Emigranten, Auswanderer und Flüchtlinge

AuswandererBundesarchiv Bild 146-1985-021-09, Flüchtlinge

Auswanderer und die Flüchtlingswelle in Europa -

Auswanderer

Bun­des­ar­chiv Bild 146−1985−021−09, Flüchtlinge

Emi­grant, Aus­wan­de­rer und Flücht­ling. Drei Begrif­fe mit unter­schied­li­cher Bedeutung.

Gemein­sam ist aber allen, dass sie ihr ange­stamm­tes Geburts- oder Hei­mat­land ver­las­sen haben. Ob aus Furcht vor Ver­fol­gung wegen ihrer Ras­se, Reli­gi­on, Natio­na­li­tät oder ihrer poli­ti­schen Über­zeu­gung, aus wirt­schaft­li­chen Grün­den oder als Umwelt- oder Klimaflüchtling.

Irgend etwas hat sie alle bewegt ihr Ursprungs­land zu ver­las­sen. Die Einen muss­ten flie­hen und die Ande­ren woll­ten flie­hen.

Als Flücht­ling wird in der Umgangs­spra­che der Per­so­nen­kreis beschrie­ben, des­sen Leben oder Gesund­heit unmit­tel­bar bedroht ist. Nicht nur Kriegs­flücht­lin­ge, son­dern auch Umwelt­flücht­lin­ge, wie bei einem Vul­kan­aus­bruch oder einer Nukle­ar­un­fall fal­len dar­un­ter. Der Kli­ma­flücht­ling in Afri­ka flüch­tet, weil der Regen aus­bleibt und der Hun­ger­tod droht.

Men­schen die nicht aus eige­nen Stü­cken in die Flucht getrie­ben wur­den und das eige­ne Land kei­nen Schutz gewäh­ren kann oder will. Sobald siche­rer Boden erreicht wur­de, ist die Flucht fak­tisch been­det. Dies kann auch eine Bin­nen­flucht im eige­nen Land von Ost nach West, wie nach dem 2. Welt­krieg, sein.

Wer es den­noch vor­zieht wei­ter zu flüch­ten, macht es mehr oder wenig aus frei­en Stü­cken. Er erhofft sich in einem bestimm­ten Land bes­se­re Lebens­be­din­gun­gen, wie 1945 in die USA oder Australien.

Das glei­che erle­ben wir jetzt mit dem Flücht­lings­strom der Syrer. Ab der Tür­kei oder spä­tes­tens Grie­chen­land sind sie auf der siche­ren Sei­te. Jetzt kom­men wirt­schaft­li­che Grün­de ins Spiel. Kei­ne Zelt-Unter­kunft – son­dern ein fes­tes Dach über dem Kopf, regel­mä­ßi­ge Mahl­zei­ten und eine gute medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung. Das Ver­spre­chen auf einen Arbeits­platz und viel­leicht einen deut­schen Pass. Son­ni­ge Aus­sich­ten in einem sonst eher kal­ten Land, verlocken.

Jetzt sind es Wirt­schafts­flücht­lin­ge oder Migran­ten. Der Migrant ist der Ober­be­griff. Ob er aus­ge­wan­dert (Emi­grant) oder ein­ge­wan­dert (Immi­grant) ist, kommt auf den Stand­ort des Betrach­ters an. Mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund wer­den die Men­schen bezeich­net, die selbst im Ziel­land gebo­ren, aber des­sen Eltern ehe­mals ein­ge­wan­dert waren.

Auch die vie­len tau­send Pal­me­ros und Cana­ri­os die ihr Glück in Kuba oder Vene­zue­la gesucht haben, wer­den hier als Emi­gran­ten bezeichnet.

Auswandern ins Exil

Blei­ben noch die Aus­wan­de­rer. Emi­grant und Aus­wan­de­rer sind syn­ony­me Begrif­fe. Aller­dings ist das Wort Aus­wan­de­rer all­ge­mein­sprach­li­cher und auch ver­brei­te­ter. Emi­grant ist ein Fremd­wort im Deut­schen und eher international.

„Ich gehe ins Exil“ – dahin­ter kann sich viel verbergen.

Poli­ti­sches Exil ist eine kon­kre­te Form des Exils. Und poli­ti­sches Asyl ist eine kon­kre­te Form des Asyls. Des­halb heißt es auch in § 16a des Grund­ge­setz (1) Poli­tisch Ver­folg­te genie­ßen Asylrecht.

Und im Absatz 2: Auf Absatz 1 kann sich nicht beru­fen, wer aus einem Mit­glied­staat der Euro­päi­schen Gemein­schaf­ten einreist.

Das wür­de bedeu­ten, dass kein auf dem Land­weg ein­ge­reis­ter „Emi­grant“ auch nur die Chan­ce auf Asyl in Deutsch­land hat. Aber Geset­ze sind bieg­sam und wer­den nach Gut­dün­ken so aus­ge­legt, wie man es für die poli­ti­schen Zie­le gera­de so braucht.

Auswandern

Im Jah­re 2013 fast 800.000 Aus­wan­de­rer aus Deutschland

Der Aus­wan­de­rer sucht eine neue Lebens­form, einen wirt­schaft­li­chen Vor­teil oder Son­ne, Strand und Meer. Viel­leicht auch nur neue Nach­barn, eine ande­re Kul­tur oder schlicht ein ein­fa­che­res und stress­freie­res Leben.

Mit dem Begriff „Aus­wan­de­rer“ wer­den Men­schen iden­ti­fi­ziert, die ihr Leben im Aus­land mit eige­nen Mit­teln neu gestal­ten und auf­bau­en und nicht der Sozi­al­kas­se des Ein­wan­de­rungs­land zur Last fal­len wol­len. In vie­len Län­dern (auch Spa­ni­en) wür­den sie sonst auch verhungern.

Es sind oft Rent­ner oder Früh­pen­sio­nä­re, Aus­stei­ger – auch poli­tisch moti­viert, die z.B mit dem Bank‑, Kon­zern-  oder Patei­en­sys­tem ihres Geburts­lan­des nicht mehr ein­ver­stan­den sind und daher den Rücken kehren.

Vie­le Moti­ve und es sind nicht weni­ge die die­sen Weg wäh­len. Im Jah­re 2013 waren es 797.886 Aus­wan­de­run­gen aus Deutsch­land. Nicht nur Aben­teu­rer oder geschei­ter­te Exis­ten­zen. Auch nicht der Men­schen­schlag der gern in den Aus­wan­de­rer-Komö­di­en im TV gezeigt wird.

Die Mehr­heit ist wohl situ­iert, gebil­det und blickt auf eine erfolg­rei­che Kar­rie­re in der alten Hei­mat zurück. Oder hoch­qua­li­fi­zier­te Inge­nieu­re und Wis­sen­schaft­ler, die nur im Aus­land die opti­ma­len Vor­aus­set­zun­gen in ihrem Beruf finden.

Alle gehen laut­los und sind dann meist auch für immer für Deutsch­land verloren.

Auch ich bin ein Emi­grant oder Aus­wan­de­rer der bereits seit 20 Jah­ren auf afri­ka­ni­schem Boden auf La Pal­ma lebt. Wie man in den Wald hin­ein ruft, so hallt es auch zurück – eine alte Bin­sen­weis­heit, die auch hier Gül­tig­keit hat. So wie der Emi­grant in der neu­en Hei­mat auf­tritt, so viel Zunei­gung oder Ableh­nung erhält er auch.

Auch bei mir waren die pri­mä­ren Grün­de nicht das Wet­ter oder das Meer. Die Men­schen – der täg­li­che Umgang, die Herz­lich­keit und vie­le Din­ge, die in Deutsch­land längst ver­lo­ren oder ver­sumpft sind, war ein wich­ti­ger Grund.

Auch hier ist All­tag und nicht nur Urlaubs­zeit – mit allen Höhen und Tie­fen. Natür­lich hat sich auch auf La Pal­ma im Lau­fe der Zeit viel ver­än­dert. Wer regel­mä­ßig mei­ne Bei­trä­ge liest, kann auch viel zu mei­ner Stim­mung und Ein­schät­zung her­aus lesen. Wer es ganz genau wis­sen möch­te – in mei­nem BuchSoll ich Aus­wan­dern – Schnau­ze voll“.

Das Leben ist im Aus­land schwie­ri­ger. Ob Spra­che, Kul­tur oder die Sit­ten der Bewoh­ner. Anpas­sen heißt die Devi­se. Nicht immer ein­fach und leicht, aber eine Grund­vor­aus­set­zung um zu Überleben.

Hier bin ich Aus­län­der und ich ver­tre­te die deut­sche Sip­pe. Das kann gut oder schlecht gemacht wer­den. Die Deut­schen wer­den aber am Ver­hal­ten der deut­schen Resi­den­ten beur­teilt und eingeschätzt.

Auch die von mir im Augen­blick nicht geschätz­te deut­sche Flücht­lings­po­li­tik von Frau Mer­kel ist ein The­ma. Ver­tre­ten oder gut hei­ßen kann ich das nicht. Statt gegen die Kriegs- und Ver­trei­bungs­po­li­tik ihrer Ver­bün­de­ten recht­zei­tig anzu­tre­ten, ver­sucht sie die selbst pro­vo­zier­ten Fol­gen mit unge­eig­ne­ten Mit­teln in den Griff zu bekommen.

Es ist also im Augen­blick mehr zum Schä­men als zum Freu­en – auch wenn aller Welt per TV und Inter­net der gren­zen­lo­se Freu­den­tau­mel und die gro­ße Hilfs­be­reit­schaft in Deutsch­land sug­ge­riert wird.

Ich habe vie­le Kon­tak­te und ken­ne die Stim­mung unter den deut­schen Gäs­ten …und das sagt mir etwas ganz anderes.

 

 

Wetteraussichten für La Palma



Kanaren Küche

Die Vielfalt an Meeresdelikatessen und Fische vor den Kanaren

Die Vielfalt an Meeresdelikatessen und Fische vor den Kanaren

Die fas­zi­nie­ren­de Unter­was­ser­welt der Fische – Die kana­ri­sche Küche zeich­net sich durch eine Viel­zahl von fri­schen Fische und Mee­res­früch­te aus, die von den Gewäs­sern rund um die Inseln stam­men. Eine der belieb­tes­ten Spei­se­fisch­ar­ten auf den Kana­ren […]

1 Kommentar zu "Emigranten, Auswanderer und Flüchtlinge"

  1. In eini­gen Punk­ten, ins­be­son­de­re was die nicht nach­voll­zieh­ba­re und chao­ti­sche Flüchtlings„politik“ der Bun­des­re­gie­rung angeht, stim­me ich Ihnen zu. Mit ande­ren Punk­ten habe ich Probleme:

    1. Es ist rich­tig, dass seit dem Asyl„kompromiss“ eigent­lich nie­mand mehr auf dem Land­we­ge legal nach D gelan­gen und erfolg­reich einen Asyl­an­trag stel­len kann, da D von „siche­ren Dritt­staa­ten“ umge­ben ist. Die theo­re­ti­sche Mög­lich­keit einer Umfah­rung Euro­pas und Anlan­dung in einem Nord­see­ha­fen kann man wohl ver­nach­läs­si­gen. Eine lega­le Ein­rei­se per Flug­zeug ohne Visum ist eben­falls unmög­lich, da die Flug­ge­sell­schaf­ten mit Sank­tio­nen rech­nen müs­sen, wenn sie dies vor Abflug nicht kon­trol­lie­ren. Wie soll also ein poli­tisch Ver­folg­ter lt. Grund­ge­setz nach Deutsch­land kom­men, um dort ‑und nur dort ist es ja mög­lich- einen Asyl­an­trag zu stel­len? Das ist absurd.

    2. Ein Haupt­ar­gu­ment gegen die Auf­nah­me einer hohen Zahl von Flücht­lin­gen ist ja, dass D ohne­hin schon über­völ­kert sei (das Boot ist voll!). Wenn aber pro Jahr 800.000 Deut­sche (2013) aus­wan­dern (die Zah­len sind heu­te sicher nicht nied­ri­ger), dann ändert sich an der Bevöl­ke­rungs­zahl nichts; die ange­sichts der demo­gra­phi­schen Ent­wick­lung eigent­lich not­wen­di­ge Zuwan­de­rung müss­te dann also zusätz­lich mit­tels Ein­wan­de­rungs­ge­setz erfolgen.

    3. Gar nicht fol­gen kann ich Ihrem Argu­ment, man sei z.B. als Kriegs­flücht­ling aus Syri­en spä­tes­tens bei Ankunft in Grie­chen­land auf der siche­ren Sei­te und wer­de damit zum Wirt­schafts­flücht­ling. Wer die Bil­der von Kos oder Les­bos gese­hen hat ‑von den Lagern auf dem Fest­land, z.B. am Evros an der grie­chisch-tür­ki­schen Gren­ze wer­den gar kei­ne Berich­te mehr gezeigt- kann gut ver­ste­hen, dass dort nie­mand blei­ben will oder kann. Dann geht es wei­ter mit Maze­do­ni­en oder Ungarn, wo eben­falls ein Blei­ben nicht mög­lich ist, usw. Dass jemand nur wegen eines Schlaf­plat­zes in einer Turn­hal­le (in Ost­deutsch­land inclu­si­ve nächt­li­cher Beschal­lung durch „besorg­te Bür­ger“), ein paar gebrauch­te Kla­mot­ten, Ver­pfle­gung und 140€ „Taschen­geld eine solch stra­pa­ziö­se und lebens­ge­fähr­li­che Rei­se unter­nimmt, hal­te ich schlicht für Unsinn.

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