Erdbeben von ML3,0 nordöstlich im Atlantik -
Um 1.30 Uhr in der vergangenen Nacht gab es nordöstlich vor La Palma ein Erdbeben der Stärke ML3,0.
Der Erdstoß kam aus 30 km Tiefe aus dem Atlantik. Nur kurz darauf um 3.00 Uhr ein weiteres schwächeres Erdbeben von ML1,4 (Grafik: IGN).
In den letzten Wochen und Monaten häufen sich die Erdbeben um die Kanaren. Es ist nicht El Hierro oder La Palma die meist betroffen sind, sondern der nördliche Atlantik und die Gegend um die Insel Teneriffa.
Unter den Kanaren liegt ein Hotspot – eine riesige Magmakammer – über die sich die afrikanische Kontinentalplatte jährlich um 3 bis 5 cm nach Nordosten schiebt. Das Zentrum des Hotspot dürfte zur Zeit zwischen La Palma und El Hierro liegen.
Warum aber dann Erdbeben bei Teneriffa?
Vermutet wird ein Magmakanal der bis auf das afrikanische Festland in das Atlasgebirge reicht. Das Lavamaterial im Atlas hat eine ähnliche Zusammensetzung wie die austretende Lava auf den Kanaren. Das ergaben Untersuchungen von IFM-Geomar (Grafik).
Wenn nun neues Magma im Hotspot aus dem Erdinnern aufsteigt (rote Farbe), verteilt sich der Druck über den gesamten Kanal. An der schwächsten Stelle bricht Gestein und es entsteht ein Erdstoß und/ oder es erfolgt eine Eruption.
So können auch die geologisch verspäteten Vulkaneruptionen von Lanzarote im Jahre 1824 und am 18. November 1909 am Chinyero auf Teneriffa erklärt werden.
Ein Blick auf die Erdbebenkarte, nur der vergangenen drei Monate, zeigt den ungefähren Kanalverlauf und eine Konzentration von Erdbeben im östlichen Sektor von Teneriffa.
Hier scheint die „Erdkruste“ besonders dünn und anfällig zu sein. Das Magma und das Gas sucht sich natürlich den leichtesten Weg an die Oberfläche um zu einem Druckausgleich zukommen. Jede plötzliche Veränderung in der Gesteinsstruktur verursacht dann ein Beben.
Vor der Westküste von Fuerteventura gab es zum Beispiel am 26. März 2017 ein Erdbeben der Stärke ML3,4.
Im Grunde sind es normale geologische Vorgänge die häufig auf den Kanaren zu beobachten sind. Bei einer seismischen Anhäufung könnte das aber auch ein Signal für eine bevorstehende vulkanische Aktivität bedeuten. Noch ist alles im Rahmen und die Kanaren sind umfangreich mit Seismografen und Messgeräten bestückt. Kein Hotspot unter einer Inselgruppe, mit Ausnahme vielleicht von Hawaii, wird so intensiv von der IGN beobachtet.
Kommentar hinterlassen zu "Erdbeben in der Nacht vor La Palma"