Protestaktion: Einheimische kämpfen um bezahlbaren Wohnraum auf La Palma -
Gestern Protestaktion in Puntagorda. Auf La Palma hat in den letzten Jahren eine Debatte über den Massentourismus und seine Auswirkungen auf die Umwelt und die lokale Bevölkerung an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Menschen auf der Insel sehen den Tourismus als eine Bedrohung für die natürliche Schönheit und die Lebensqualität auf La Palma und haben begonnen, sich gegen die Auswirkungen des Massentourismus zu protestieren.
Zehntausende Menschen gingen an diesem Samstag auf den acht Kanarischen Inseln auf die Straße, um gemeinsam eine Änderung des Massentourismusmodells und damit auch der sozioökonomischen Rahmenbedingungen der autonomen Gemeinschaft zu fordern. Die kanarische Regierung schätzt, dass auf Teneriffa 30.000 Menschen bei der Protestaktion, auf Gran Canaria 14.000, auf Lanzarote 9.000, auf Fuerteventura 2.800, La Palma 500, auf La Gomera 200 und auf El Hierro 120 mobilisiert wurden.
Protestbewegung auf La Palma gewinnt an Fahrt
Ein Hauptanliegen der Protestaktion auf La Palma ist die Sorge um die Umwelt und die natürlichen Ressourcen der Insel. Der zunehmende Zustrom von Touristen führt zu einer Belastung der Infrastruktur, zur Zerstörung von Ökosystemen und zur Verschmutzung von Stränden und Landschaften. Viele Einheimische befürchten, dass der Massentourismus langfristig zu einer Überlastung der Insel führen und ihre einzigartige Natur gefährden könnte.
Darüber hinaus haben die steigenden Immobilienpreise und Mieten auf La Palma dazu geführt, dass viele Einheimische Schwierigkeiten haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Der Bau von Hotels und Ferienwohnungen für Touristen hat zu einem Anstieg der Preise auf dem Wohnungsmarkt geführt und die soziale Ungleichheit verstärkt. Nicht die einheimische Wirtschaft und die arbeitenden Menschen profitieren vom zunehmenden Tourismus, sondern Touristikkonzerne und ausländische Investoren.
So kostet inzwischen auf La Palma eine normale Wohnung 600 – 700 Euro monatlich, bei einem Verdienst von 1000 Euro netto für eine angestellte Servicekraft oder einen Kellner. Ein Missverhältnis, das bei den meist nur schlecht bezahlten Arbeitsplätze und mit dem Einkommen ein geregeltes Leben fast unmöglich macht.
Einheimische kämpfen gegen die Auswirkungen des Massentourismus
Die Protestbewegung auf La Palma setzt sich daher für einen nachhaltigen Tourismus ein, der die Umwelt schützt, die lokale Kultur respektiert und den Bedürfnissen der Einheimischen gerecht wird. Sie fordert Maßnahmen zur Begrenzung des Tourismus, zur Förderung alternativer Formen des Tourismus wie Ökotourismus oder sanften Tourismus sowie zur Stärkung der Rechte und Interessen der lokalen Bevölkerung.
Der Protest richtet sich nicht gegen den Touristen, sondern die maßlos falsche Politik der Kanaren und La Palma Politik.
Pablo Díaz vom Verein Ben Magec Ecologistas en Acción versichert: „Obwohl wir eine kleine Insel sind, laufen wir auch Gefahr, unter diesem Modell zu leiden, das den Rest der Inseln zum Einsturz bringt.“ In Anspielung auf die jüngsten Genehmigungen von Megaprojekten auf Inselebene.
Das Ecoresort de la Pavona in Brena Alta und das Dichosa Wellness Hotel in Las Manchas wurden aufgrund von insularem Interesse genehmigt, zu dem Pablo Díaz hinzufügt: „Leider haben wir auch Aussagen gehört, dass sie ein großes Hotel in Tazacorte bauen und darüber hinaus weiterentwickeln wollen. Ein weiteres soll an der Küste von Charco Verde nach Süden entstehen.
Auch ist es ein Schwachsinn Fluggesellschaften finanziell zu subventionieren, um noch mehr Touristen auf die Insel zu locken. Politiker messen ihre Leistung und lassen sich dafür feiern, wenn die Touristenzahlen jährlich weiter ansteigen.
Mehr neue Arbeitsplätze im Tourismus schafft keinen Wohlstand, sondern lässt die Beschäftigten weiter verarmen.
Für den Sprecher von Ben Magec ist „das Gefährlichste, dass sich Urlaubs- und Landtourismus auf dem Gebiet ländlicher Gebiete ausbreiten kann, die von hohem landschaftlichen, landwirtschaftlichen und ökologischen Wert sind.“ Auf La Palma kann dieses touristische Modell nicht kopiert werden und „Wir haben noch Zeit.“ innezuhalten und zu sagen, was wir wirklich für die Insel wollen.
Insgesamt zeigt der Protest gegen den Massentourismus auf La Palma das wachsende Bewusstsein für die negativen Auswirkungen des Tourismus auf die Insel und den Willen vieler Einheimischer, sich für eine nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Durch Dialog, Zusammenarbeit und gemeinsame Anstrengungen können Lösungen gefunden werden, um einen ausgewogenen Umgang mit dem Tourismus zu erreichen und die Zukunft von La Palma als lebenswerte Insel für alle zu sichern. Nur muss die Politik schleunigst umschalten und sich für die Interessenlage ihrer Bürger und Wähler einsetzen.
Durch die Vulkankatastrophe 2021 wurden auf La Palma rund 2000 Wohnungen zerstört. Wenn wir davon ausgehen, dass rund die Hälfte davon touristisch, ob legal oder illegal genutzt wurden, fehlen auf einen Schlag 1000 Wohnungen. Es sollte zunächst das primäre Interesse der Politik sein, diesen Fehlbestand schnell durch bezahlbaren Wohnraum neu zu schaffen und sich keine Gedanken um touristische Utopien zu machen.
Hola Manfred,
nachträglich noch alles Gute zum (runden) Geburtstag. Habe ich nicht vergessen.
Evtl. sieht man sich ja bald wieder an der Bodegon Los Almeros.
Ja, ich komme regelmaßig als Tourist nach La Palma und lasse dort bei den Einheimischen mein Geld.
Z.B. im Nelly Markt in San Pedro und in der heimischen Gastronomie.
Aber La Palma bzw. die Palmeros pflegen ihre Servicewüste gegenüber uns Touristen.
Auch du bist ja, wie sagte ein Zuwanderer „Die Deutschen sind die Edeltürken auf La Palma“,
nur zugezogen und nimmst Wohnraum weg.
Die Palmeros verstehen/wertschätzen teilweise ihre eigene Insel nicht.
Ich schmeiße dort keinen Müll in die Landschaft, die Palmeros könnten kostenfrei zum Punto Limpio fahren, machen aber nicht alle.
Von Kühlschränken über Microwellen und Schreibmaschinen und sonstigen Müll findet man alles in der Landschaft. Besonders Plastikmüll.
Es wird zubetoniert was geht und/oder andersweitig verschandelt. Flughafen, Hafen Tazacorte etc..
Wenn die so weiter machen, dann kommt der Touri freiwillig nicht mehr.
Das hilft den Palmeros dann aber auch nicht. Sie leben ja vom Touri und den Subventionen
der EU. Die Palmeros stürzen sich jetzt auf den Anbau von Avocados, da es dafür jede Menge Geld
der EU gibt. Verändern das Bild von La Palma dadurch, aber nicht zu positiven.
Noch ist La Palma immer noch eine Reise wert. Aber wie lange noch?
Ohne Touri und der zahlenden EU sieht es sehr mager auf L.P. aus.
Wenn die Servicekraft in der Gastronomie oder ein anderer Angestellter auf La Palma mehr Geld verdienen möchte, dann sollte er/sie einfach nur freundlicher zu den Geldbringern sein.
Besonder da La Palma nur von besonderen Spezien bereist wird. Kein Ballermannmassentourismus.
Gruß Helmut
Hallo Helmut,
Danke es war schon ein unrunder (71) Geburtstag. Du hast die Insel gut beobachtet, in vielen Fällen treffen deine Feststellungen zu. Es geht bei den Protesten auch mehr um Großprojekte die sehr viel Naturraum verschlingen. Wie Bettenburgen mit Golfplätzen, die wir sicher nicht brauchen.
Ich kann den Unmut auch sehr gut verstehen. Es ist ja eine Kanaren-weite Bewegung gegen den (Massen-)Tourismus, und die Probleme damit sind auf den einzelnen Inseln sicher auch jeweils unterschiedliche. Aber allgemein verstehe ich diese Proteste auch so, dass sie sich eher gegen die politischen Entscheidungsträger richten, die Probleme durch den Tourismus ignorieren, als gegen (an den Inseln, ihre Natur, ihren Menschen interessierte) Touristen. Die Probleme wie zunehmende Wohnungsnot bei den Inselbewohnern, zunehmende Wasserknappheit, ungelöste Müllprobleme, Bau von Ferienwohnungen in Naturschutzgebieten, steigende Preise, Korruption, Verschwendung von Energie (oft, wie auf Teneriffa, noch gewonnen aus fossilen Ressourcen) sind in meinen Augen ein begreifliches Ärgernis. Und als jemand, der die (westlichen) kanarischen Inseln gerne besucht, würde ich denjenigen, die jetzt gegen dieses Ignorieren der Probleme aufstehen, gerne meine Solidarität aussprechen. Der Tourismus darf, finde ich, kein Geschäft zulasten der Inselbewohner und zulasten der Natur sein. Ich glaube, dass es durchaus nachhaltigere Wege geben könnte, Tourismus zu gestalten.
gesten in der Frankfurter Allgemeinen:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/massentourismus-warum-es-auf-den-kanaren-proteste-gibt-19668637.html
Seit mehr als 30 Jahre bin ich jedes Jahr auf La Palma und liebe die Isla Bonita. Ich verstehe wenn die Palmeros gegen Unsinn wie Golfplatz oder Wellnesshotels protestieren. Auch Kreuzfahrtschiffe braucht die Insel nicht. Immobilie sollten auch vermehrt nur an Palmeros verkauft werden.
Na ja,
Dieser Bericht ist ja etwas gefärbt.
1) fährt der Durchschnittstourist nach La Palma, um genau diesen Tourihöllen zu entkommen.
Unsere geliebte Isla Bonita steht in keinem Vergleich zu GC oder TF.
Dort ist es (meißt) wirklich sch.…
Die 20–30 Spinner in (damals) Puerto Naos oder im Princess waren ja eh unter sich und haben auf der Insel nicht gestört. 🙂
Wir beziehen immer ein App. in Los Cancajos mit Selbstverpflegung (Frühstück/Brunch) bzw. dann ausserhaus (lokale Gastro).
2) Das Problem der Palmeros liegt doch ganz wo anders:
2A) Unbenommen lebt La Palma vom Tourismus und vom (subventionierten) Bananenanbau, .… Ohne Tourismus wären noch viel mehr Menschen auf La Palma arbeitslos bzw. schon lange ausgewandert.
Lohngerechtigkeit (für Hilfskräfte) und fehlende Steuereinnahmen für die Gemeinden aus dem Tourismussektor sind politischer Natur und gehören geändert!!!
2B) Das Problem der Wohnungsknappheit liegt im fehlenden sozialen Wohnungsbau! Es kann mir keiner erzählen, dass in der 4. Reihe in Playa de Tazacorte oder oberhalb von Santa Cruz nur reiche Festlandstouristen eine Wohnung gekauft und damit den Palmeros weggenommen haben.
La Palma hat auch KEIN Müllproblem: was rangeschafft wurde, kann auf dem gleichen Weg zurück gehen z.B in eine MVA und: der Durchschitts-Palmero sollte lernen, Abfälle zu trennen- hier wären ca. 75 ‑80 % vom Restmüll aussortierbar und damit verwertbar.
2C: Die Kreuzfahrtschiffe/-passagiere sind nicht so schlimm. Sie bringen kurzfristig guten Umsatz (Fiesta kann auch mal ausfallen) und, wie in unserem Falle, neue und dauerhafte Insel-Fans.
Folglich: La Palma hat kein Problem mit dem z. Zt. stattfindenden Tourismus, lediglich !!!: die canarische Politik hat für ihre Bürger besser/sozialer zu sorgen.
bon dia
Olaf
Bei der Zerstörung der natürlichen Umwelt sind Palmeros aber selbst ganz vorne dabei. Kleine Aufzählung: Ausbau ausreichender Strassen zu autobahnähnlichen Pisten bei gleichbleibend schwachem Verkehrsaufkommen, (Geister-)Hafen von Tazocorte, Umgehungsstrasse von Tazacorte, ernsthafte Überlegungen zum Bau eines drei Kilometer langen Tunnels von El Remo bis in den Süden, Geplanter Golfplatz mit Luxusressort. Mehr ist mir in der kurzen Zeit nicht eingefallen, ich glaube aber, dass die paar Touristen, die sich auf der Insel die Füsse plattwandern, keine derartigen Schäden verursachen.
Der Protest richtet sich nicht gegen den Touristen, sondern die maßlos falsche Politik der Kanaren und La Palma Politik.“
Die Plakate auf den Titelbild sagen doch eindeutig etwas anderes aus.…
Ich kann das verstehen. Wohin das führt sieht man auf Teneriffa. Ich meide seit langem meine Lieblingsstadt Venedig. Bei unserem letzten Besuch La Palmas im Feb u März waren wir in Santa Cruz, Zwei Kreuzfahrtschiffe lagen im Hafen. Die Stadt war so voll, dass wir sie nach einer Stunde wieder verlassen haben. La Palma hat die Chance eine andere Art von Tourismus anzubieten. Ein wichtiger Satz : Die Proteste wenden sich nicht gegen die Touristen. Jeder von uns der La Palma liebt sollte diese Gegenbewegung unterstützen.