La Palma zeigt sich von seiner anderen Seite -
Auf La Palma ist für Autofahrer zur Zeit höchste Vorsicht angeraten.
Steinschlag und abgerutschte Böschungen machen die Fahrt in die Berge zum Risiko. Die ergiebigen Regenfälle der letzten Tage haben das bröckelige Lavagestein aufgeweicht und viele Erdrutsche und Steinschlag verursacht.
Wie hier gestern auf der Strecke über den Roque de los Muchachos. Alle Straßen sind wohl geräumt, aber nachrutschende Geröllmassen und herab stürzende Steine können gefährliche Ausweichmanöver notwendig machen.
Besonders gefährdet ist die Ost/West-Strecke über El Pilar, der Aufstieg vom Aridane Tal nach El Time, die Nordumfahrung Garafia Richtung Barlovento und natürlich die Fahrt hinauf zum Roque de los Muchachos.
Die förmlich in den Hang hinein geschnittenen Straßen mit direkt angrenzenden Steilhängen (Foto: Cabildo LP) können bei dieser Witterung jederzeit von einem Stein oder einer Geröll-Lawine getroffen werden. Das ohnehin poröse Lavamaterial wird durch Regen geschwächt und löst der Schwerkraft folgend, einen Steinschlag aus. Es sind nicht nur kleine Brocken, sondern auch tonnenschwere Felsplatten die aus 100 Meter Höhe dann herab stürzen können. Oft ist es es nur Glück, dass keine Fahrzeuge oder Personen getroffen werden.
Alle Straßen sind wieder geöffnet. Die Situation kann sich aber schlagartig ändern, da es nach einem Regen Tage dauern kann, bis sich der Hang wieder stabilisiert.
Auf La Palma`s höchstem Berg hatte es gestern um die Mittagszeit nur +12°C, einen eisigen Wind mit horizontalem Regen und rund 20 Meter Sicht. Keine Caldera und nicht einmal die nur wenige Meter entfernten Teleskope sind in den dichten Wolken auszumachen.
Es lohnt sich im Moment nicht, dieses sonst attraktive Ziel anzusteuern. Nicht auf gut Glück los fahren, sondern immer erst einen Blick in die Webcam werfen. Sie informiert über den Echtzeit-Zustand.
Nicht einmal die Alpenkrähen lassen sich bei diesem "Mistwetter" auf dem Roque blicken, um einen Leckerbissen von den wenigen Besuchern zu erhaschen. Sie bleiben lieber in ihren trockenen Bruthöhlen sitzen.
Auch die auf die Straße geschwemmten feuchten Kiefernadeln verwandeln die Caminos und Pisten in wahre Rutschbahnen. Besonders in den Kurven oder bei Bremsvorgängen zeigen sie ihre besonders tückischen Eigenschaften.
Empfehlung: Bleiben sie als Besucher bitte in Küstennähe. Es sind dort immer wieder Augenblicke mit Sonne zu erhaschen. Auf der Ostseite der Insel derzeit mit den größten Chancen.
Steinschlag -Gefahr bleibt bestehen
Auch in den nächsten Tagen soll sich an der Wettersituation wenig ändern. Auf der AEmet Satellitenaufnahme ist der kaum erkennbare Wirbel zu erkennen. Er schaufelt Wolkennachschub und Regen aus nördlichen Breiten über die Kanaren. Bis Mittwoch/Donnerstag soll sich der Regen sogar noch verstärken, um dann bis zum Wochenende langsam nachzulassen. Die Möglichkeit von Steinschlag und Erdrutsch bleibt weiter bestehen. Kein Trost für Gäste - aber notwendig für das Grün dieser Insel.
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