuen die sich in hydrothermalen Gewässern besonders gut entwickeln.
Fest steht bislang, dass vermehrte CO2-Emissionen an mehreren Punkten der Südküste von La Palma gefunden wurden. Erhöhte Gasaustritte die einen vulkanischen Ursprung haben. Es ist das Kohlenstoffdioxid und in geringerer Menge das Schwefeldioxid das aufsteigende Magma anzeigt und schon viele Jahre auf der Inseloberfläche registriert wird. Noch ein „normaler“ Vorgang solange sich diese Werte nicht dramatisch erhöhen.
Forschungsschiff wichtig zur Diagnose und besseren Beurteilung
Erst die Auswertung aller Messungen und Proben in den heimischen Labors der Institute wird dann in absehbarer Zeit nähere Erkenntnisse liefern.
Es wird viel getan um das vulkanische Risiko für die Bevölkerung möglichst zu minimieren. Natürlich lässt sich ein Vulkan nicht stoppen oder umleiten. Die Überwachung dient aber der Früherkennung einer möglichen Vulkaneruption um rechtzeitig alle notwendigen Maßnahmen einleiten zu können.
Die ozeanographischen Untersuchungen sind dabei nur ein Puzzle-Baustein im gesamten Vulkan Vorsorgeprogramm des Gobierno Canarias.
Ein weiteres grundlegendes Ziel der jüngsten Forschungs-Kampagne war die Fortsetzung der Überwachungsstudien des Unterwasservulkans Tagoro (früher Eldiscreto) auf der benachbarten Insel El Hierro. Der einzige aktive submarine Vulkan in der Entgasungsphase im spanischen Territorium. Um ihn ist es in den letzten Jahren ruhig geworden. Nur noch vereinzelte Erdbeben erinnern an die dramatische Geburt im Jahre 2011.
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