AENA Flughäfen der Westinseln bald in Privathand?
Nur Unkosten haben bisher die AENA Flughäfen der Kanarischen Westinseln eingeflogen. Selbst in Zeiten der Hochkonjunktur musste die Zentralregierung in Madrid, Jahr für Jahr erhebliche Millionensummen in die Aufrechterhaltung dieser AENA Flughäfen stecken.
Damit soll nun Schluß sein. Ab kommenden Mittwoch wird im größten Privatisierungsprojekt Spaniens 49 % der Anteile von 48 AENA Flughäfen an die Börse gebracht. Die noch staatliche AENA (Aeropuertos Españoles y Navegación Aérea) betreibt alle spanischen Flughäfen und besitzt Anteile an Flugplätzen in Mexiko, USA, Kuba, Kolumbien, Bolivien, Schweden und Großbritannien. Sie ist damit der größte Flughafenbetreiber der Erde.
Über 4 Milliarden Euro wird die Teilprivatisierung in die Taschen der klammen und hoch verschuldeten Staatskasse spülen. Die Aktien sind heute bereits 5‑fach überzeichnet. Es wird also ein leichtes sein, das Aktienpaket auch an den Mann zu bringen. Mit 58,00 € je Aktie wird die oberste Ausgabe-Preisspanne erreicht.
Gut für die Staatskasse und vielleicht auch nicht schlecht für die betroffenen Inseln. Alternativ wurde bereits über die Schließung einiger AENA Flugplätze diskutiert.
Wunsch oder Bequemlichkeit und nackte Realität
Es zeigt sich jetzt wieder, dass die Realisierung von Wünschen einzelner Inseln nicht immer der beste und auch wirtschaftlich vertretbare Schritt war. Alle sieben Kanarische Inseln besitzen einen eigenen Flugplatz, aber mit unterschiedlicher Auslastung.
Während die Ostinseln Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria Gewinne einfahren, hat nur Teneriffa auf der Westseite eine ausgeglichene Bilanz. Die kleinen Westinseln La Palma, La Gomera und El Hierro sind Almosenempfänger.
Es kann nicht nur Prestigedenken oder eine einfachere Verkehrsanbindung sein, auch die hohen Kosten für den Unterhalt der AENA Flughäfen müssen eingeplant werden. Nicht die Inseln, sondern Madrid trägt bisher diese Kosten.
Ein bankrotter Staat muss den Gürtel enger schnallen. Bei 25 % Arbeitslosigkeit in Gesamtspanien gibt es denkbar sinnvollere Löcher, als den Fehlbetrag von Regionalflugplätzen zu stopfen. Auch das Ansinnen den bestehenden Flugplatz z.B. auf El Hierro auszubauen erscheint in der jetzigen Situation als groteske Pose. Vom übergroßen Mamutflugplatz für 230 Millionen Euro auf La Palma erst gar nicht zu reden. Die Bäume wachsen nicht mehr unbegrenzt in den Himmel. Aber einige Regionalpolitiker scheinen das noch nicht ganz verstanden zu haben.
…oder gehören sie zu den Wenigen, die trotz der dramatischen Wirtschaftskrise immer noch zu dem Kreis der Privilegierten mit Spitzeneinkommen zählen. Auch die spanischen Fluglotsen die im Schnitt 370 000 Euro im Jahr verdienten (die Überstunde wurde allein mit 1500 € vergütet) und damit doppelt so viel wie etwa die Kollegen in Deutschland (158 000 Euro), bekamen dies 2010 heftig zu spüren. Nach einer Streikandrohung wurden die Flughafen-Tower kurzerhand von Militär-Lotsen besetzt. Im Jahre 2011 dann teilprivatisiert. Jetzt läuft alles reibungslos auch zum halben Preis.
Trotzdem sind die Unkosten der AENA Flughäfen immer noch zu hoch. Diese Teilprivatisierung scheint jetzt der einzig sinnvolle Weg zu sein, alle Interessenlagen ohne große Schmerzen zu gehen. Personal-Entlassungen und Lohnkürzungen werden wohl folgen.
Wer das nicht einsieht, lebt hinter dem Mond oder ist überzeugter Egoist. Die Zeiten mit unbegrenztem Wachstum sind vorbei und werden auch so schnell nicht wieder kommen. Das ist leider die Realität.
Hier noch einige interessante Gedanken eines Investors.
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