Anekdoten die das Leben so schreibt -
Eine witzige Geschichte um eine Persönlichkeit …ein Fabeltier, das viele schon erlebt, bestaunt und noch mehr verwundert hat. Das Fabeltier treffend charakterisiert und reduziert von Ruedi einem Urgestein und Kenner der Szene aus dem Golfotal von El Hierro.
Eine kleine Anekdote zur Auflockerung um das entwaffnende Gefühlsleben manch eines Zeitgenossen auf einen Punkt zu bringen. Jede Ähnlichkeit mit einem lebenden Habitus wäre natürlich reiner Zufall.
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Fri’ von Felsenfuss – ein Fabeltier
„Unterhaltend, fast berauschend, kann er sein, der Fabelmensch vom Golf. Besonders Touristen beeindruckt er mit seinen VerZählungen ungemein.
Eigentlich heisst er Fritz, ist Schweizer, zu sehen ist er seit Jahren am Sonntagsmarkt auf der Insel El Hierro (Kanaren). Doch die Einheimischen nennen ihn halt nur Fri’, este del pie de risco, eben, der von Felsenfuss.
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Seine Ausführungen sind immer interessant, der Fri’ ist ja auch weit gereist und hat viel erlebt. Mal war er als Fassadenmonteur bei den Negern im schwarzen Afrika und hat dort seine Erfahrungen mit dem schwarzen Pack gemacht. Glaubhaft versichert er, dass er keine Ahnung hat, wie viele Negerli von ihm in ganz Afrika rumrennen würden. Schön doch für ihn! Mal war er in Libyen bei Gaddafi, dort gings eher unrühmlich aus.
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Nun, das war vor vielen Jahren. Nach einer längeren Zwischenstation auf Las Palmas schwemmte ihn der Atlantik an die Küste von El Hierro. Hier – kaum hatte er sein absolut erdbebensicheres Haus betoniert und ausgebaut – begann er sein Leben als so genanntes Fabeltier. Er bildete sich aus in Garten- und Feldarbeit, züchtete mal Kaninchen, mal Katzen und immer noch Gemüse, Früchte und Kräuter, mal auch schon eine Blume, aber die bringen ja kein Geld!
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Fri’ hat sich auch historisch gebildet, er hats nachgeholt, als einfacher Monteur hat er tüchtig dazugelernt. Heute besteht seine Aufklärungsarbeit darin, dass er allen Neuankömmlingen auf der Insel gute Ratschläge erteilt. Er weist z.B. darauf hin, dass die andern Schweizer, die hier auf der Insel leben, so genannte Ossis und Wixer sind, wenn sie nördlich und östlich von Zürich lebten.
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Und da kann er sich dann schon mal verzählen und historisch belegen, dass ja diese Ossis damals alle den Hitler wollten, den „Anschluss“ suchten. Und mit diesem Pack – Fritz nennt sogar Namen, er ist informiert – möchte er nix zu tun haben, die sehnen ja immer noch Hitler herbei!
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Auch mit den Flüchtlingen aus Afrika, die die Kanaren seit Monaten überschwemmen, da könnte er schnell fertig werden, das würde sich dann schon bis nach Afrika rumsprechen, wenn man ihn nur machen lassen würde. So Sachen kann der Fri’ erzählen, weil er sich ja durch die Historie durchgeackert hat.
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Auch im Bankensektor tummelt sich Fri’ gerne und erfolgreich. So weiss er schnell, und gibt’s auch weiter als wichtige Information, wie man einen Neuankömmling auf der Insel finanziell einzuschätzen hat. Weil er eben Einblick in alles hat, dank seinen Beziehungen zur herrenischen Bankenwelt.
Jetzt kommen wir aber zu seiner eigentlichen Forschungsarbeit im Wein‑, Garten- und Felshangbau. Da ist sein Wissen grenzenlos:
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Einem Zitronenbaum, der nicht blühen will, knallt man zur Sommerwende einen rostigen Nagel, mindestens 100 mm lang, in den Wurzelfuss. BioMensch Fri’, das glauben ihm – zumindest am Anfang – die meisten Zuhörer, schaut zur Natur. Schädlingen gegenüber, die seine Gleichgewichte stören, ist er erbarmungslos. Gegen Eidechsen, die ihm Jungpflanzen fressen, setzt er Lannate von DuPont ein.
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Ein Gift, das in Europa verboten ist. Er tröpfelt etwas davon auf eine Bananenscheibe. Sie sind sofort tot, wenn sie davon fressen! Oder mal war sein Patio mit toten Fliegen übersät – es waren Millionen. Der Tourist, bei ihm auf Fincabesuch, erkundigt sich: Auch den Fliegen hat er blitzschnell den Garaus gemacht, erklärt er stolz, man muss nur wissen, was spritzen.
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Fri’ hat immer die grössten Kürbisse im Golf, auf dem Markt sieht man sie nie, vielleicht verkauft er sie ans Guiness-Buch. Seine Kohlrabi sind die Zartesten und beim Salat auseinanderblättern, kann mal schon ein Stücklein Blaukorn, finden. Einmal hat er an einem Tag 1000 Kilo Duraznos (einheimische Pfirsiche) geerntet. Der Tourist bemerkt, dass die meisten voller Würmer sind – fast üblich bei Duraznos – aber das spielt keine Rolle: Fri’ macht ja Saft daraus, kann oder will aber nicht erklären, wem er den Saft später verkauft.
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Eigenen Wein – trocken und biologisch
Er meint zum Touristen, dass man ihn schnell trinken müsse weil er ja keine Chemie enthalte. Fri’ nimmt dazu die locker tänzelnde, Vertrauen erweckende Verkäuferhaltung ein. Echt überzeugend!
Und: dass er, der Wein, etwas nach Weinbrand schmecken könne, weil er in einem Fass gereift sei, in dem er vorher Schnaps gelagert hat.
„Ich, der Tourist, glaubte dies fast auf Anhieb. Als ich die Flasche öffnete, strömte mir gleich ein Geruch entgegen, als wäre das Fass noch zur Hälfte mit Schnaps gefüllt.
Ich hatte als Liebhaber von Mersault und Volnay sogar schon den griechischen Rezina probiert, also scheute ich mich auch nicht vor dem Risco-Wein. Schon nach der halben Flasche hatte ich einen so heftigen Rausch, dass ich mich nur noch ins Bett fallen lassen konnte. Herrlich, dachte ich, schmeckt nicht, aber wirkt.
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Am nächsten Morgen erwachte ich mit schrecklichen Kopfschmerzen. Auf dem Tisch stand noch ein halbes Glas des wein-ähnlichen Getränkes, der Inhalt hatte sich giftgrün gefärbt und auf dem Glasboden hatte sich eine, Motoröl-ähnliche Flüssigkeit abgesetzt. Schwein, dachte ich.“
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Nun, wir können die Geschichte nicht überprüfen, richtig ist, dass Fri’ kaum Dauerkunden für seinen Wein
hat, außer jemand füllt sein Essigfass nach…
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Neulich muss der Fabelfri’ eine sehr schöne Geschichte erzählt haben.
Scheinbar hat die ein Zuhörer in den falschen Hals gekriegt und dem Fri’ am Sonntagsmarkt gleich zwei Reifen zerstochen. So bös und vor allem humorlos! Aber Fri’ hat auch da Rat. Er weiß, wer es war. Ein Deutscher. Und gegen den hat er bereits Anzeige erstattet.
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Ich finde, man sollte den Fri’ so lassen, wie er ist: Ein Fabeltier, schillernd und alles wissend, liebenswürdig, wenn er seinen Wein verkaufen will, sein Humor ist manchmal etwas rassistisch, böse habe ich nicht gesagt. Und die Insel braucht so einen wie die Lach- und Fabelfigur von Felsenfuss.“
von Ruedi
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