Lavafontänen weithin sichtbar -
Die Höhe der Lavafontänen beträgt derzeit ca. 600 Meter – so eine Twitter Meldung von Involcan. Mit aller Kraft schießt der Vulkan Cabeza die ganze Nacht über glühende Lava in den Himmel.
Das Titelfoto konnte ich heute Morgen von meiner Terrasse von der Ostseite aus machen. Das ist jetzt schon seit Wochen mein erster Blick Richtung Westen.
Der Vulkan ist ständigen Veränderungen unterworfen. Es überrascht also nicht, dass jetzt riesige Lavafontänen ausgestoßen werden. Wie ein Bunsenbrenner drückt die angestaute Energie aus Gasen das Magma nach oben.
Gestern hatten wir bereits festgestellt, dass durch die vertikale Inselverformung von 10 cm ein ungeheurer Druck in der oberen Magmakammer herrschen muss. Jetzt kommt die Entladung.
Durch den Einsturz des inneren Kegels gibt es jetzt noch viel mehr Material, das ausgepustet werden muss. Auch heute Morgen dauert die Aktivität weiter an.
Über die hufeisenförmige Lücke strömt die meiste Lava ins Tal. Meist folgt die abfließende Lava den alten Strömen und schlägt keine großen Haken. Damit bleiben die angerichteten Schäden in Grenzen.
Bis zum Meer hat es eigentlich nur der Todoque Lavastrom geschafft. Das könnte sich heute ändern, weil ein riesiges Volumen neuer Lava unterwegs ist.
Die Erdbeben treiben es immer toller
Schlag auf Schlag lassen die Beben die Insel erzittern. In der Nacht gab es jede Menge bis zur Stärke von ML4,8 um 0.53 Uhr aus 35 km Tiefe. Auch wieder ein typisches Anzeichen, dass noch neues Magma nach oben strömt. Der Vulkan wird uns noch einige Zeit beschäftigen.
Hier eine Luftaufnahme der IGN. Rechts wo die alten Vulkankrater aufgereiht liegen, das ist die Cumbre Vieja. Ein Gebiet über 19 km Länge von El Pilar bis Fuencaliente im Süden. Auch ein beliebtes Wanderziel Ruta de Los Volcanes. Nach links sind die vielen Lavaströme zu erkennen, die sich im Laufe der Zeit ihren Weg zum Meer gesucht haben.
10.50 Uhr – Mitteilung der IGN – Seit der letzten Stellungnahme wurden 138 Erdbeben in dem von der vulkanischen Reaktivierung von Cumbre Vieja betroffenen Gebiet lokalisiert , 21 dieser Erdbeben wurden von der Bevölkerung gespürt, wobei die maximale Intensität in der Epizentralzone IV‑V (EMS98) des Erdbebens lag von 6:19 (UTC) heute mit einer Magnitude von 4,6 mbLg und einer Tiefe von 38 km. Von allen lokalisierten Erdbeben haben 78 eine Magnitude von 3,0 mbLg oder mehr.
Das stärkste Erdbeben ist das am 26. um 16:25 Uhr mit einer Magnitude von 4,9 mbLg und einer Tiefe von 34 km, das mit einer maximalen Intensität von IV auf der Insel La Palma und mit einer geringeren Intensität auf der Insel zu spüren war die Inseln von Teneriffa, La Gomera und El Hierro. 25 Erdbeben wurden in Tiefen von etwa 30 km lokalisiert , die restlichen Hypozentren der Zeit befinden sich in geringerer Tiefe, etwa 12 km. Die Amplitude des vulkanischen Tremorsignals wird mit Verstärkungsimpulsen auf mittlerem Niveau gehalten.
Das Netz der permanenten GNSS- Stationen der Insel zeigt, dass sich sowohl die Höhe als auch die südliche Deformation, die an der den Eruptionszentren am nächsten gelegenen Station LP03 aufgezeichnet wurden, umkehren. An den entlegensten Stationen wird eine leichte Deflation aufrechterhalten, möglicherweise im Zusammenhang mit tiefer Seismizität. Die Säulenhöhe um 07:45 UTC erreicht 3.400 m.
11.05 Uhr – Pevolca stellt fest, dass die Entwicklung des Vulkans in den letzten 24 Stunden durch die Lava gekennzeichnet ist, die weiterhin über die bestehenden Lavaströme fließt, ihre Höhe erhöht und die Inseln zwischen ihnen füllt, wodurch die betroffene Oberfläche auf 879,69 Hektar angewachsen ist.
11.15 Uhr – Aufnahme vom Forschungsschiff Ángeles Alvariño über die neue Halbinsel zum Vulkan.
12.30 Uhr - Die Bürgermeisterin von Los Llanos de Aridane, Noelia García Leal, schlägt der spanischen Regierung vor, die Machbarkeit einer dauerhaften Bootsverbindung zwischen Tazacorte und den durch den Lavastrom abgeschnittenen Küstenvierteln der Gemeinde zu prüfen.
14.30 Uhr - Heute ist erstmals wieder eine Condor aus Frankfurt/München (Sammelflug) auf La Palma gelandet.
15.40 Uhr – Wieder mehrere starke Erdbeben um 15.21 Uhr mit ML4,8 und ML4,5 aus 37 km Tiefe unter Mazo/ Fuencaliente. Waren gerade beim Mittagessen als die Gläser und Tassen im Schrank klirrten und die Nudeln fast im Hals stecken blieben. Man muss es erlebt haben, es ist nicht richtig zu beschreiben. Aber ein unangenehmes Gefühl.
17.40 Uhr – Auch nicht mit einer Atombombe. Irrsinniger Vorschlag des Präsidenten von La Gomera Casimiro Curbelo, den Lavastrom mit Bomben umzuleiten. Das kann er beim nächsten Vulkanausbruch auf La Gomera selbst testen. Interessanter Bericht auf El Time auf Spanisch.
17.50 Uhr – Der größte Teil der vom Vulkan ausgestoßenen Lava fließt in Richtung Meer, nach Westen, was günstig ist, um den Schaden zu mildern, aber die Gas- und Aschewolke emittiert sehr hohe Werte an Schwefeldioxid und überschreitet zeitweise die zulässigen Grenzwerte in Los Llanos und Puntagorda – so die Pevolca.
18.00 Uhr – Nach den kräftigen Beben vom Nachmittag scheint das Magma langsam am Vulkan Cabeza anzukommen. Der Vulkan reagiert nach einer Erholungspause nun wieder stärker und dürfte in der Nacht volle Fahrt aufnehmen.
19.30 Uhr - Wie erwartet schießen aus 2 oder 3 Krateröffnungen wieder Lavafontänen in die Höhe. Es wird sich wieder im Krater ein Lavasee bilden, der im Laufe der Nacht den Kraterrand sprengt und als Strom zum Aridanetal strömt.
- Fortsetzung folgt