Die urgeschichtliche Steinmaske der Guanchen
Prähistorische Funde sind auch heute noch auf La Palma zu machen. Nicht im Museum oder einem archäologischen Themenpark, sondern bei Streifzügen durch die wildverwachsene unberührte Natur. Mit etwas Interesse und dem Blick auch auf Kleinigkeiten, können abseits von Wegen und Pfaden frühzeitliche Fragmente, Felsgravuren oder etwa eine Steinmaske (Fotos Dipl.Geologe Thomas Friedrich) gefunden werden.
Ein Maskenstein mit einem menschlichen Antlitz – eines Königs oder vielleicht eines Gottes der Urbevölkerung. Mehr durch Zufall wurde im Jahre 2015 diese Steinmaske im Norden der Insel entdeckt.
Auf der Suche nach dem Fundament einer prähistorischen Pyramide aus der Guanchen-Epoche fiel mir der nicht gerade kleine Felsblock mit den Gesichtszügen auf. Die Form eines Kopfes mit Stirnfalten und der fein heraus gearbeiteten Augenhöhle, könnte ein wichtiges Element der Götterverehrung oder bei rituellen Zeremonien gespielt haben.
Vielleicht war es aber doch ein bedeutender Baustein der einstigen Pyramide. Auf dieser Pyramide soll nach alten Berichten und Überlieferungen die letzte Krönung des Guanchen Königs von La Palma stattgefunden haben. Die Zeremonie der Ernennung zum König fand normal auf dem Tagaror, einem Ratsplatz in Form eines Steinkreises, statt (siehe auch Steinmaske der Guanchen gefunden)
Das nur schwach besiedelte Gebiet um Garafia im Norden war eines der bevorzugten Siedlungsgebiete der Guanchen.
Die Felsgravuren und Wohnhöhlen im Parque Cultural La Zarza y La Zarcita, zwischen den Ortsteilen von La Mata und Llano Negro, zeigt die wichtigsten prähistorischen Guanchen Ressourcen aus dieser Zeit.
Der Name Guanche bezieht sich dabei auf die gesamte Urbevölkerung der Kanaren.
Die Altkanarier der Insel La Palma nannten sich Auaritas oder Benahoarita, von Lanzarote Mahos, die der Insel Fuerteventura Majoreros, die der Insel El Hierro Bimbaches, die der Insel La Gomera Gomeros und die der Insel Gran Canaria Canarios.
Prähistorische Funde heute noch möglich?
Aber es gibt noch einige unentdeckte Ecken die von der archäologischen Disziplin bisher nicht erfasst und erkundet wurden. Überhaupt hat sich die Archäologie von La Palma sehr spät mit seinen Urahnen befasst. Erst seit den 1980er Jahren wird zögernd Feldforschung betrieben.
Es waren Ausländer wie der Norweger Thor Heyerdahl auf Teneriffa, die Deutschen Harald Braem, Michael Fleck oder der österreichische Geologe R.F. Ertl auf La Palma, die wissenschaftlich die Spuren aufnahmen und prähistorische Funde präsentierten.
Vieles ging inzwischen auch unwiederbringlich verloren oder wurde aus Unkenntnis zerstört. Die alten Seelensteine oder Menhire – eine Art Grabstein – ist in Form und Farbe ein besonders auffälliger Stein.
Zu ihm brachten die Guanchen kleine Opfergaben, die von den „Seelenvögel“ (Raben, Falken, Adler) aufgenommen und fortgetragen wurden. Der Vogel wurde als Reinkarnation des Verstorbenen angesehen. Die Seele des Toten lebte im Seelenvogel weiter. Einige Seelensteine sind noch erhalten oder liegen zerbrochen unbeachtet in der Flur.
Wer sich in diese Thematik etwas vertiefen möchte, sei mein Buch „La Palma – Rätselhafte Insel“ empfohlen.
Bleibt zu hoffen, dass bald der Spruch „Wer die Ahnen nicht ehrt, hat die Zukunft verwehrt“ auch bei den staatlich bestellten Archäologen ankommt.
die forschungen des deutschen geologen, herrn thomas friedrich, dipl.geol., sollten unbedingt weitergeführt und durch offizielle stellen durch forschungsmittel unterstützt werden.