Vulkan-Tremor mit klarer Ansage -
Vulkan-Tremor bedeutet beständiges Zittern. Ein Begriff der eigentlich aus der Medizin kommt. Diese Mini-Erdbeben entstehen durch Spannungsaufbau im Gestein, der sich durch plötzliche Bewegungen abbaut. Beim Aufstieg von Magma wird der Kanal und das umgebende Gestein und selbst das Magma in Schwingungen versetzt, was sich auf dem Seismografen aufzeichnen lässt (Titelfoto: IGME)
Heute Morgen zeigen die seismografischen Aufzeichnungen einen ruhigen gleichmäßigen Vulkan-Tremor auf. Das Magma kann ohne große Probleme und Widerstände aufsteigen. Ab und zu unterbrochen durch ein stärkeres Erdbeben, wie um 1.39 Uhr mit ML4,0 aus 11 km Tiefe (grüner Ausschlag). Hier war wohl ein größeres Hindernis im Wege oder der Kanal verstopft, der „Freigesprengt“ wurde.
Die Schwefelwerte ändern sich
Der Blick auf die Webcam zeigt einen regen Vulkan Cabeza der kräftig Gase, Lapilli und Lava ausspuckt. Erste gelbe Schwefelablagerungen wurden gestern am Kraterrand entdeckt.
Das erste Auftauchen elementarer Schwefelablagerungen könnte auf eine „deutliche Veränderung“ der Dynamik des Ausbruchs des Vulkans Cabeza hinweisen. Das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (Involcan) erklärt, dass eine Reaktion mit Schwefelwasserstoff (H2S) zur Bildung von Schwefel führen würde und die magmatische Komponente des Gases Schwefeldioxid abnimmt.
Auf die Stärke und Aktivität des Vulkans hat dies aber selbst keinen Einfluß.
Steigende Oberflächenverformung
Die jüngsten GPS Bestimmung am LP03 Messpunkt weist auf der unteren Tabelle einen starken vertikalen Anstieg auf. Die IGN hat sich dazu noch nicht geäußert. Es könnte ein Druckaufbau der Magmakammer oder ein Messfehler sein. Bei einem gleichmäßigen Magmafluß wie wir ihn heute sehen, eigentlich unmöglich.
Die ersten Vulkan Verletzten
Die Asche des Vulkans verursachte gestern Personenschäden. Konkret wurden drei Menschen verletzt, nachdem sie bei dem Versuch, die Asche zu entfernen, von den Dächern gestürzt waren. Einer von ihnen ist schwer verletzt und musste nach Angaben des Direktors der Gesundheitszone La Palma, Kilian Sánchez, auf die Intensivstation des Allgemeinen Krankenhauses von La Palma eingeliefert werden.
12.30 Uhr – Was die IGN heute dazu sagt – Seit der letzten Stellungnahme wurden nur 26 Erdbeben in dem von der vulkanischen Reaktivierung von Cumbre Vieja betroffenen Gebiet lokalisiert , eines dieser Erdbeben wurde von der Bevölkerung gespürt und erreichte die maximale Intensität in der Epizentralzone III-IV (EMS98) .
Das stärkste Erdbeben ereignete sich heute um 01:39 (UTC) mit einer Magnitude von 4,0 mbLg in 11 km Tiefe und mit Intensität III-IV auf der Insel La Palma. Im betrachteten Zeitraum wurden 2 Erdbeben in Tiefen von etwa 30 km lokalisiert, die restlichen Hypozentren des Zeitraums befinden sich in geringerer Tiefe, etwa 12 km. Die Amplitude des vulkanischen Tremorsignals weist niedrige Durchschnittspegel mit sich verstärkenden Pulsen auf.
Die Inselnetz GNSS – Stationen zeigt eine Elevation von etwa 10 cm zusammen mit Deformation zum Südwesten zwischen 3 und 5. November an der Station LP03, die am nächsten an der Eruptions Zentren ist. Auf der anderen Seite wird an den am weitesten entfernten Stationen eine leichte Deflation aufrechterhalten, möglicherweise im Zusammenhang mit tiefer Seismizität. Angesichts des kalibrierten Bildes wird um 08:48 UTC eine Säulenhöhe von 2.500 m geschätzt . mit West-Südwest-Richtung. Heute um 10:30 UTC hat das IGN aufgrund der Abnahme der Höhe der Eruptionssäule eine neue VONA (Volcano Observatory Notice for Aviation) herausgegeben, die mitteilt, dass die maximale Höhe der Eruptionssäule 2.700 m beträgt. Über dem Meeresspiegel.
13.00 Uhr – Hier in etwas größerer Auflösung die vertikale Verformung, gemessen über GPS, südlich der Eruptionsstelle um gut 8 cm auf jetzt insgesamt 23 cm.
14.00 Uhr - Blick in die Lavakanäle des Vulkans Cabeza
Uno de los vídeos más impresionantes grabados HOY por el #STA del #IGME_CSIC en colaboración con #GES_Canarias. LOS TUBOS LÁVICOS como nunca los habías visto antes. Pincha aquí 👉https://t.co/fjtOD5QBqU pic.twitter.com/RbBOyZvOro
— Instituto Geológico y Minero de España (@IGME1849) November 1, 2021
15.05 Uhr - Der große Ascheausstoß geht weiter. Bilder aus Las Manchas um 13:15 Uhr (kanarische Zeit). Zum Glück weht die Asche Richtung Meer.
Continúa la gran emisión de cenizas. Imágenes desde Las Manchas a más 13.15 (hora canaria) / The great ash emission continues. Images from Las Manchas at 1:15 pm (Canarian time) pic.twitter.com/AePN40ECW9
— INVOLCAN (@involcan) November 6, 2021
Immer mehr Lava-Asche
15.15 Uhr – Die schlechte Luftqualität führt dazu, dass an diesem Samstag die Zugänge zu den Punkten in der Nähe südlich des Vulkans für diejenigen Berechtigten gesperrt sind, die beabsichtigen, Gebäude zu betreten, um Aschebeseitigungsarbeiten durchzuführen oder Besitztümer herauszuholen – teilt die Pevolca mit.
16.30 Uhr - Das Verteidigungsministerium hat die auf La Palma präsenten Militäreinheiten der Armee verdoppelt, um bei der Beseitigung der Asche in Gebieten des Aridane-Tals zu helfen. Eine zweite Abteilung ist seit gestern mit der Aschebeseitigung von Straßen, Wohnungen und öffentlichen Plätzen beschäftigt.
Sie wirken vor allem in Los Llanos de Aridane und in der Gegend von Las Manchas, wo sich Berge von Lapilli und Asche ansammeln.
20.18 Uhr – Vulkan Cabeza ist heute Abend sehr aktiv. Riesige Lavafontänen, die auch den Horizont von der Ostseite aus einfärben. Siehe Webcam.
20.26 Uhr – Warnhinweis an die Bevölkerung – PEVOLCA hat die Bevölkerung über die schlechte Luftqualität im Aridane-Tal aufgrund des hohen Vorkommens von PM10 Schwebstoffen in der Atmosphäre informiert.
Die herausgegebene Mitteilung bezieht sich auf das Gebiet von Tazacorte, Los Llanos de Aridane, El Paso, Tijarafe und Puntagorda.
20.49 Uhr – Zwei zeitgleiche Beben um 20.40 Uhr (unkorrigiert) mit ML4,6 und ML4,7 aus 33 bzw. 37 km Tiefe. Jetzt manuell berechnet ein ML4,5 aus 36 km Tiefe. Das bedeutet neuer Magmanachschub aus großer Tiefe. Bis gegen 2.00 Uhr in der Nacht wird das Magma den Vulkan erreicht haben.
- Fortsetzung folgt