La Palma – vermutete Wasserbombe sorgt für Aufregung -
Das vor wenigen Tagen entdeckte unbekannte Objekt in Tijarafe enthält keinen Sprengstoff. Dies ergab die Untersuchung durch Sprengstoff-Spezialisten der spanischen Armee.
Zunächst wurde eine Wasserbombe aus dem 2. Weltkrieg vermutet. Das Gebiet wurde weiträumig von der Guardia Civil abgesperrt. Militär Experten aus Teneriffa nahmen das unbekannte Artefakt unter die Lupe und gaben schließlich Entwarnung (Fotos: Jorge Pais).
Der rund 200 Kilogramm schwere Behälter befand sich im Küstenbereich in der Gemeinde Tijarafe auf der Westseite von La Palma. Wie und wann er dorthin kam, bleibt ein Rätsel. Auch die Lage rund 50 Meter über der Wasserlinie lässt nicht unbedingt auf die Meeresbrandung schließen.
Für welchen Zweck der mit starken Bolzen verschraubte Behälter ursprünglich diente, konnte noch nicht geklärt werden. Vom äußeren Anschein wurde eine Wasserbombe oder eine Seemine aus dem 2. Weltkrieg als am wahrscheinlichsten angenommen. Im Jahre 1944 musste vor Tijarafe ein amerikanisches Militärflugzeug notwassern.
Das unbekannte Objekt könnte von US Flugzeug stammen?
Eine Wildcat F4F war mit der Verfolgung eines deutschen U‑Boot beschäftigt. Das Kampfflugzeug war mit Begleitmaschinen vom US-Flugzeugträger USS Blog Island rund 100 Seemeilen südwestlich der Kanarischen Inseln gestartet.
In den Abendstunden des 29. Mai 1944 wurde der Flugzeugträger von mehreren deutschen Torpedos getroffen und sank. Bei dem Angriff fanden von den 957 Besatzungsangehörigen zehn den Tod. Die Überlebenden wurden von Begleitschiffen aufgenommen.
Die in der Luft befindlichen Flugzeuge F4F hatten nun keinen Landeplatz mehr und versuchten festen Boden auf einer Insel zu erreichen. Einer Maschine gelang es bis vor die Westküste von La Palma zu fliegen. Nach dem Ablassen von Treibstoff und dem Notabwurf der noch vorhandenen Wasserbomben setzte das Flugzeug unsanft in der Nacht um 23.50 Uhr bei Tijarafe auf dem Atlantik auf.
Am nächsten Morgen wurde von Fischern der Pilot John. F. Carr auf einem der Küste vorgelagerten Felsen aufgefunden und gerettet.
Der Pilot war in der Annahme die portugiesische Insel Madeira vorzufinden. Während des gesamten 2. Weltkrieg blieb John Carr der einzige US-Gefangene auf dem kanarischen Archipel. Er wurde nach 10 Tagen über den Umweg Casablanca dem US-Stützpunkt Gibraltar überstellt.
Von den insgesamt sechs gestarteten F4F Piloten konnten zwei Flugzeuge tatsächlich Madeira erreichen. Der Rest stürzte ins Meer. Es lag nun nahe anzunehmen, dass das erst jetzt aufgefundene Objekt von dieser Kriegshandlung stammt.
Vor der Küste von Tijarafe liegt noch ein deutsches U‑Boot auf dem Meeresgrund. Ob es während des Einsatzes am 29. Mai 1944 versenkt wurde, war nicht zu klären. Es gab aber Augenzeugen die den Untergang von der Küste bei Tijarafe aus beobachten konnten.
Um die Kanaren, Kapverdischen Inseln bis zu den Azoren gab es im 2. Weltkrieg heftige Seegefechte zwischen englischen oder amerikanischen Geleitzügen und deutschen U‑Booten. Unzählige Schiffe wurden versenkt und fanden ihr letztes Grab im Atlantik.
Nachtrag - das Ding ist wohl eine Rauchbombe vom US-Typ „Mark 1 Smoke Float“
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